Seit Januar 2019 veröffentliche ich regelmäßig einen P2P Kredite Monatsrückblick. Das Format zählt somit zu den ältesten und etabliertesten auf meinem Blog. Der Monatsrückblick untergliedert sich dabei in zwei Bereiche:
- Ich berichte über die Depot Updates meines persönlichen P2P Portfolios (Einnahmen, Performance, Transaktionen, Wertentwicklung)
- Ich blicke auf die wichtigsten Entwicklungen und Updates der einzelnen P2P Plattformen zurück und versuche diese für euch zu bewerten und einzuordnen.
Mein P2P Portfolio im März 2022
Zunächst eine Übersicht, wie sich mein P2P Portfolio im März 2022 entwickelt hat.
Einnahmen
- Im März 2022 konnte ich Zinseinnahmen in Höhe von 276,39 Euro verzeichnen. Das entspricht den höchsten Einnahmen durch P2P Kredite in den letzten zwei Jahren (März 2020; 295,71 Euro).
- Hervorzuheben sind meine Einnahmen bei Twino (47,35 Euro; Rekordwert) und die relativ geringen Verluste bei Bondora Portfolio Pro (29,09 Euro), die zuletzt im März 2020 besser gewesen sind (-8,60 Euro).
Performance
- Der Top-Performer in meinem Portfolio ist nach wie vor VIAINVEST. Die Rendite liegt hier, nach fast drei Jahren Investment, bei 11,07%. Das entspricht auch meinem persönlichen Bestwert auf der Plattform.
Transaktionen
- Im März 2022 habe ich insgesamt 3.000 Euro in P2P Kredite investiert. Wie fast jeden Monat sind dabei 1.000 Euro in Bondora Go & Grow gewandert. Außerdem habe ich 2.000 Euro bei PeerBerry nachgeschoben, da ich langfristig von einer vollständigen Rückzahlung des offenen Kreditportfolios überzeugt bin und temporär die höheren Zinsen mitnehmen möchte.
P2P Portfolio
- Der Wert meines P2P Kredite Portfolios hat sich im März 2022 von 49.808 Euro auf 53.066 Euro erhöht. Die Marke von 50.000 Euro ist damit seit Februar 2020 endlich wieder geknackt worden.
Bondora kündigt Go & Grow Unlimited an
Bondora (5 EUR Bonus) hat zuletzt mit “Go & Grow Unlimited” ein neues Produkt angekündigt, was für viel Verwunderung und Unverständnis bei den Anlegern gesorgt hat. Dabei handelt es sich um eine Alternative zum klassischen Bondora Go & Grow, jedoch mit zwei wesentlichen Veränderungen: Zum einen wird das monatliche Einzahlungslimit aufgehoben (Top!), zum anderen beträgt die Rendite jetzt nur noch 2% p.a. (WTF!).
In der P2P Kredite Community haben sich 98% der Anleger bereits gegen eine Nutzung von Go & Grow Unlimited ausgesprochen. Warum das aus meiner Sicht ebenfalls ein schlechter Deal für Investoren ist und welche versteckten Risiken und Probleme damit einhergehen könnten, habe ich in einem aktuellen Video diskutiert.
Zudem habe ich vor kurzem zwei weitere Videos über Bondora veröffentlicht, auf die ich aus aktuellem Anlass verweisen möchte:
- 10 Fakten vom Bondora Live Q&A: Ukraine, Go&Grow, Inflation, IPO, Krypto, Ziele 2022, etc.
- Bondora Go and Grow Erfahrungen 2022 (nach vier Jahren): Vorteile, Risiken, Steuern, Limit, etc.
PeerBerry zuversichtlich bei Rückgewinnung gefährdeter Kredite
Auf PeerBerry (0,5% Cashback) sind im März 2022 nur noch 24,5 Mio. Euro an Krediten finanziert worden, so wenig wie zuletzt im November 2020 (22,2 Mio. Euro). Der Plattform stehen harte Zeiten bevor, wobei meine Zuversicht extrem hoch ist, dass Anleger langfristig ohne Kapitalverluste aus der schwierigen Situation hervorgehen werden. Aus diesem Grund habe ich zuletzt auch weitere 2.000 Euro bei PeerBerry nachgeschoben.
Inhaltlich gab es wieder viele neue Zahlen und Updates zu den Entwicklungen in Russland und der Ukraine. Unter anderem im Rahmen der ersten Sitzung des unabhängigen Aufsichtsrates, welcher von PeerBerry und seinen Partnern initiiert worden ist.
- Die offenen Forderungen in Russland und der Ukraine belaufen sich auf 41,4 Mio. Euro.
- 8,7 Mio. Euro der vom Krieg betroffenen Kredite sind nach Kriegsbeginn bereits zurückgezahlt worden.
- Aktuell sind keine Überweisungen vom ukrainischen und russischen Markt möglich.
- Das operative Geschäft in Russland funktioniert weiterhin, allerdings ist kein Geldtransfer aus dem Land heraus möglich.
- Auflaufende Verzugszinsen könnten jetzt doch für russische Kredite bezahlt werden. Die Voraussetzung ist dafür, dass sich er RUB-Wechselkurs stabilisiert und normale Bedingungen für den Umtausch von RUB in EUR herrschen.
- Die vom Krieg betroffenen Kredite sollen jetzt doch auf monatlicher Basis zurückgezahlt werden und nicht vierteljährlich (wie zuerst geplant).
- Der konservativ geplante Rückzahlungszeitraum für die vom Krieg betroffenen Darlehen beträgt 24 Monate. Falls ein Transfer von Mitteln aus Russland und der Ukraine möglich ist, kann sich dieser Zeitraum verkürzen.
Hier kann man sich die komplette Zusammenfassung auf dem PeerBerry Blog durchlesen.
VIAINVEST mit Cashback Kampagne bis Ende April 2022
VIAINVEST (10 Euro Bonus) ist eine der wenigen P2P Plattformen, die keine direkten Auswirkungen vom Krieg in der Ukraine zu befürchten haben. Entsprechend stabil hat sich auch das Kreditvolumen im März 2022 entwickelt, was mit 5,8 Mio. Euro im absoluten Durchschnitt der letzten Monate lag. Trotzdem scheint VIAINVEST jetzt etwas offensiver agieren zu wollen und so hat man eine 1% Cashback Kampagne gestartet, die noch bis Ende April gültig ist. Der Bonus soll Anfang Juni auf den Konten gut geschrieben werden.
LendSecured mit guten Ergebnissen in Q1/2022
LendSecured (1% Cashback | 180 Tage) hatte zuletzt eine Zusammenfassung vom ersten Quartal 2022 veröffentlicht. Hier die wichtigsten Highlights:
- 393 neue Investoren, 53 finanzierte Projekte, 900k an finanzierten Krediten
- Update vom Auto Invest (Mindestanlagebetrag jetzt nur noch bei 50 Euro)
- Start der Eigenkapital-Finanzierungsrunde: Zunächst nur für institutionelle Investoren, später dann auch für Privatanleger zugänglich
- Vorübergehender Stopp bei der Einzahlung mit Stable-Coins. Der Grund: Bewerbungsunterlagen für europäische Crowdfunding Lizenz müssten angepasst und neu eingereicht werden
- Benachrichtigungen bei der verspäteten Krediten möglich + Anzeige verspäteter Kredite auf dem Sekundärmarkt
Die Ziele für Q2/2022 sehen folgendermaßen aus:
- Finalisierung vom Rebranding in „Lande“
- Anpassung der Statistik-Seite mit Angaben zur Qualität des Kreditportfolios
- Erste Agrarkredite aus Litauen
- +25% Wachstum beim Kreditvolumen (ca. 1,25 Mio. Euro) und +500 neue Investoren
TWINO mit Rolle rückwärts bei den Asset Backed Securities
TWINO (15 Euro Bonus) hat im März 2022 nur noch 12,8 Mio. Euro an Krediten finanzieren können. Das entspricht dem niedrigsten Wert seit November 2020. Aus meiner Sicht ist das eine Kombination aus der ungewissen Perspektive in Russland und den wenig attraktiven Rahmenbedingungen bei den bald anstehenden Kreditpools (Asset Backed Securities).
Im letzten Depot Update hatte ich bereits kommuniziert, dass ich unter den gegebenen Umständen nicht bereit wäre weiter bei Twino zu investieren. Wohl auch aufgrund des Gegenwinds von anderen Anlegern, hat Twino dann zuletzt seine ersten Ankündigungen etwas relativiert.
- Laufzeit: Diese soll nun doch etwas variabler als 36 Monate sein. Im Raum stehen Darlehenspools mit einer Spanne von drei bis zu 60 Monaten.
- Rendite: Auch dieser Faktor soll nun variabler sein und abhängig von den Marktbedingungen gestaltet werden. Unter den aktuellen Umständen scheinen die vorerst angekündigten 8% wieder weit weg zu sein.
- Quellensteuer: Twino führt aktuell Gespräche mit den lettischen Behörden, um den Quellensteuersatz auf 3 bis 5% zu senken. Dadurch würde keine Ansässigkeitsbescheinigungen mehr erforderlich sein.
Insofern gab es zuletzt viele gute Neuigkeiten bei Twino, die meinen persönlichen Verbleib bei der Plattform wieder deutlich realistischer machen.
Debitum Network wird von Anlegern abgestraft
Im letzten Monatsrückblick hatte ich mich ausführlich zu Debitum Network (25 EUR Bonus) geäußert und dabei die ungenügende Kommunikation im Hinblick auf die Situation in der Ukraine angeprangert. Einen Monat später hat sich daran immer noch nicht viel geändert, sodass Debitum zuletzt deutlich – aus meiner Sicht auch zurecht – von den Investoren abgestraft worden ist. Knapp 900.000 Euro an finanzierten Krediten entsprechen dem niedrigsten Wert seit Juni 2020.
Das letzte von Debitum kommunizierte Update datiert vom 01. April 2022. Dort schreibt die Plattform, dass man am 30.03. ein offizielles Antwortschreiben von dem Kreditgeber in der Ukraine erhalten habe. Die wichtigsten Informationen waren folgende:
- Der Kreditgeber ist um eine Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeiten bemüht und plant aktuell nicht in die Zwangsvollstreckung zu gehen.
- Die Geschäftsleitung geht davon aus, dass es nach der Beendigung des Krieges wieder möglich sein wird einen ausreichenden Rückzahlungsfluss herzustellen.
- 80% der Kreditnehmer sind erreicht worden und konnten eine Auskunft über ihren Standort und ihre finanzielle Situation geben. +60% der Kreditnehmer haben ihr Einkommen teilweise oder ganz verloren.
- 80% der Vermögenswerte (Fahrzeuge) befinden sich an einem relativ sicheren Ort und können im Falle von Zahlungsverzögerungen, nach Beendigung des „Force Majeure“, als Sicherheiten verwendet werden. 5,6% sind beschädigt oder werden vom ukrainischen Militär genutzt.
Video: P2P Kredite Monatsrückblick März 2022
Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Investoren dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen und teile meine persönlichen Einschätzungen mit meiner Community. Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema.