Am 28. Juni 2024 habe ich die litauische Immo-Plattform Profitus in deren Büroräumlichkeiten in Vilnius besucht.
Dabei habe ich mich mit Lina Maskoliūnė ausgetauscht, welche zu diesem Zeitpunkt noch als Chief of Strategic Growth bei der Plattform angestellt gewesen ist. Mittlerweile ist Lina jedoch im August 2024 zum neuen CEO der Profitus Plattform befördert worden.
Inhaltlich haben wir uns viel über den Crowdfunding Markt in Litauen unterhalten und welche Positionierung Profitus hierbei besitzt, wie die konkreten Wachstumspläne der Plattform aussehen, welche Finanzierungs-Quellen für die Expansion herhalten sollen und wie die Plattform finanziell aufgestellt ist.
Profitus CEO Interview 2024
Auf meinem englischen YouTube-Kanal könnte ihr euch das komplette Gespräche in voller Länge anhören.
Profitus CEO Interview 2024: Zusammenfassung
Nachfolgend findet ihr eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen aus dem Interview.
Crowdfunding Markt in Litauen
Im Jahr 2023 sind ca. 230 Mio. Euro an Krediten über Crowdfunding Plattformen finanziert worden. Der größte Anteile ist hierbei mit 59 Mio. Euro von Profitus beigetragen worden, was einem Marktanteil von ca. 25% entspricht.
Die Prognose für den Gesamtmarkt liegt 2024 bei ca. 300 Mio. Euro, wobei Profitus erneut einen Marktanteil von ca. 25% anstrebt.
Den größten Wettbewerber sieht man in Rontgen, die mit 55 Mio. Euro nur unwesentlich weniger Kredite finanziert haben. Den Hauptunterschied sieht Lina in den unterschiedlichen Bewertungs-Systemen der beiden Plattformen und dass Rontgen weniger, dafür aber größere Projekte als Profitus finanziert. Eine Ursache sei hierbei auch, dass Profitus mehr auf Kleinanleger ausgerichtet sei, was ein durchschnittliches Investment-Portfolio von ca. 650 Euro verdeutlichen würde.
Wachstums-Märkte
Das aktuell ausstehende Portfolio auf Profitus untergliedert sich in 92% an Krediten, die aus Litauen stammen, 7% aus Lettland und zusammengerechnet 1% aus Estland und Spanien. Die drei nicht-litauischen Märkte sollen dabei die tragenden Säulen für das Wachstum in den nächsten zwei Jahren darstellen. Ab 2025 traue man sich in Lettland und in Estland jeweils 20 Mio. Euro an finanzierten Krediten pro Jahr zu. In Spanien will man hingegen erst noch das Team und die Infrastruktur aufbauen.
ECSP-Lizenz
Vor der ECSP-Lizenz gab es in Litauen 23 Crowdfunding Plattformen. Nach November 2023, wo Profitus seine ECSP-Lizenz erhalten habe, gab es nur noch derer 12. Der Einfluss der Europäischen Crowdfunding Lizenz habe einen großen Einfluss auf Profitus gehabt, aufgrund viele Anpassungen und Veränderungen im IT-Bereich, der Dokumentation und der Etablierung neuer Prozesse. Die neuen Richtlinien seien mitunter stark an etablierte Bankenstandards angelehnt, was für einen zusätzliche Mehraufwand bei Plattform aber auch den Kreditnehmern sorge.
Finanzierungs-Quellen
Bei Profitus definiert man einen High Networth Individual bei einem Investmentgröße von 50.000+ Euro pro Kredit und einem Investment-Portfolio von 300.000+ Euro. Diese Klientel habe 2023 bereits 22% der Kredite finanziert. Im Jahr 2024 sind es bis Ende Mai hingegen schon 17 Mio. Euro gewesen, mit einer Prognose von 27 Mio. Euro bis Ende des Jahres.
Aktuell plane man 30 bis 40% der Kredite durch „Large Capital“ zu finanzieren und den Rest über kleinere Privatanleger. Interessanterweise kommen 95% der Kleinanleger aus Litauen, was das große Wachstumspotenzial in Europa verdeutliche.
Finanzen 2023
Aktuell befinde man sich im Expansions-Modus. In der Konsequenz wurde 2023 ein Verlust von 400.000 Euro erzielt, nach zuvor zwei profitablen Geschäftsjahren. Für die Fortführung des Wachstums will man weitere 2 Mio. Euro an Eigenkapital einsammeln, wobei man das Geld über interne Investoren akquirieren will und nicht über ein öffentliches Fundraising.
Weitere Informationen
Wenn Du dich für Profitus interessierst, dann empfehle ich Dir die Profitus Erfahrungen auf meinem Blog durchzulesen. Dort findest Du eine umfassende Analyse mit allen wissenswerten Informationen zur litauischen Immo-Plattform.
Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen.