P2P Kredite Monatsrückblick – Februar 2023

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Seit Januar 2019 veröffentliche ich regelmäßig ein Depot Update / P2P Kredite Monatsrückblick. Das Format zählt somit zu den ältesten und etabliertesten auf meinem Blog. Es untergliedert sich dabei in zwei Bereiche:

Erstens: Ich berichte über die Depot Updates meines persönlichen P2P Kredite Portfolios, inkl. Einnahmen, Performance, Transaktionen und Wertentwicklung.

Zweitens: Ich blicke auf die wichtigsten Entwicklungen und Updates der einzelnen P2P Plattformen zurück und versuche diese für euch zu bewerten und einzuordnen.


Hinweise in eigener Sache

  • Für diesen Monatsrückblick habe ich mich extra mit Kimmo (CEO  @ Income) und Nikita (CEO @ LANDE) unterhalten, um ein paar weitere Informationen zu bekommen. Die Aussagen findest Du in meinem YouTube-Video.
  • Noch bis zum 25.03.2023 gibt es die Möglichkeit am Community-Voting 2023 teilzunehmen, wo ihr eure Erfahrungen mit einzelnen P2P Plattformen bewerten könnt.
  • In den letzten Wochen habe ich sämtliche meiner Erfahrungsberichte aktualisiert und überarbeitet. Eine Übersicht findet ihr auf der Seite zu meinen P2P Kredite Erfahrungen.

Mein P2P Portfolio im Februar 2023

Zunächst eine Übersicht, wie sich mein P2P Portfolio im Februar 2023 entwickelt hat.

Einnahmen

  • Meine Einnahmen durch P2P Kredite lagen im Februar 2023 bei 420,36 Euro.
  • Damit ist es der vierte Monat in Serie mit 400+ Euro an Zinseinnahmen durch meine P2P Investments.
  • Neue Bestwerte, in Bezug auf meine persönlichen Einnahmen, gab es im Vormonat bei Esketit (40,58 Euro) und bei Income Marketplace (42,55 Euro).

Performance

  • Bei PeerBerry (12,81%), Income (11,31%) und bei Twino (10,29%) konnte ich zum Monatsende die jeweils höchste Rendite bei den jeweiligen Plattformen erzielen.
  • Bei EstateGuru entwickelt sich meine Gesamtrendite entsprechend der vielen Ausfälle auf der Plattform. Mittlerweile liegt diese nur noch bei 7,62%, was somit dem niedrigsten Wert seit Oktober 2019 entspricht.
  • Die rote Laterne liegt weiterhin bei Bondora Portfolio Pro mit 2,24%.

Transaktionen

  • Insgesamt gab es im Vormonat nur eine Transaktionen. Ich habe 2.000 Euro neu bei Esketit investiert, meiner aktuell viertgrößten P2P-Position.

P2P Portfolio

  • Der Wert meines P2P Kredite Portfolios hat sich im Februar 2023 von 62.587 Euro auf 65.017 Euro erhöht.
  • Die Marke von 70.000 Euro ist fest im Blick und sollte voraussichtlich in Q2/2023 fallen.
  • Bei meinem Ziel, bis März 2027 ein P2P Portfolio in Höhe von 160.000 Euro aufzubauen, liege ich aktuell 2.306 Euro unter dem geplanten Soll. Mein Performance-Delta ist zudem auf 2.495 Euro angestiegen, was die aktuell noch unzureichende Verzinsung – Zielwert 10% – verdeutlicht.

PeerBerry Rückzahlungen steigen, Zinssätze sinken

Monat für Monat steigen die kriegsbetroffenen Rückzahlungen bei PeerBerry (0,5% Cashback). Zuletzt sind weitere 1,7 Mio. Euro zurückgezahlt worden, wodurch nur noch ca. 30% aus dem Russland-Ukraine Portfolio offen sind. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, dann sollte diese Baustelle gegen Ende Q3 / Anfang Q4 geschlossen sein.

Als Reaktion auf die konstant-hohe Nachfrage seitens der Anleger und auch, weil das Neukreditgeschäft aktuell etwas ruhiger verläuft, haben ein Großteil der PeerBerry-Partner die Verzinsung ihrer Kredite gesenkt. Die gleichen Maßnahmen gab es in den letzten Wochen auch bei Robocash und bei Esketit zu beobachten, wo die Verzinsung ebenfalls gesunken ist.

Insgesamt ist das eine, im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit, nachvollziehbare Entscheidung. Aus Anleger-Sicht bleibt jetzt die Überlegung, ob man diese Phase mitnimmt oder ggf. auf andere Plattformen oder andere Assets umverteilt. Für mich persönlich ändert sich erstmal nichts, da ich für die Stabilität auch gerne bereit bin einen etwas niedrigeren Zinssatz in Kauf zu nehmen.


Immer weniger neue Investoren bei Bondora  

Fangen wir zur Abwechslung mit den positiven Neuigkeiten bei Bondora (5 EUR Bonus) an: Im Februar sind 19,2 Mio. Euro an Krediten über den Ladentisch gegangen. Nur in zwei Monaten konnte die estnische P2P Plattform in seiner Historie mehr Kredite finanzieren. Der Trend geht hierbei also in die richtige Richtung.

In eine komplett andere Richtung geht hingegen der Trend bei der Gewinnung neuer Anleger. Im Februar haben sich nur knapp mehr als 1.000 Investoren neu bei Bondora angemeldet. Das ist der niedrigste Wert seit Oktober 2021, wo ich angefangen habe diese Zahlen aufzulisten.

Die Tendenz ist ebenso klar erkennbar und wie auch die Ursachen, die aufgrund des steigenden Zins-Umfelds dazu geführt haben.

Im Mai 2022 kündigte CEO Pärtel Tomberg an, dass man eine Million Kunden in einer sehr kurzen Zeitspanne erreichen wolle. Aktuell steht die Plattform bei 217.00 Anlegern. Würden jetzt jeden Monat 1.000 Investoren neu hinzukommen, dann hätte man dieses Ziel in ca. 65 Jahren erreicht.

Abseits dieser Spielereien sind insbesondere zwei Ereignisse noch erwähnenswert:

  • Zum einen häufen sich in letzter Zeit die IT-Aussetzer. So werden die Kontoauszüge teilweise falsch dargestellt und weisen negative Einnahmen auf, das altbekannte Dashboard ist zwischenzeitlich verschwunden und auch die Auszahlungen verliefen zuletzt nicht mehr so reibungslos wie sonst
  • Zum anderen gab es einen interessanten Einblick betreffend der Entwicklungen in den Niederlanden. Zwar hat man bis Ende Januar nur ca. 50.000 Euro in niederländische Kredite investiert, allerdings liegt die dortige Verzinsung nur bei ca. 7,5%. Im Vergleich zu den anderen Märkten, wo es durchschnittlich 20% sind, ein klarer Abfall. Zu erklären wäre das aufgrund einer vielleicht sehr konservativ-gedachten Kreditvergabe. Abzüglich möglicher Ausfälle wird dieser Wert jedoch langfristig kaum zu tragen sein.

Estateguru leitet Maßnahmen zur Rückgewinnung ein

Im Vergleich zum Vormonat hat sich die Performance des EstateGuru (0,5% Cashback) Kreditportfolios kaum verändert. Aktuell befinden sich immer noch 35% des gesamten Portfolios im Prozess der Rückgewinnung (102 Mio. Euro). Die Situation in Deutschland bleibt mit 71 Mio. Euro an ausstehenden Forderungen weiterhin angespannt (85% der Kredite).

Um Anlegern etwas Hoffnung zu geben, sind hier vier Aspekte, die Mut machen sollten:

  • Pragmatismus: Schlimmer kann es kaum noch werden.
  • Kommunikation: Die Kommunikation zu den ausgefallenen Krediten ist zuletzt deutlich besser geworden. Dem kommunikativen Output zu urteilen, scheint die Plattform den Ernst der Lage erkannt zu haben. Aktuell plant man einen monatlichen Status-Bericht, bis mindestens 80% der ausgefallenen Krediten abgewickelt worden sind.
  • Maßnahmen: In Deutschland hat man eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet, um die Situation anzugehen. Es wurde eine Anwaltskanzlei mit der Immobilienverwaltung beauftragt, Kreditverträge sind aufgekündigt worden, 32 Vollstreckungsverfahren wurden eingeleitet und habe man bereits potenzielle Käufer für die Forderungen gefunden.
  • Historie: Bislang hat Estateguru 27 Mio. Euro an ausgefallenen Krediten zurückgewonnen. Die durchschnittliche Rendite der vollständig eingeholten Kredite lag bei 9,16 % und die durchschnittliche Dauer bis zur Einholung liegt bei 10,6 Monaten.


Erneute Zinssenkung bei Esketit   

Esketit (0,5% Cashback | 90 Tage) hat im Februar 18,4 Mio. Euro an Anleger-Geldern eingesammelt und damit das ausstehende Portfolio auf 28,6 Mio. Euro steigern können. Das Ergebnis ist damit vergleichbar zum Vormonat, trotz drei Tagen weniger und angepassten Zinssätzen für die jordanischen Kredite, die von 14% auf 12% gesenkt worden sind.

Damit ist allerdings noch nicht Schluss, denn auch die Creamfinance Kredite (AvaFin) werden ab dem 08.03. nur noch mit 11% und nicht mehr mit 12% verzinst. Die Gruppe habe laut Angabe von Esketit wohl einen neuen Rekord-Gewinn in 2022 erzielen können, was demnach mehr als 3,4 Mio. Euro sein müssten. Die konkreten und auditierten Ergebnisse sollen zeitnah folgen.


LANDE mit neuem Rekord und vor Expansion nach Rumänien

Die Nachfrage nach Agrarkrediten bei der lettischen Plattform LANDE (1% Cashback | 180 Tage) ist unverändert hoch. Im Februar 2023 sind erstmalig mehr als 1 Mio. Euro an Krediten finanziert worden. Durchaus beachtlich wenn man bedenkt, dass das Angebot, aufgrund der saisonalen Umstände, immer noch sehr überschaubar ist.

In meinem Gespräch mit LANDE CEO Nikita Goncars sagte dieser, dass man aktuell ca. 2 Mio. Euro an Krediten bedienen könne. Weil die Nachfrage mit dem lettischen Kreditangebot allein aber nicht mehr zu bedienen sei, arbeitet die Plattform hinter den Kulissen schon seit Monaten an der Expansion nach Rumänien. Hier habe man bereits einen regionalen Manager eingestellt und die Kreditvergabe sollte in den nächsten Wochen und Monaten anlaufen. Das Potenzial an rumänischen Kreditnehmern schätzt LANDE um ein fünffaches höher ein als im Vergleich zu Lettland.

Dennoch versucht man die Expansion vorsichtig anzugehen, um nicht frühzeitig das Vertrauen durch schlechte Kreditnehmer zu riskieren. Ein kluger Ansatz, wenn man sich die Entwicklungen bei Estateguru ansieht. Während man 2022 gute 5,5 Mio. Euro in Lettland finanzieren konnte, sollen es 2023 zwischen 8 und 10 Mio. Euro sein. Für Rumänien peilt man in 2023 hingegen ein Ziel von 1 Mio. Euro an.

Weitere Aussagen vom LANDE CEO findest Du in meinem YouTube-Video.


Anlegern droht Kapitalverlust bei Income Marketplace

Was tut sich bei Income Marketplace (1% Cashback | 30 Tage) und dem ausgefallenen Kreditgeber ClickCash aus Brasilien? Wer die Updates der Plattform nachverfolgt hat, dem sollten die geringfügigen Fortschritte sicherlich schon aufgefallen sein.

Im November 2022, als man die Suspendierung der Plattform offiziell kommuniziert hatte, befanden sich 182.000 Euro an Krediten im Prozess der Rückgewinnung. Vier Monate später liegen die ausstehenden Forderungen immer noch bei 172.000 Euro. Unter diesen Umständen scheint es kaum vorstellbar, dass das Thema bis Ende August 2023 erledigt sein wird.

“The recovery is expected to take until the book completely matures, with the last payment estimated to happen in August 2023.”  

Darauf angesprochen meinte Income CEO Kimmo Rytkönen, dass man aktuell davon ausgehe, dass über das verpfändete Kreditbuch mindestens 50.000 Euro bis August zurückkommen werden. Von einer kompletten Rückgewinnung, allein über das Kreditportfolio, geht man aktuell nicht mehr aus.

Stattdessen steht ein Finanzierungsrunde bei ClickCash im Raum, worüber dann die noch ausstehenden Forderungen beglichen werden sollen. Eine genaue Aussage will man dazu bis spätestens Ende April treffen. Die konkreten Aussagen und meine Einordnung dessen können sich interessierte Anleger in meinem YouTube-Video ansehen.

Ungeachtet dessen scheint die Nachfrage bei Income jedoch sehr stabil zu sein. Im Februar wurde ein neues Rekord-Volumen, in Höhe von 4,6 Mio. Euro, über den Marktplatz finanziert. Mit dem aktuell verfügbaren Angebot der Kreditgeber können man laut Kimmo das Portfolio mindestens verdoppeln. Hier liegt auch das Ziel der Plattform, welche bis Ende 2023 ein ausstehendes Portfolio von 16 bis 18. Mio. Euro anpeilt (aktuell: 8,8 Mio. Euro).

Video: P2P Kredite Monatsrückblick Februar 2023


Weitere Informationen zu besprochenen P2P Plattformen

Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Investoren dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen und teile meine persönlichen Einschätzungen mit meiner Community. Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema.

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