Seit Januar 2019 veröffentliche ich regelmäßig ein Depot Update / P2P Kredite Monatsrückblick. Das Format zählt somit zu den ältesten und etabliertesten auf meinem Blog. Es untergliedert sich dabei in zwei Bereiche:
Erstens: Ich berichte über die Depot Updates meines persönlichen P2P Kredite Portfolios, inkl. Einnahmen, Performance, Transaktionen und Wertentwicklung
Zweitens: Ich blicke auf die wichtigsten Entwicklungen und Updates der einzelnen P2P Plattformen zurück und versuche diese für euch zu bewerten und einzuordnen.
Mein P2P Portfolio im Januar 2022
Zunächst eine Übersicht, wie sich mein P2P Portfolio im Januar 2023 entwickelt hat.
Einnahmen
- Meine Einnahmen durch P2P Kredite lagen im Januar 2023 bei 417,71 Euro.
- Damit ist es der dritte Monat in Serie mit 400+ Euro an Zinseinnahmen durch meine P2P Investments.
- Neue Bestwerte, in Bezug auf meine persönlichen Einnahmen, gab es im Vormonat bei Esketit mit 30,11 Euro.
Performance
- Bei PeerBerry (12,79%) und bei Twino (10,28%) konnte ich zum Monatsende die jeweils höchste Rendite bei den jeweiligen Plattformen erzielen.
- Bei EstateGuru entwickelt sich meine Gesamtrendite entsprechend der vielen Ausfälle auf der Plattform. Mittlerweile liegt diese nur noch bei 7,7%, was somit dem niedrigsten Wert seit Oktober 2019 entspricht.
- Auch meine Performance bei Bondora Portfolio Pro liegt auf einem historischen Tief von 2,27%.
Transaktionen
- Insgesamt gab es im Vormonat drei Transaktionen.
- Ich habe jeweils 1.000 Euro neu bei PeerBerry und bei Esketit investiert.
- Auf der anderen Seite sind 1.000 Euro von Twino abgeflossen. Hier ist mein Auto Invest aber wieder aktiv.
P2P Portfolio
- Der Wert meines P2P Kredite Portfolios hat sich im Januar 2023 von 61.174 Euro auf 62.587 Euro erhöht.
- Bei meinem Ziel, bis März 2027 ein P2P Portfolio in Höhe von 160.000 Euro aufzubauen, liege ich aktuell 3.189 Euro unter dem geplanten Soll. Mein Performance-Delta ist zudem auf 2.378 Euro angestiegen, was die aktuell noch unzureichende Verzinsung – Zielwert 10% – verdeutlicht.
Exklusiv: Tschechischer Kreditgeber kommt zu PeerBerry
Bei PeerBerry (0,5% Cashback) sind im Januar 52,4 Mio. Euro an Krediten finanziert worden. Das entspricht dem höchsten Wert seit Februar 2022. Man sieht, dass die Plattform knapp 12 Monate nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine, wo die Hälfe des aktiven Portfolios in Gefahr stand, immer weiter zurück zu alter Stärke findet.
Damit dieses Wachstum weiter anhält, muss zeitnah auch wieder an der Angebots-Schraube gedreht werden. Wie ich exklusiv erfahren konnte, plant PeerBerry (sehr wahrscheinlich) im März den tschechischen Kreditgeber der Aventus Gruppe auf die Plattform zu holen. Die kurzfristig laufenden Konsumkredite werden dann eine weitere Ebene der Länder-Diversifikation für Anleger darstellen.
Bereits in dieser Woche soll es hingegen möglich sein in Geschäftsdarlehen aus Spanien zu investieren. Der spanische Kreditgeber der Aventus Gruppe ist im Bereich des Erwerbs, der Renovierung, dem Verkauf und der Vermietung von Immobilien aktiv. Hauptsächlich am Standort Marbella.
Bondora stellt beide Portfolio Builder ein
Ab dem 27. Februar 2023 wird es demnach nicht mehr möglich sein in Portfolio Pro oder Portfolio Manager zu investieren. Der Handel dieser Kredite über den Sekundärmarkt bleibt aber weiterhin möglich.
Dass es soweit kommen würde, war am Ende nur eine Frage der Zeit. Verwunderlich scheint hingegen nur die leicht fadenscheinige Erklärung seitens Bondora:
“Über 96 % aller Investitionen werden in Go & Grow getätigt. Dies hat deutlich gemacht, dass die meisten Anleger diese mühelose Art der Geldvermehrung bevorzugen.”
Richtig ist, dass seit November 2020 mehr als 90% aller Kredite in Go&Grow gewandert sind. Bondora hatte zu dieser Zeit entschieden, dass man die Zuteilung neuer Kredite proportional zu den von Anlegern genutzten Anlageprodukten ausrichten werde. Ein Schritt, der an sich erstmal nachvollziehbar ist.
Allerdings hat Bondora damit das Ende der beiden Portfolio Builder selbst eingeleitet. Denn je weniger neue Kredite zur Verfügung stehen, desto weniger können Anleger ihr Geld über die beiden Anlageprodukte investieren. Die Folge war ein monatelang diskutierter Cashdrag bei vielen Anlegern, die daraufhin ihr Geld abgezogen und somit die “Nachfrage” weiter verringert haben. Hinzu kamen die Entscheidungen von Bondora, dass man a) keine neuen Kredite aus den Niederlanden über die Portfolio Builder anbietet und b) dass neue Anleger nicht mehr die Portfolio Builder nutzen können.
Insofern ist das finale Aus von Portfolio Pro und Portfolio Manager in erster Linie eine von Bondora forcierte Entscheidung und erst in zweiter Linie eine von den Anlegern getriebene Entwicklung.
Die Ursachen für diese Entscheidung sind, im Hinblick auf die Performance Probleme des Kreditportfolios, im letzten Jahr bereits vielfach diskutiert worden. Faktisch stellt Bondora jetzt zu 100% auf die automatisierten “Black Box” Produkte Go&Grow und Go&Grow Unlimited um.
Weitere Neuigkeiten von Bondora:
- Im Januar sind 17,1 Mio. Euro an Krediten finanziert worden. Das ist der höchste Wert seit November 2021.
- Die Kreditvergabe in den Niederlanden ist fortgesetzt worden. 52.000 Euro sind im Januar finanziert worden.
Estateguru Deutschland mit 85+% in Rückgewinnung
Wer hätte sich das noch vor 12 Monaten vorstellen können? Bei EstateGuru (0,5% Cashback) befinden sich mittlerweile schon 35+% des gesamten Portfolios, beziehungsweise 104 Mio. Euro, im Inkasso. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 8%.
Wer denkt, dass diese Zahlen kaum noch schlechter werden können, der irrt sich. Laut Estateguru werden die Ausfälle des aktuellen Portfolios erst im dritten Quartal 2023 wieder anfangen zu sinken. Gleichzeitig geht man von einem sinkenden Transaktionsvolumen in Höhe von 20% aus.
Besonders schlimm zeigt sich das Blutbad in Deutschland, wo sich jetzt schon 85% (!) des Portfolios im Rückgewinnungsprozess befinden. Auf dem Blog spricht die Immo-Plattform davon, dass deutsche Kreditnehmer die operativen Änderungen bei Estateguru wohl zum Anlass genommen haben, um die Rückzahlungen auszusetzen.
Will Estateguru sich jetzt nicht komplett lächerlich machen, sollte man zeitnah mit harter Hand reagieren und rechtliche Schritte einleiten. Der Weg des gemeinsamen Dialogs und des beidseitigen Einverständnisses scheint definitiv abgelaufen zu sein.
Im Hinblick auf die Ursachenforschung bei den Problemen, speziell in Deutschland, hat Estateguru interne Ermittlungen gegen die deutschen Team-Mitglieder von 2020/2021 angedeutet.
“Wir sollten auch beachten, dass wir derzeit mögliche Verstöße gegen unsere internen Vorschriften durch einige unserer deutschen Mitarbeiter in den Jahren 2020 und 2021 untersuchen.”
Im Fadenkreuz steht dabei insbesondere der ehemalige Country Manager Nicola Picione, der zunächst von seiner Position degradiert wurde und der im Juni 2022 das Unternehmen dann komplett verlassen musste.
Ich konnte bis heute zwar noch nicht mit dem neuen CEO Mihkel Stamm über diese Ermittlungen sprechen, allerdings habe ich mich mit einigen deutschen Mitarbeitern aus dieser Zeit unterhalten. Ich bin gebeten worden weder Namen zu nennen, noch bestimmte Aussagen zu zitieren. Und auch wenn ich die Aussagen nicht zu 100% verifizieren kann, so ist mein persönlicher Eindruck, dass den deutschen Mitarbeitern unrecht getan wird.
Von meiner Wahrnehmung her sucht Estateguru jetzt eine Art Sündenbock für die aktuelle Misere. Welches Ziel wäre dabei einfacher als Ex-Mitarbeiter anzuschuldigen, die sich jetzt öffentlich wohl kaum noch dazu äußern oder wehren können (ohne sich dabei selbst in ein schlechtes Licht zu rücken)?
Natürlich soll das nicht bedeuten, dass die deutschen Mitarbeiter keine Mit- oder Teilschuld an der aktuellen Misere besitzen. Diese aber jetzt öffentlich an den Pranger zu stellen, halte ich aus Unternehmens-Sicht für äußert fragwürdig. Egal wie hoch man den “Schuld-Anteil” bewerten mag, am Ende sollte Estateguru für seine Entscheidungen als Gesamt-Unternehmen die Verantwortung tragen und auch öffentlich übernehmen.
Übrigens hat Estateguru Mitgründer Kaspar Kaljuve, bei meinem Estateguru Besuch im September 2022, auch darauf hingewiesen, dass weder das Sales Team noch die Country Manager alleine dazu befugt sind Entscheidungen über einzelne Kreditfinanzierungen zu treffen.
LANDE ist die am stärksten wachsende P2P Plattform
Gemäß der letzten Monatsauswertung von P2P Market Data ist die lettische Agrar-Plattform LANDE (1% Cashback | 180 Tage), mit einem Wachstum von 112%, die am stärksten wachsende Plattform in den letzten 12 Monaten gewesen. Sicherlich muss man hier berücksichtigen, dass große Wachstumssprünge bei einer verhältnismäßig kleinen Plattform stärker ins Gewicht fallen. Dennoch ein guter Indikator dafür, dass die Popularität bei LANDE definitiv zugenommen hat.
Trotz der Saisonalität und dem daher etwas geringeren Angebot, konnten im Januar immerhin 558.000 Euro an Agrarkrediten finanziert werden. Das sind ca. 60% mehr als im Vorjahresmonat.
Was die angekündigte Expansion angeht, so sollen die ersten nicht-lettischen Kredite wohl bereits im Februar auf der Plattform erscheinen. Ein größerer Anschub an Krediten wird hingegen erst im März erwartet, wenn viele Farmer die saisonalen Finanzierungsangebote in Anspruch nehmen werden.
2Esketit (0,5% Cashback | 90 Tage) wächst und wächst und wächst. Im ersten Monat des neuen Jahres sind 18,4 Mio. Euro finanziert worden. Ein neuer Rekordwert für die Plattform, die somit den fünfen Monat in Serie mehr Kredite an den Mann bringen konnte als Bondora. Wenn man die vergleichsweise junge Historie der Plattform sieht, eine durchaus beachtliche Leistung.
Die hohe Nachfrage hat aber ihren Preis. Zum einen sind die Zinssätze für die jordanischen Ratenkredite auf 12% gesenkt worden, zum anderen werden jetzt auch die Boni für neue Anleger als auch für Blogger gekürzt. Statt einem 1% Bonus für 90 Tage, gibt es seit dem 13.02.2023 nur noch 0,5%. Die Plattform versucht jetzt also ein wenig den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Mal abwarten, wie sich das ggf. in den nächsten Wochen und Monaten weiter auswirken wird.
Der lettische Kreditgeber Finto Capital hat zuletzt Income Marketplace (1% Cashback | 30 Tage) verlassen. Hintergrund ist hierfür eine neue und langfristige Finanzierungsquelle, die sich Finto zu günstigeren Konditionen erschließen konnte.
Daraufhin sind am 17. Januar 2023 sämtliche Finto-Darlehen in den Rückkaufstatus übergegangen. Geplant war ein vollständiger Rückkauf aller offenen Verbindlichkeiten, inkl. Verzugszinsen, innerhalb eines Zeitraums von zwei Wochen. Diese Frist ist auch eingehalten worden und sämtliche offenen Forderungen wurden beglichen.
Man sieht also: Ein Exit muss nicht zwangsläufig immer mit einem negativen Hintergrund, aufgrund von Rückzahlungsschwierigkeiten, verbunden sein.
Video: P2P Kredite Monatsrückblick Januar 2023
Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen.
so vergrault bondora seine stamm-investoren
ich hätte portfolio pro und manager nicht entfernt.
nur den hinweis gegeben risiko mit verlusten behaftet
weil stamm investoren auch in der krise bleiben ergo bondora stabilisieren.
vieleicht hat dieser englische mitarbeiter das intern verursacht
der war wohl in england nicht erfolgreich und geht nach estland
ich glaube bondora investiert vermehrt auf schrottkredite damit mehr investoren investieren können und weis das es mehr ausfälle geben wird,deshalb das entfernen von pro und manager.(kleine vermutung) EIN fall für akte x agent mulder kommt grinsss