Income Marketplace Erfahrungen nach 12+ Monaten: 7.440 EUR und 11,97%!

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Mittlerweile bin ich seit 12+ Monaten als aktiver Anleger bei Income Marketplace mit dabei. Ein guter Zeitpunkt also, um ein Zwischenfazit zum estnischen P2P Markplatz zu ziehen. Konnte die Plattform dem Hype, der sich aufgrund der innovativen Sicherheitsmerkmale aufgebaut hat, am Ende gerecht werden? Welche Highlights und Entwicklungen gab es im vergangenem Jahr? Und wie plane ich auch persönlich mein P2P Investment bei der Plattform weiter fortzuführen?

Wenn Du dich für die Plattform interessierst, dann lies Dir bitte auch meine ausführlichen Income Marketplace Erfahrungen auf dem Blog durch. Dort habe ich die Plattform, von der Entstehungsgeschichte, bis hin zu den Eigentümerverhältnissen, dem Geschäftsmodell und sämtlichen Risiken, ausführlich analysiert.


Mein Portfolio bei Income

Schauen wir zunächst auf mein persönliches Portfolio bei Income und wie sich dieses in den letzten 12+ Monaten entwickelt hat. Am 30.04.2022 bin ich mit 2.000 Euro bei Income Marketplace gestartet. Seitdem sind weitere 5.000 Euro an Einzahlungen hinzugekommen. Mein Portfolio-Wert liegt aktuell bei 7.440 Euro.

Unter Berücksichtigung zeit- und volumengewichteter Einzahlungen liegt meine Rendite derzeit bei vorzeigbaren 11,97%, was der aktuell zweitbesten Performance in meinem persönlichen P2P Portfolio entspricht (nur PeerBerry performt noch besser).

Insgesamt habe ich 510 aktive Investments, was im Umkehrschluss einem durchschnittlichen Kreditbetrag von 14,58 Euro entspricht.

Die indonesischen Kreditgeber Danarupiah und Danabijak machen insgesamt 71% meines ausstehenden Portfolios aus, gefolgt von Vivus Mexiko mit 25%. Die letzten 3% entfallen auf die ITF Group aus Bulgarien.

Von ClickCash habe ich keine Kredite in meinem Portfolio gehabt.


Anpassungen Income Marketplace Auto Invest

Zuletzt bin ich wieder häufiger auf meine Auto Invest Einstellungen bei den einzelnen Plattformen angesprochen worden. Tatsächlich habe ich erst kürzlich einige Anpassungen bei Income Marketplace vorgenommen.

Sowohl Danabijak (Indonesien) als auch Vivus (Mexiko) werden bis auf weiteres kein Bestandteil mehr meines Kreditportfolios sein.

Bei Danabijak lag es am direkten Vergleich mit dem anderen Kreditgeber aus Indonesien, nämlich Danarupiah. Letzterer ist der deutlich größere Kreditgeber, der aktuell auch eine deutlich bessere Performance auf dem Marktplatz aufweisen kann. Zudem deuten die letzten Finanzkennzahlen für Q1/2023 auf einen guten Trend bei dem Kreditgeber hin. Von daher ist es keine Entscheidung gegen Danabijak, sondern für Danarupiah.

Bei Vivus fiel die Entscheidung hingegen aufgrund der Besicherung der Vermögenswerte. Diese funktioniert beim mexikanischen Kreditgeber, genau wie bei ClickCash, auf Basis der Verpfändungsstruktur. Die Kontrolle und die Risikobewertung bei der Entwicklung des Kreditportfolios sehe ich hier als deutlich schwieriger an. Daher der vorübergehende Ausschluss. Da ich Vivus aber durchaus für einen guten Kreditgeber halte, ist der Ausschluss als eine reine Vorsichtsmaßnahme zu verstehen, weil ich die Struktur mit den Forderungsrechten (Assignment Structure, Claim Rights) im Gegensatz zu der Verpfändung (Pledged Structure) bevorzuge.


Income Entwicklung in Zahlen

Bevor wir auf einzelne Trends und Entwicklungen eingehen, zunächst ein Blick auf die nackten Zahlen bei Income Marketplace.

Nachdem die Plattform in Q1/2021 die ersten Kredite finanziert hat, konnten seitdem die Zahlen beim monatlich finanzierten Kreditvolumen stets gesteigert werden. So wurden im Jahr 2022 Kredite im Wert von insgesamt 25,5 Mio. Euro über den Marktplatz finanziert. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 liegt man hingegen bereits bei 20,3 Mio. Euro. Sollte das aktuelle Niveau gehalten werden, dann würde das zum Ende des Jahres ungefähr einer Verdopplung entsprechen.

Auf der anderen Seite ist dadurch auch das ausstehende Kreditportfolio auf dem Marktplatz, welches maßgeblich über die Profitabilität der Plattform entscheidet, derzeit auf 12+ Mio. Euro angewachsen. Das Ziel liege, laut Income CEO Kimmo, bei einem verwalteten Portfolio von 20 Mio. Euro bis Ende des Jahres. Durchaus ambitioniert, aber realistisch.

Ähnlich wie bei meinem persönlichen Portfolio machen die indonesischen Kredite auch den Großteil des offenen Portfolios bei Income aus (ca. 56%). Danach folgen Vivus aus Mexiko (18%), die ITF Group aus Bulgarien (14%) und Hoovi aus Estland (10%).

Der einzige Wermutstropfen bleibt der brasilianische Kreditgeber ClickCash, wo sich immer noch ca. 160.000 Euro (1,33%) im Prozess der Rückgewinnung befinden.


Keine neuen Kreditgeber mehr seit Juni 2022

Was bei Income Marketplace auffällt: Die letzten Kreditgeber, die neu auf dem Marktplatz hinzugekommen sind, waren die ITF Group (Bulgarien) und Huancho te Presta (Kolumbien). Beide kamen im Juni 2022 neu hinzu. Seitdem gab es keine weiteren neuen Kreditgeber mehr. Im Januar 2023 hat mit Finto Capital aus Lettland sogar ein Kreditgeber den Marktplatz wieder verlassen (sauberer Exit).

Ein Grund zur Sorge? Nein, aus meiner Sicht nicht. Income hat in Q1/2023 seine Kreditgeber darum gebeten eine Prognose abzugeben, mit welchen Kreditvolumina der Marktplatz in 2023 rechnen könne. Ausgehend davon kam man zu dem Ergebnis, dass man mit den bereits existierenden Kreditgebern das ausstehende Portfolio mindestens verdoppeln könne – auf ca. 20 Mio. Euro – was auch das aktuell erklärte Ziel bis Ende des Jahres sei.

Es wäre also nicht verwunderlich, wenn keine oder nur sehr wenige neue Kreditgeber in diesem Jahr auf Income Marketplace noch hinzukommen.

Persönlich finde ich das eine überwiegend positive und auch nachvollziehbare Entscheidung, wenn zunächst das vorhandene Potenzial bei bereits existierenden Kreditgebern ausgeschöpft wird, mit denen man gute Geschäftsbeziehungen führt. Das Hinzufügen neuer Anbieter bedeutet im Zweifel weniger Liquidität für die einzelnen Kreditgeber, was bei diesen wiederum zu einer gewissen Unzufriedenheit und Umorientierung führen könnte.

Auch für uns als Anleger sollte gelten, dass eine stumpfe Diversifikation über mehrere Kreditgeber hinweg kein Selbstzweck sein sollte. Im Zweifel gilt ganz klar: Qualität > Quantität.


Verzinsung von 12% auf 15% angehoben: Warum?

Entgegen anderer P2P Markplätze gibt Income Marketplace bestimmte Grenzen vor wie hoch die maximale Verzinsung der angebotenen Kredite sein darf. Aufgefallen war diese Maßnahme als man im August 2022, aufgrund der steigenden Inflation und weil man weiterhin ein wettbewerbsfähiges Angebot für seine Anleger anbieten wollte, die Grenze von 12% auf 15% angehoben hat.

Diese Maßnahme war ursprünglich ideologisch getrieben, weil man bei Income davon ausging, dass gute und etablierte Kreditgeber eine Finanzierung im hohen einstelligen Prozentbereich bekommen sollten. Außerdem sollte durch diese Maßnahme auch mehr Stabilität hergestellt werden, weil somit verhindert wird, dass schlechtere Kreditgeber, die dringend Geld benötigen, wahllos höhere Verzinsungen anbieten und damit die Gier der Investoren stimulieren.

Dadurch werden Anleger also noch besser geschützt und gleichzeitig wird dadurch keine Liquidität von den besseren Kreditgebern weggenommen. Diese wären sonst womöglich dazu gezwungen worden ihre Kredite zu teureren Konditionen anzubieten oder aber ihre Kredite über andere Quellen zu finanzieren. Ein aus meiner Sicht smarter Move, der sowohl Anleger als auch die guten Kreditgeber auf dem Marktplatz schützt.


Regulierung von Income Marketplace noch in diesem Jahr?

Im Oktober 2022 hat Income einen Artikel bezüglich einer möglichen Regulierung als P2P Marktplatz in Estland veröffentlicht. In dem Artikel ist man davon ausgegangen, dass die neue Gesetzgebung voraussichtlich in Q1/2023 verabschiedet werde. Danach sollten die Plattformen ca. 6 Monate Zeit bekommen, um diese Lizenz zu beantragen.

In meinem jüngsten Gespräch mit Income CEO Kimmo Rytkönen sagte dieser, dass es seitdem keine Fortschritte mehr gegeben habe und dass der Gesetzesentwurf wohl immer noch bei der Regulierungsbehörde herumliegen würde. Nachdem der Krypto-Sektor und der Crowdfunding-Bereich bereits abgedeckt worden sind, wären die Kredit-Markplätze noch als letztes offen.

Eine mögliche Einführung würde insbesondere das Thema Interessenskonflikte betreffen, Schutzmechanismen für Anleger, die Einhaltung von beworbenen Rückkaufgarantien und womöglich die Einführung eines Versicherungsfonds.

Gemäß der aktuellen Umstände scheint es allerdings unrealistisch zu sein, dass Income Marketplace noch in diesem Jahr zu einem regulierten P2P Marktplatz wird.


Ausfall von ClickCash ein Problem für Income?

Im Oktober 2022 kam es, durch den Ausfall des brasilianischen Kreditgebers ClickCash, zur ersten großen Bewährungsprobe für den estnischen P2P Marktplatz.

Zum Zeitpunkt der ersten Rückzahlungsprobleme lag das offene Portfolio noch bei 246.000 Euro. Zum Zeitpunkt der Suspendierung waren es hingegen 182.000 Euro. Die Entwicklung ist seitdem äußerst ernüchternd gewesen, wenngleich es mit 14.000 Euro im Mai 2023 die monatlich höchsten Rückzahlungen seit der Suspendierung gab. Aktuell sind immer noch 160.000 Euro offen, was somit ca. 1,33% des ausstehenden Portfolios betrifft.

Die Chancen, dass es zu einer vollständigen Rückzahlung kommen wird, liegen aus Sicht von Income Marketplace sehr hoch. Grund für den Optimismus ist eine mögliche Finanzierungsrunde, wodurch die bestehenden Schulden abgelöst werden könnten. Allerdings gab es diesbezüglich wenig Bewegung in den letzten Monaten, weshalb sich die Plattform auch sehr stark zurückhält, wenn es um die Kommunikation des voraussichtlichen Rückzahlungsplans geht.

Meine persönliche Einschätzung: Ich glaube durchaus an ein Happy End bei ClickCash. Auch weil Income CEO und Gründer Kimmo Anteile an dem brasilianischen Kreditgeber hält und weil es dem Vernehmen nach auch weiterhin eine aktive Kommunikation zwischen Plattform und Kreditgeber zu geben scheint. Allerdings sollte man sich weiterhin auf ein Geduldsspiel einstellen. Eine schnelle Lösung liegt aktuell zumindest nicht in der Luft.

Einen ausführlicheren Blick auf ClickCash und ob die Sicherheitsmechanismen bei Income Marketplace womöglich gescheitert sind, plane ich in den nächsten Wochen zu veröffentlichen.


Mein Fazit und Ausblick

Income Marketplace befindet sich aktuell im dritten Jahr seiner Geschäftstätigkeiten. Auch wenn noch nicht alles rund gelaufen ist (ClickCash) und noch einige Themen offen sind (Sekundärmarkt, Profitabilität, Regulierung), so kann man durchaus ein positives Zwischenfazit zu den bisherigen Bemühungen der estnischen Mintos Alternative ziehen.

Das Portfolio ist mittlerweile auf 12+ Mio. Euro angewachsen und auch die Verzinsung ist mit bis zu 15% extrem wettbewerbsfähig. Gepaart mit einer hohen Liquidität und vielen verlässlich abliefernden Kreditgebern, ist der fünfte Platz beim Community Voting 2023 (von insgesamt 30 P2P Plattformen) absolut kein Zufall, sondern das Ergebnis guter Arbeit.

Sicherlich ist die Entwicklung beim brasilianischen Kreditgeber ClickCash ein unschöner Fleck auf der ansonsten noch weißen Weste des Marktplatzes. Aber zum einen stehen die Chancen nicht schlecht, dass es hier zu keinen Verlusten kommen wird, zum anderen betreffen die ClickCash Kredite auch nur 1,33% des aktuellen Portfolios. Vergleicht man das mit der Performance bei Mintos, wo sich mehr als 30% Prozent der Kredite im Inkasso befinden, sind das ganz andere Welten.

Insgesamt sollte man anerkennen, dass die auf Income Marketplace vertretenen Kreditgeber, trotz wirtschaftlicher Turbulenzen in den letzten Jahren, bedingt durch die Corona Pandemie, den Ukraine-Krieg und eine steigende Inflation, in der Mehrzahl sehr verlässlich abgeliefert und Anleger mit guten Renditen versorgt haben.

Insofern werde ich meine persönliche Position bei Income Marketplace definitiv weiter ausbauen und sicherlich noch dieses Jahr in den fünfstelligen Bereich bringen.


Video: Meine Income Marketplace Erfahrungen 2023


Weitere Informationen zu besprochenen P2P Plattformen

Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.    
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen. 

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