P2P Kredite Monatsrückblick – November 2022

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Seit Januar 2019 veröffentliche ich regelmäßig ein Depot Update / P2P Kredite Monatsrückblick. Das Format zählt somit zu den ältesten und etabliertesten auf meinem Blog. Es untergliedert sich dabei in zwei Bereiche:

Erstens: Ich berichte über die Depot Updates meines persönlichen P2P Portfolios (Einnahmen, Performance, Transaktionen, Wertentwicklung)

Zweitens: Ich blicke auf die wichtigsten Entwicklungen und Updates der einzelnen P2P Plattformen zurück und versuche diese für euch zu bewerten und einzuordnen.


Mein P2P Portfolio im November 2022

Zunächst eine Übersicht, wie sich mein P2P Portfolio im November 2022 entwickelt hat.

Einnahmen

  • Meine Einnahmen durch P2P Kredite lagen im November 2022 bei 430,56 Euro.
  • Das sind somit meine höchsten Einnahmen seit Januar 2020.
  • Neue Bestwerte, in Bezug auf meine persönlichen Einnahmen, gab es im Vormonat bei PeerBerry (167,60 Euro) und bei LANDE (47,54 Euro)

Performance

  • Bei PeerBerry (12,3%), Twino (10,17%) und bei LANDE (10,66%) habe ich zum Monatsende die jeweils höchste Rendite bei den jeweiligen Plattformen erzielen können.
  • Auch bei Esketit liege ich nach nur drei Monaten bereits bei sehr starken 11,84%.
  • Bei EstateGuru lagen meine Einnahmen in vier der letzten fünf Monate bei unter 35 Euro. Als Ergebnis ist jetzt auch die Gesamtrendite, erstmalig seit Oktober 2019, wieder auf unter 8% gesunken (7,96%).
  • Auch meine Performance bei Bondora Portfolio Pro liegt auf einem historischen Tief von 2,46%.

Transaktionen

  • Insgesamt gab es im Vormonat zwei Transaktionen.
  • Bei PeerBerry sind weitere 1.000 Euro eingezahlt worden und bei Debitum habe ich 349,65 Euro abgezogen.

P2P Portfolio

  • Der Wert meines P2P Kredite Portfolios hat sich im November 2022 von 59.625 Euro auf 60.710 Euro erhöht.
  • Bei meinem Ziel, bis März 2027 ein P2P Portfolio in Höhe von 160.000 Euro aufzubauen, liege ich aktuell 2.007 Euro unter dem geplanten Soll. Mein Performance-Delta ist zudem auf 2.196 Euro angestiegen, was die aktuell noch unzureichende Verzinsung – Zielwert 10% – verdeutlicht.

Gefährliche IT-Sicherheitslücke bei PeerBerry?

Zuletzt teilte die in Kroatien firmierte P2P Plattform PeerBerry (0,5% Cashback) mit, dass man aktuell einen Sicherheitsvorfall aus dem Jahr 2020 untersuche. Was ist hier konkret passiert und wie gefährlich ist die IT-Sicherheitslücke einzuordnen? Ich habe PeerBerry daraufhin einige Fragen gestellt und hier sind die Antworten:

Wie hat PeerBerry von dem Datenleck erfahren?

  • Der Vorfall wurde in Zusammenarbeit zwischen der IT-Abteilung und mit der Hilfe externer Partner aufgedeckt, die Experten auf dem Gebiet der Cybersicherheit sind und mit deren Werkzeugen man Sicherheitsvorfälle erkennen kann.

Wie ist das Datenleck entstanden? 

  • Die Ursachen für das Datenleck sind noch unbekannt. Was man aktuell weiß, ist dass sich der Vorfall vor fast drei Jahren ereignet hat. Der Fokus liegt momentan auf der Gewährleistung der aktuellen Sicherheit und weniger bei den Ursachen von vor drei Jahren.

Welche Anlegerdaten sind betroffen?  

  • Die durchgesickerten Daten umfassen Informationen wie Namen, Geburtsdaten, E-Mails und Telefonnummern. Bankkontonummern und persönliche IDs wurden hingegen nicht gehackt. Auch die Passwörter blieben sicher verschlüsselt.

Als Maßnahme hat PeerBerry sämtliche Passwörter von Konten zurückgesetzt, die vor April 2020 erstellt worden sind. Anleger die sich erst nach diesem Zeitraum angemeldet haben, sind von diesem Vorfall nicht betroffen gewesen.


Bondora zwischen Konstanz und Stillstand 

Bondora (5 EUR Bonus) hat im November 14,1 Mio. Euro an Krediten finanziert. Damit hat die estnische P2P Plattform auch im elften Monat des Jahres nicht den Korridor zwischen 14 und 15,7 Mio. Euro verlassen. Was auf den ersten Blick nach Konstanz aussieht, ist auf den zweiten Blick ein klarer Rückschritt. Besonders wenn man sich den historischen Vergleich zu den Vorjahres-Quartalen ansieht, bei denen Bondora stets ein größeres Angebot finanzieren konnte.

Womöglich haben die im Verlauf des Jahres vielfältigen Anpassungen, rund um das Go & Grow Kernprodukt, zu einer sinkenden Nachfrage bei den Anlegern geführt. Zumal neue Investoren sich sicherlich nicht wie wild auf die unbegrenzte 4% “Unlimited”-Alternative stürzen werden. Zumindest werden wir das nicht erfahren, solange sich Bondora nicht dazu äußern wird.

Interessant wirkt in diesem Zusammenhang auch eine Passage auf dem hauseigenen Blog, bei dem man mitteilte, dass im November keine neuen Kredite in den Niederlanden finanziert worden sind.

“In den Niederlanden können derzeit keine neuen Kredite vergeben werden, da wir im Moment die nächsten Schritte für diesen Markt evaluieren. Dies ist ein ganz wichtiger Schritt in unserem Vorhaben zur Markterweiterung. So können wir gewährleisten, dass wir nur die Märkte weiter ausbauen, in denen unsere Investoren Kreditportfolios in hoher Qualität erhalten können.”

Meine Theorie dazu: Man kann natürlich damit anfangen sich langsam einen neuen Markt zu erschließen. Aus meiner Sicht testet man den Markt, überwacht die Performance und bei guten Zahlen versucht man größer zu werden und zu skalieren. Bondora hat hingegen erst ein größeres Angebot finanziert und wartet nun die Ergebnisse ab. Das erweckt nach außen natürlich so ein bisschen den Eindruck von “Wir schauen erstmal wie sich die ersten Kredite entwickeln werden, weil das doch nicht so gut läuft, wie wir uns das zunächst vorgestellt haben.” Oder warum sollte man sonst nach zwei Monaten bereits die Kreditvergabe wieder komplett einstellen, wenn die Zahlen doch stimmen würden?


EstateGuru läuft den eigenen Ansprüchen hinterher

Auch bei EstateGuru (0,5% Cashback) läuft man den eigenen Erwartungen hinterher. Im November sind nur 13,1 Mio. Euro an Krediten finanziert worden. Das entspricht dem zweitniedrigsten Wert des aktuellen Jahres. Auch im Jahres-Trend wird EstateGuru nicht an die Zahlen des Vorjahres – trotz Etablierung und Ausbau eines Expansions-Teams – nicht herankommen. Aktuell fehlen ca. 15 Mio. Euro, um auf das Niveau des Vorjahres zu kommen. Damit müssten im Dezember mehr als 33 Mio. Euro finanziert werden.

Auf der anderen Seite verschlechtert sich auch die Performance des Kreditportfolios von Woche zu Woche. Am 12. Dezember liegt der Anteil der sich im Rückgewinnungsprozess befindlichen Kredite schon bei 13,25% (teilweise eingeholte Kredite mit berücksichtigt). Das entspricht dem schlechtesten Wert seit die Plattform damit begonnen hat die Performance des Kreditportfolios öffentlich zu teilen.


LANDE mit erfolgreicher Crowdfunding-Kampagne

Bei der Agrar-Plattform LANDE (1% Cashback | 180 Tage) ist kürzlich die Crowdfunding-Kampagne auf Seedblink erfolgreich beendet worden. Insgesamt haben sich Privatanleger Eigenkapital-Anteile in Höhe von ca. 250.000 Euro gesichert, wodurch das Unternehmen, zusammen mit der vorherigen VC-Runde, ca. 557.000 Euro eingesammelt hat. Dem Wachstum und der Expansion in 2023 sollte also nichts mehr im Weg stehen.

Bei Interesse findest Du auf meinem Blog noch weitere Informationen mit den Highlights und den wichtigsten Entwicklungen von LANDE in den letzten 12 Monaten.


Dauern ClickCash Rückzahlungen auf Income bis August 2023?

Es gibt wieder Neuigkeiten von Income Marketplace (1% Cashback | 30 Tage) bezüglich der Rückzahlungen des Kreditgebers ClickCash. So teilte die Plattform vor einiger Zeit in der Telegram Gruppe mit, wie es um die Rückgewinnung der brasilianischen Kredite steht.

Die guten Neuigkeiten zuerst: Man befindet sich immer noch in einem aktiven Dialog mit dem Kreditgeber, um die Situation zu lösen. ClickCash scheint also darin interessiert zu sein die vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen. Um das zu gewährleisten sind ein paar zielgerichtete Maßnahmen eingeleitet worden. Zum einen werden sämtliche Rückzahlungen aus dem Kreditportfolio direkt an Income fließen, zum anderen hat man jetzt auch einen Rückzahlungsplan ausgearbeitet, welcher zweimonatliche Rückzahlungen vorsieht.

Nun zu den weniger prickelnden Neuigkeiten: Gemäß der neuesten Vereinbarungen soll es bis August 2023 dauern, bis die restlichen ca. 180.000 Euro zurückgezahlt werden. Das Problem liegt darin, dass der Cashflow aus dem verpfändeten Kreditportfolio nur bei ca. 50.000 Euro liegt und sich damit deutlich unter dem vereinbarten Niveau befindet.

“According to the data we have at hand today, the cash-flows from the pledged book show an inflow of approximately €50K as per original borrower payment schedules. The lower than expected cash-flows seem to be the result of relatively fast deterioration of the pledged loans and ClickCash not keeping the pledges at the agreed level.”

Das lässt natürlich die Frage offen, warum Income die Überwachung der Pfandrechte nicht deutlich stringenter nachverfolgt hat, wodurch man frühzeitiger auf dieses Problem aufmerksam geworden wäre.

Von einer eine Plattform, die sich das Thema „Sicherheit“ auf die Fahne geschrieben hat, kann man auf jeden Fall mehr erwarten. Hoffentlich kann und wird Income aus dieser Geschichte lernen, bevor deutlich größere Anleger-Summen auf dem Spiel stehen werden.


In baltischen Anleihen-Fonds via Esketit investieren? 

Erst die Einzahlungen von Stablecoins, jetzt der baltische Anleihen-Fonds. Esketit (1% Cashback | 90 Tage) beweist in diesem Jahr, dass man durchaus auch außerhalb des klassischen Kreditgeschäfts hinaus ein attraktives Angebot für Anleger etablieren kann. Ob es dann am Ende auch genutzt wird, steht natürlich wieder auf einem anderen Blatt Papier.

Bei dem baltischen Anleihen-Fonds, in den man demnächst via Esketit investieren kann, bietet die Plattform folgende Rahmenbedingungen an:

  • Eine jährliche Bruttorendite von mind. 8%
  • Eine vierteljährliche Ausschüttung
  • Mindestanlagebetrag von 1.000 Euro
  • Jährliche Verwaltungsgebühr 1% + 10% Provision aus Gewinnen
  • Laufzeit von 5 Jahren (bis Ende 2027)

Besonders attraktiv scheint die Option deshalb, weil der Mindestanlagebetrag für Anleihen häufig in einem Bereich zwischen 25.000 Euro und 100.000 Euro liegt. Also nicht unbedingt wenig Holz. Durch die geringere Einstiegsbarriere wäre das bereits deutlich lukrativer.

Auf meine Nachfrage hin hat man mir mitgeteilt, dass bei den Teilnehmern einer Esketit-Umfrage ca. 60% Interesse an diesem Angebot bekundet hätten und dass man ca. eine halbe Million Euro an Geldern zusammenbekommen würde. Eine Garantie, dass auch in der Realität so viel reingebuttert wird, ist das natürlich nicht.

Die breite Masse an Anlegern scheint diese Angebot wohl eher nicht anzusprechen, wobei es durchaus einige Interessenten zu geben scheint. In meiner Facebook Community konnten sich nur 8% dafür begeistern (56 Teilnehmer), auf YouTube waren es immerhin schon 23% (164 Teilnehmer).


Video: P2P Kredite Monatsrückblick November 2022


Weitere Informationen zu besprochenen P2P Plattformen

Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.    
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen. 

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