In diesem Artikel geht es um meinen Ausflug zur Fintech Inn nach Litauen.
Es gibt Monate, in denen es gefühlt sehr wenige Events und Highlights gibt. Es gibt aber auch das genaue Gegenteil, wo man sich vor lauter Terminen kaum retten kann. Ein Monat der letzten Kategorie war für mich der November 2019.
Hier ein kurzer Auszug der Ereignisse: Finanzbarcamp im Hamburg, AltFi Summit in Berlin, re:think P2P-Kredite Community-Treffen und Ausflug nach Vilnius zur Fintech Inn Konferenz in Litauen. Und dazwischen der ganz normale Wahnsinn des Alltags.
In diesem Beitrag möchte ich allerdings ausschließlich auf meine Erfahrungen während der Litauen-Reise eingehen, wo ich vom 26. November bis zum 30. November war. Treue Leser werden bereits wissen, dass es nicht mein erster Ausflug in die litauische Hauptstadt Vilnius war. Im März 2019 war ich bereits, im Rahmen meiner Baltikum-Reise mit Zwischenstopp bei sechs P2P-Plattformen, für zwei Tage in Litauen.
Die Stadt Vilnius hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch meine Recherchen zum (Verbraucher-)Kreditmarkt in Litauen und den Regulierungen des Landes, deuten für mich auf einen für Privatanleger sehr attraktiven Markt hin, der bei vielen Investoren scheinbar etwas unter dem Radar schwebt.
Nachfolgend möchte ich, in wenigen Abschnitten, auf meine Highlights des Litauen-Ausflugs eingehen. Für eine ausführlichere Berichterstattung empfehle ich den dazu aufgenommenen Podcast, beziehungsweise den P2P-VLOG auf YouTube.
Mittwoche, 27. November 2019
Fintech Inn Konferenz in Litauen
Nachdem ich am Abend des 26. Novembers angereist bin, ging es Mittwoch gleich früh auf den Weg zur Fintech Inn Konferenz. Dieses Event war der Anker und Aufhänger meiner Reise. Insgesamt jährte sich das Event zum fünften Mal und versammelte ca. 2.300 Teilnehmer, ungefähr 500 Unternehmen und viele Privatanleger.
Unterteilt wurde die Konferenz in drei Bühnen: Die Main-Stage, die Invest-Stage und die Tech-Stage. Dazu gab es einen Aussteller-Bereich, sowie Rückzugsräume für B2B-Meetings, Sprecher und Medienvertreter.
Inhaltlich waren die Vorträge natürlich sehr breit aufgestellt. Meine Themen, die mir etwas näherstanden, fanden erst am Donnerstagvormittag statt. Ich hatte also genügend Zeit zum Networking und dem Abarbeiten meiner Interviews.
Das erste Gespräch fand um die Mittagszeit herum statt. Dafür verabredete ich mich mit Dr. Vytautas Senavicius, dem Vorstandsvorsitzenden der litauischen Vereinigung für Crowdfunding und P2P-Lending. Wir diskutierten ca. eine halbe Stunde lang über die regulatorischen Anforderungen für die Kreditvergabe in Litauen, wo deren Stärken und Schwächen liegen, die Ziele des Verbandes und welche Auswirkungen die EU-Regulierung für Crowdfunding-Plattformen haben wird.
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Debitum Network und der neue CEO Sergei Demchuk
Am Nachmittag hatte ich die Möglichkeit Sergei Demchuk, den neuen CEO von Debitum Network, bei einem B2B-Meeting mit dem CEO von Lendflo zu begleiten. Der KMU-Kreditgeber aus UK war auf der Suche nach Finanzierungspartnern für Kredite seines Unternehmens und so tauschten sich beide 30 Minuten lang über die Rahmenbedingungen einer möglichen Kooperation aus. Spannende Einblicke, die mir ein noch besseres Verständnis für die Bedürfnisse beider Seiten – P2P-Marktplatz und Kreditgeber – geliefert haben.
Anschließend traf ich mich dann zum Gespräch mit Sergei (CEO) und Martins (Co-Founder) von Debitum Network. Ich wollte von beiden wissen, wie es zu dieser Zusammenarbeit kam (Podcast anhören lohnt sich!), wie Martins zu der jüngsten Personalrochade des Unternehmens steht und welche Rolle Privatanleger bei der Finanzierung von Firmenkrediten spielen.
Ein sehr kurzweiliges, aber dennoch unterhaltsames Gespräch, dass am Ende ca. 40 Minuten lang ging. Anschließend sind wir noch zu dritt in das Beerhouse gegangen, welches unmittelbar neben den Büroräumen von Debitum Network liegt, und haben dort über ein paar aktuelle Themen im P2P-Markt aber auch ein paar private Themen gesprochen.
Donnerstag, 28. November 2019
Donnerstagvormittag fanden einige Sessions und Panel-Diskussionen statt, die durchaus mein Interesse geweckt haben. Eine interessante, hochgradig besetzte und sehr gut moderierte Diskussion fand zum Thema Crowdfunding-Regulierung in der EU statt (“New pan-EU crowdfunding regulation: what’s coming up and how to benefit from it?”).
Anschließend ging es mit einem Vortrag von Martins Valter weiter – dem Co-Founder von COO/CFO von Mintos. Ich war überrascht und gleichzeitig auch froh ihn mal live zu sehen, da man ihn sonst eher weniger in der Öffentlichkeit zu Mintos wahrnimmt.
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Nach seinem Vortrag zum Thema “(Crowd)Funding and other ways to lift off your startup“ habe ich auch kurz persönlich mit ihm gesprochen. Dabei wollte ich ein bisschen mehr über die E-Money Lizenz erfahren, den Aufbau des Teams in Litauen und um welche Projekte er sich intern bei Mintos kümmert.
Diskussionsstoff ohne Ende mit NEO Finance
Gegen 13 Uhr war der Konferenztag bereits wieder vorbei, sodass ich danach mit Evaldas (Vorstandsvorsitzender), Justinas (CMO) und Deividas (Vorstandsmitglied) von NEO Finance in ein Cafe gegangen bin, wo wir uns ca. fünf Stunden lang über sämtliche Themen ausgetauscht haben.
Unter anderem ging es um eine Bewertung refinanzierter Kredite durch NEO Finance, Auswertungen des Inkasso-Prozesses, den Wettbewerb von P2P-Plattformen in Litauen, die aktuellen Vorfälle rund um FinBee und wie viel Skin in the Game der Vorstand und das Management von NEO Finance haben. Auch hier lohnt es sich beim Podcast reinzuhören, wer weitere Informationen dazu haben möchte.
Abends bin ich noch mit Evaldas und Andrius (CFO) beim Inder gewesen und danach haben wir noch ein paar Pubs angesteuert, bei denen Evaldas teilweise sogar Gesellschafter ist.
Freitag, 29. November 2019
Zu Gast bei der Zentralbank Litauens
Mein persönliches Highlight der Reise fand am Freitagvormittag statt. Durch Kontakte hatte ich die Möglichkeit die Bank of Lithuania zu besuchen, also die Zentralbank Litauens. Hier wird nicht nur über die Geldpolitik des Landes bestimmt, sondern es werden auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen des litauischen Finanzmarktes festgelegt und kontrolliert.
Dazu konnte ich mich dann mit Jekaterina Govina unterhalten, die als Head of Innovation and Fintech maßgeblich an der Etablierung einer P2P-Regulierung beteiligt gewesen ist. Ein paar Tage später wurde Sie sogar als „Executive Director of Supervision Service at the Bank of Lithuania“ befördert und managt nun 150 Mitarbeiter.
Es war mir eine große Ehre hier als Gast sein zu dürfen. Das Interview mit Jekaterina ging ebenfalls ca. 40 Minuten lang.
Einblicke in das Kreditgeschäft von Factris
Nachmittags stand dann der letzte Termin meiner Reise an. Ich traf mich zum Interview mit Justas Saltinis. Er ist einer der drei Co-Founder von Debitum Network und seit Anfang 2019 auch COO beim litauisch-niederländischem Kreditgeber Factris.
In dem auf Factris konzentriertem Gespräch bekam ich viele Eindrücke zu dem operativen Geschäft des Kreditgebers. Besonders spannend war für mich, dass ich mir mittlerweile so viel Wissen zu diesem Thema angeeignet habe, dass die Gespräche noch mehr in die Tiefe gehen können und ich noch detaillierter auf einzelne Themen eingehen kann. Im Kombination mit der Transparenz vieler Unternehmen, schafft das hoffentlich einen echten Mehrwert für viele, die sich ebenfalls dafür interessieren.
Auch hier ging das Gespräch ca. 50 Minuten lang. Die Highlights davon werde ich demnächst auf diesem Blog aufarbeiten, so wie selbstredend auch die anderen geführten Interviews.
Fintech Inn in Litauen – Mein Fazit
Mit ein paar Tagen Abstand kann ich sagen, dass meine Erwartungen an diesen Litauen-Ausflug in jedem erfüllt worden sind. Der persönliche Austausch, besonders mit den Unternehmen, bei denen ich auch selbst investiert bin, erreicht dadurch einfach nochmal eine andere Qualität und man kann bei bestimmten Themen deutlich mehr in die Tiefe gehen als das via Email möglich wäre.
Insofern war es für mich eine positive Bestärkung, dass aus meiner Sicht sowohl der Business Case bei NEO Finance als auch bei Debitum Network intakt sind. Bei NEO Finance habe ich erst kürzlich auf 7.000 Euro aufgestockt und auch Debitum Network werde ich zeitnah weiter mit Kapital füttern.
Es gab während meiner Zeit in Litauen auch viele Begegnungen und Gespräche, die hier keine Erwähnung gefunden haben. Dennoch bin ich sehr dankbar dafür, da sich auch hier sicherlich Folge-Gespräche – und damit auch neuer Content – andeuten werden. In diesem Fall empfehle ich kurz den kostenlosen Newsletter zu abonnieren, um zukünftig über neue Themen informiert zu bleiben.
Dass ich im nächsten Jahr wieder nach Litauen reisen werde, steht für mich aktuell außer Frage. Wann genau und ob wieder im Rahmen der Fintech Inn, wird die Zeit zeigen. Für weitere Eindrücke vor Ort kannst Du dir gerne auch meinen Vlog ansehen oder Dir den Podcast anhören.
P2P-VLOG von der FinTech Inn aus Litauen
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Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Investoren dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen und teile meine persönlichen Einschätzungen mit meiner Community. Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema.