Lohnt sich Bondora Portfolio Pro?

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Nachdem Bondora Anfang September entschieden hat, dass Investoren pro Monat nur noch maximal 1.000 Euro bei Bondora Go & Grow investieren dürfen, sind Anlageprodukte wie Portfolio Pro oder Portfolio Manager wieder verstärkt in den Fokus der Anleger gerückt.

Aber lohnen sich diese Alternativen auch?

Nachdem ich 2017 und 2018 selbst bis zu 14.000 Euro via Bondora Portfolio Pro investiert und mich dabei an mehr als 5.200 Krediten beteiligt habe, sah meine Auswertung im Februar 2019 eher ernüchternd aus. Die Folge: Seit März 2019 habe ich meine Reinvestitionen eingestellt und ziehe seitdem mein Geld von Portfolio Pro ab.

Doch wie hat sich mein Kreditportfolio in den letzten eineinhalb Jahren entwickelt? Sind die Ausfallquoten weiter gestiegen? Was bedeuten die negativen Nettozinsen für meine Performance? Die Antworten dazu gibt es in diesem Artikel.


Was ist Bondora Portfolio Pro?

Vorweg: Bondora bietet aktuell vier Anlageprodukte an, die Anleger auf der estnischen P2P Plattform zum Investieren nutzen können: Bondora Go & Grow, Portfolio Pro, Portfolio Manager und die API. Alle Investitionsmöglichkeiten bieten dabei einen unterschiedlichen Grad an Rendite, Risiko und Investitionssteuerung.

Portfolio Pro eignet sich dabei besonders für die Investoren, die mehr Kontrolle über ihre Investments haben und selbstbestimmter ihre Kreditkriterien auswählen wollen. In der Umsetzung ist Portfolio Pro eine Art Erweiterung des Portfolio Managers, mit zusätzlichen Auswahl- und Filterungsmöglichkeiten.

Dazu gehören zum Beispiel folgende Kriterien:

  • Auswahl der Kreditnehmer-Länder (Estland, Spanien, Finnland)
  • Bondora Risikorating (AA bis HR)
  • Kreditlaufzeit (Drei bis 60. Monate)
  • Verzinsung (bis zu 275 Prozent)

Die Folge ist das Erstellen einer individuellen Anlagestrategie, bei der ein hoher Grad an Autonomie für Anleger im Vordergrund steht, die genaue Vorstellungen über die Zusammensetzung ihres Portfolios haben.


Meine Portfolio Pro Einstellungen

Bevor wir auf die Auswertung kommen, ein kurzer Blick auf meine gewählten Investitionseinstellungen bei Bondora Portfolio Pro. Schließlich sollten diese auch bei der späteren Auswertung mit berücksichtigt werden.

Insgesamt habe ich mich für ein sehr opportunistische Ausrichtung entschieden. Neben der Auswahl aller Kreditnehmerländer (Estland, Spanien, Finnland), habe ich nur Bondora Ratings zwischen C und HR gesucht, bei einer Laufzeit von 18 bis 48 Monaten.

Schon gewusst?
Als ich im Oktober 2017 angefangen habe bei Bondora zu investieren, gab es noch kein Bondora Go & Grow. Das beliebte Anlageprodukt wurde erst im April 2018 gelauncht.

Ich habe also bewusst das größere Risiko gesucht, in der Hoffnung, dass die höheren Zinsen die größere Ausfallwahrscheinlichkeit eliminieren. Was ist daraus geworden?


Meine Gesamt-Performance bei Bondora Portfolio Pro

Schauen wir zunächst auf die bisherige Entwicklung meiner Bondora Portfolio Pro Performance.

Angefangen mit den ersten 2.000 Euro am 01.10.2017, habe ich innerhalb eines Jahres insgesamt 14.000 Euro via Portfolio Pro angelegt. Nach der Aussetzung meiner Reinvestitionen im März 2019, konnte ich seitdem 8.000 Euro an Zinsen und Tilgung wieder zurückgewinnen.

Meine Performance liegt aktuell bei 10,12 Prozent, nachdem diese vor eineinhalb Jahren noch fast doppelt so hoch gewesen ist. Da ich jedoch erst 57 Prozent meines eingesetzten Kapitals zurückerhalten habe, deutet das auf keine gute Aussicht für die weitere Entwicklung meiner Performance hin.


Warum ich mein Portfolio Pro Investment gestoppt habe

Im Februar 2019 habe ich eine ausführliche Auswertung meines Kreditportfolios vorgenommen, wo ich meine Bondora Portfolio Pro Investments erstmals nach eineinhalb Jahren analysiert habe. Interessant war für mich dabei unter anderem zu sehen, dass 51 Prozent der Kreditnehmer bereits zuvor einen Kredit von Bondora in Anspruch genommen haben. Wenn Du wissen willst, ob die Wiederholungsquote auch bei P2P Plattformen wie VIAINVEST, Twino oder EstateGuru so hoch ist, empfehle ich Dir diesen Artikel.

Die genauen Ergebnisse meines Bondora Kreditportfolios, kannst Du dir nochmal in diesem Video ansehen:

Was mich dazu bewegt hat meine Reinvestitionen bei Portfolio Pro zu stoppen, war aus meiner Sicht das Missverhältnis zwischen den durchschnittlichen Zinsen und den sich in diesem Stadium bereits sehr hohen Ausfallquoten.

Der durchschnittliche Zinssatz lag in meinem Kreditportfolio bei 37,25 Prozent. Eigentlich nicht schlecht, oder? Die höchsten Zinsen haben dabei die Spanier gezahlt (68,47 Prozent), gefolgt von den Finnen (44,58 Prozent) und den Esten (27,48 Prozent).

Die sich zu diesem frühen Zeitpunkt (Durchschnittliche Kreditlaufzeit: 38 Monate) allerdings schon in Verzug befindenden Kredite (Gesamt: 28,8 Prozent), schienen mir jedoch extrem hoch. Insgesamt waren 44,66 Prozent der finnischen Kredite bereits im Verzug, gefolgt von den spanischen (32,81 Prozent) und den estnischen Darlehen (18,54 Prozent).

Dass diese Zahlen zu einer positiven Gesamtrendite führen würden, bei einer zu dem Zeitpunkt noch vergleichsweise gut laufenden Konjunktur, konnte ich mir nur schwer vorstellen. Entsprechend habe ich meine Investitionen bei Portfolio Pro vorübergehend auslaufen lassen.


Entwicklung meines Kreditportfolios bei Bondora Portfolio Pro

Wie hat sich mein Kreditportfolio seitdem entwickelt? Da sich die grundlegenden Parameter nicht verändert haben (Verzinsung, Geschlecht, Kreditlaufzeit), hat mich besonders die aktuelle Aufteilung zwischen laufenden, verspäteten und zurückgezahlten Krediten interessiert. Das Ergebnis ist leider ernüchternd.

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Nach drei Jahren befindet sich die Hälfte meiner Portfolio Pro Kredite in Verzug.

Insgesamt sind 26,09 Prozent meiner Kredite ordnungsgemäß zurückbezahlt worden, was einem Anstieg von 16,19 Prozent im Vergleich zur letzten Auswertung entspricht. Die Anzahl der verspäteten Kredite hat sich fast verdoppelt und ist von 28,8 Prozent im Februar 2019, auf nunmehr 50,23 Prozent im Oktober 2020 angestiegen. Was übrig bleibt sind die aktuell ordnungsgemäß laufenden Kredite, deren Anteil sich in den letzten eineinhalb Jahren von 61,31 Prozent auf 23,69 Prozent verringert hat.

Besonders ernüchternd stellt sich die Situation in Finnland da. Hier befinden sich aktuell zwei von drei Krediten im Verzug.

Insgesamt lässt sich also festhalten, dass sich aktuell – nachdem ich drei Jahre lang in Portfolio Pro Kredite mit hohem Risikorating investiert habe – die Hälfte meiner Kredite im Verzug befindet.


Negativ erhaltene Nettozinsen

Die Konsequenzen des sich immer schlechter entwickelnden Kreditportfolios, lassen sich auch sehr gut in meinen Bondora Statistiken ablesen. Seit Februar 2020 ist das geplante, aber nicht erhaltene Kapital, größer als meine tatsächlich pro Monat erhaltenen Zinsen. Die Folge: Negative Nettozinsen.

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Seit Februar 2020: Negative Nettozinsen bei Portfolio Pro

Dass sich dieser Trend in den nächsten Monaten verbessern wird, darf momentan bezweifelt werden. Aber ist deshalb auch langfristig Hopfen und Malz verloren?


Gibt es Hoffnung durch die Rückgewinnungsquoten?

50 Prozent aller Kredite befinden sich bei mir im Verzug, was eine ganz schöne Hausnummer ist. Aber Verzug bedeutet nicht automatisch Ausfall. Gibt es daher womöglich Hoffnung aufgrund der Rückgewinnungen?

Ein Blick auf ein paar weitere Statistiken verrät, dass 188 Euro meiner Investments bereits abgeschrieben und als uneinbringliche Forderungen zu den Akten gelegt worden sind.

Auf der anderen Seite konnte ich durch den Inkassoprozess bereits 1.218 Euro an Zinsen und Tilgung zurückgewinnen. Allerdings mussten dafür aber auch insgesamt 539 Euro an Kosten aufgewendet werden, welche direkt von meinem Cashflow abgezogen worden sind. Die Ausgaben machen somit immerhin 44 Prozent meiner monetären Rückgewinnungen aus.

Der Netto-Cashflow durch meine Rückgewinnungen, verringert sich dadurch auf 679 Euro.


Hinten kackt die Ente! Oder doch nicht?

Eine Statistik macht bei Bondora dennoch Hoffnung, dass das Investment bei Portfolio Pro noch ein versöhnliches Ende nehmen kann. Nämlich die Grafik mit dem Titel „Cumulative cash on cash return“. Hierbei wird der gesamt erzielte Cashflow der Kredite ins Verhältnis zu den ursprünglichen Investments pro Monat gesetzt.

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“Cumulative cash on cash return”

Hieraus lässt sich ableiten, dass die Kredite viele Jahre an Vorlaufzeit benötigen, um schlussendlich in den Profitbereich zu kommen. Der letzte Monat, in dem von Bondora ausgegebene Kredite profitabel gewesen sind, war im Februar 2015 – also vor mehr als fünfeinhalb Jahren! In diesem Monat konnten sowohl die 1,75 Mio. Euro wieder zurückgeholt werden als auch ein Profit von 18.000 Euro (1,04 Prozent) erwirtschaftet werden.

Seinen bis dato profitabelsten Monat, erlebte Bondora mit finanzierten Krediten aus dem Januar 2013. Der Profit betrug hier 49,21 Prozent (86.000 Euro).

In dem Monat, in dem ich angefangen habe Portfolio Pro zu nutzen (Oktober 2017), konnten bis heute nur 66 Prozent an Zinsen und Tilgung wieder zurückgewonnen werden. Allerdings ist hiervon das komplette Kreditportfolio betroffen, also auch die konservativen Kreditratings die bei mir fehlen.

Du suchst die passende P2P Plattform? Hier findest Du eine Übersicht der 15 besten europäischen P2P Plattformen und kannst diese miteinander vergleichen!

Lohnt sich Bondora Portfolio Pro? Mein Fazit!

Wenn ich jetzt das Angebot bekomme, dass ich in drei Jahren die restlichen 6.000 Euro meines eingesetzten Kapitals bei Bondora Portfolio Pro wiedersehen könnte, würde ich sofort einschlagen. Denn so wie sich mein Kreditportfolio aktuell darstellt und wie ich die Situation bewerte, scheint mir die Vermeidung eines Kapitalverlusts aktuell das höchste der Gefühle zu sein.

Dass Schadensbegrenzung allerdings nicht das ursprüngliche Ziel meines Investments gewesen war, sollte hingegen auch jedem klar sein. Insofern fällt mein aktuelles Zwischenfazit eher ernüchternd aus, auch wenn ich die letzten Kerzen der Hoffnung noch nicht ausblasen möchte.

Meine wichtigsten Erkenntnisse lauten daher:

  1. Gier frisst Hirn. Angetrieben von einer Rendite jenseits der 20 Prozent, habe ich vollkommen unnötig viel Geld in Bondora Portfolio Pro investiert, ohne vorher die Performance über einen längeren Zeitraum zu überwachen. Ungeduld und Hybris sind in diesem Zusammenhang zwei Worte, die definitiv zu meinen größten Fehlern beim Investieren gehört haben.
  2. Auch wenn das finale Kapital noch nicht geschrieben ist, würde ich meine Finger von Bondora Portfolio Pro lassen. Gleiches gilt für Portfolio Manager. Die einzige sinnvolle Alternative sehe ich aktuell in Bondora Go & Grow, wo ich nach mehr als zwei Jahren gute Erfahrungen mit der „Tagesgeld-Alternative“ gesammelt habe.
  3. Wenn ich heute nochmal die Chance hätte die Auswahl meiner Portfolio Pro Einstellungen anzupassen, würde ich – basierend auf meinen heutigen Erfahrungen – ausschließlich in die konservativsten Ratings (AA und A) aus Estland investieren. Bitte versteht das aber nicht als eine Art Anlageberatung, welche ich nicht leisten kann und will. Mehr dazu im Haftungsausschluss.

 Welche Erfahrungen hast Du mit Bondora Portfolio Pro gesammelt? Schreib es mir in die Kommentare!


Lohnt sich Portfolio Pro? Jetzt das Video auf YouTube ansehen!


FAQ zu Bondora Portfolio Pro

✅ Was ist Bondora Portfolio Pro?

Portfolio Pro ist eines von vier Anlageprodukten auf der estnischen P2P Plattform Bondora. Portfolio Pro eignet sich besonders für Investoren, die mehr Kontrolle über ihre Investments haben und selbstbestimmter ihre Kreditkriterien auswählen wollen. In der Umsetzung ist Portfolio Pro eine Art Erweiterung des Portfolio Managers, mit zusätzlichen Auswahl- und Filterungsmöglichkeiten.

✅ Welche Rendite kann man mit Portfolio Pro erzielen?

Die Rendite kann bei Portfolio sehr stark variieren. Eine aussagekräftige Angabe der Performance ist daher erst über einen längeren Zeitraum möglich. Nachdem ich 18 Monate lang 14.000 Euro via Portfolio Pro investiert und danach 24 Monate lang meine Reinvestitionen gestoppt habe, liegt meine Performance aktuell bei 8,12 Prozent. Ob sich Portfolio Pro lohnt, kannst Du auf dem Blog nachlesen.

✅ Was ist das Problem bei Bondora Portfolio Pro?

Je nach Kredit-Rating können die Ausfallquoten bei Portfolio Pro sehr hoch ansteigen. Uneinbringliche Forderungen von abgeschriebenen Krediten können dann dazu führen, wenn keine neuen Kredite mehr finanziert werden, dass das unbezahlte Kapital die tatsächlichen Einnahmen übersteigen. Die Folge: Negative Nettozinsen!

✅ Welche Alternative gibt es zu Bondora Portfolio Pro?

Eine häufig genutzte und bei Investoren sehr beliebte Alternative, ist das Anlageprodukt Bondora Go & Grow. Hier können Investoren, bei einer Rendite von 6,75% p.a., täglich über ihr angelegtes Kapital verfügen.


Weitere Informationen zu besprochenen P2P Plattformen

Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.    
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen. 

4 Kommentare

  1. Hallo
    VIelen Dank für deinen Input zum Porfoliomanager bei Bondora. Ich habe die Tendenz das jetzt auch zu stoppen und nur in Go and Grow zu investieren. Da ich aber eine Anfängerin bin, kann ich diese Meldung nicht richtig interpretieren:

    ”Portfolio Manager stoppen

    Es gibt im Moment noch einige offene Angebote, die Portfolio Manager auf dem Erstmarkt gemacht hat. Falls Sie den Portfolio Manager pausieren, werden diese Angebote nicht automatisch storniert.

    Sind Sie sicher, dass Sie den Portfolio Manager stoppen möchten?”

    Heisst das, dass ich auf die restlichen Kredite, die noch zurückzuzahlen sind verzichte?
    Ich bin ratlos.
    Kannst du mir darauf eine Antwort geben?

    Macht es Sinn das Portfolio auf Go und Grow zu übertragen? Ich habe dann aber auch einen Verlust nicht wahr?
    Ich danke dir für ein Feedback
    liebe Grüsse Sabine

    1. Hi Sabine,
      was ich daraus lesen kann ist folgendes: Bondora würde es vorziehen, wenn Du weiter Dein Geld bei Portfolio Manager anlegst und dort investiert hältst. 😉
      Wenn Du aber zu Go & Grow umschichten willst, kannst Du das doch einfach machen. Sofortige Verluste würdest Du bestimmt nur einfahren, wenn Du deine Portfolio Manager Kredite an Bondora verkaufst. Du kannst das natürlich aber auch versuchen cool auszusitzen und die Rückflüsse automatisiert bei Go & Grow anlegen.
      Ob das Sinn macht, kann ich Dir nicht beantworten. Das muss jeder für sich beantworten. Persönlich investiere ich allerdings nur noch bei Bondora Go & Grow.
      Sag Bescheid wie Du dich entschieden hast und ob das auch geklappt hat!
      VG, Denny

  2. Hallo Denny,
    zur aktuellen Situation bei Bondora will ich auch meine Erfahrungen mitteilen.
    Ich führe mein Portfolio bei Bondora seit jeher (Mai 2017) mit Portfolio Pro. Für Ernüchterung sorgte in meinem Portfolio ein deutlicher Rückgang der erzielten Rendite aufgrund immer höherer Anzahl und Summen rückständiger Kredite und Zinsen, der bei mir schon weit vor der Corona-Problematik so etwa ab Spätsommer 2018 einsetzte und sich ab März 2020 natürlich beschleunigte. Meine Übersicht der “erhaltenen Nettozinsen” in der Bondora-Statistik sieht ziemlich ähnlich wie Deine aus, mit negativen Netto-Zinsen ab Februar 2020.
    Zuletzt seit diesem Sommer stabilisierte sich die Lage dann aber erfreulicherweise wieder etwas. Für November 2020 sieht es so aus, dass ich bei den Netto-Zinsen erstmals seit Monaten wieder zumindest an der Nulllinie kratze. Grund war wohl die Beschränkung von Bondora auf neue Kreditausreichungen nur in Estland und die Anpassung meiner Portfolio Pro-Einstellung vornehmlich auf die Kreditratings D und E, die nach der Darstellung “Portfolioprofitabilität” in der Statistik mit Abstand die besten Rendite/Risiko-Verhältnisse gegenüber den anderen Ratings aufweisen. Diese neu investierten Kredite seit etwa März 2020 erscheinen zumindest in der bisher ersichtlichen kurzen Laufzeit deutlich stabiler als vorherige Investitionen in den Jahren 2017-2019. Unter diesen finden sich nämlich ein Haufen Kredite, die von der ersten Zins- oder Tilgungsfälligkeit an rückständig waren und -wenn überhaupt- seitdem nur sehr spärlich “abgestottert” werden.
    Nun aber sorgt seit ca. 3 Wochen etwas anderes für Ernüchterung und Ärger bei mir. Seitdem musste ich feststellen, dass Rückflüsse aus dem Portfolio nur spärlich bis überhaupt nicht reinvestiert werden und sich immer mehr Cash auf dem Konto ansammelt, während vorher die Rückflüsse eigentlich immer, auch in der “Hochzeit” der Corona-Panik im Frühjahr, recht zügig und vollständig reinvestiert wurden.
    Ich habe mich mit dem Bondora-Support in Verbindung gesetzt. Die Antwort kam prompt. Demnach hätte eine Analyse der Verteilung der Investitionen durch Bondora ergeben, dass die Wege über den Portfolio Manager und Portfolio Pro gegenüber Go&Grow im Vergleich zur Anzahl der Investoren bevorzugt waren. Deshalb seien die Verteilungsregeln für neue Kredite offenbar zugunsten von Go&Grow geändert worden mit der Folge, dass für Investitionen über Portfolio Pro entsprechend weniger zur Verfügung steht.
    Wieder einmal wird also alles auf Go&Grow ausgerichtet. Wenn man schon anscheinend nur weniger bzw. nicht ausreichend Neuinvestitionen/Kreditvergaben generieren kann, ja dann muss man halt das ständige Trommeln nach neuen Investoren und frischen Geldern -natürlich vornehmlich für Go&Grow, was anderes liest oder hört man von Seiten von Bondora ja schon gar nicht mehr- mal einstellen oder zurückfahren. Auch die Beschränkung auf 1000€ pro Monat an Neuinvestitionen bei Go&Grow ist da anscheinend nicht ausreichend.

    1. Hi Gerhard,
      danke für den ausführlichen Kommentar. Ich lese da heraus, dass Du seit Mai 2017 durchgängig bei Portfolio Pro investiert gewesen bist und die ganze Zeit über auch reinvestiert hast, richtig? In welche Länder und Risikoklassen hast Du in dieser Zeit investiert? Und wie sieht Deine Performance aktuell aus?
      Wäre sicherlich noch eine wissenswerte Ergänzung.
      Viele Grüße,
      Denny

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