Mintos ist europaweit die größte P2P Kredite Plattform und genießt daher einen besonderen Stellenwert im P2P-Umfeld. Mehr als eine halbe Million Anleger haben sich bei der Plattform angemeldet und seit der Gründung im Jahr 2014 sind bereits mehr als 8 Mrd. Euro an Krediten finanziert worden.
So beeindruckend diese Zahlen auch sind, Mintos hatte in den letzten Jahren auch mit vielen Belastungsproben zu kämpfen gehabt, welche die Schwachstellen der Plattform schonungslos aufgedeckt haben. Welche das sind und ob sich ein Investment bei dem führenden Marktplatz für P2P Kredite noch lohnt, darum geht es unter anderem in dieser 360 Grad Analyse.
Anleger finden auf dieser Seite alle wichtigen und relevanten Informationen, die man zum lettischen P2P Marktplatz wissen sollte und welche Mintos Erfahrungen ich nach 5+ Jahren sammeln konnte.
Bitte beachte, dass es sich hierbei um meine persönlichen Mintos Erfahrungen handelt. Ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit der nachfolgenden Informationen oder für sich daraus womöglich ableitende Investitionsentscheidungen. Mehr dazu im Haftungsausschluss.
Weitere Analysen zu einzelnen P2P Plattformen findest Du auf der Seite mit meinen P2P Kredite Erfahrungen.
Letzte Aktualisierung: Januar 2023
Inhaltsverzeichnis
- Mintos Überblick
- Was ist Mintos?
- Funktionsweise und Investieren bei Mintos
- In welche Kredite kann man auf Mintos investieren?
- In welche Länder kann man bei Mintos investieren?
- Welche Kosten oder Gebühren fallen bei Mintos an?
- Welche Rendite kann Du bei Mintos erzielen?
- Der Mintos Auto Invest?
- Wie hoch ist der Mindestanlagebetrag bei Mintos?
- Gibt es einen Sekundärmarkt bei Mintos?
- Gibt es eine Mintos App?
- Mintos und das Thema Steuern
- Mintos Risiken, Krisen und Probleme
- Mintos Vorteile und Nachteile
- Welche Alternativen gibt es zu Mintos?
- Meine Mintos Erfahrungen vor Ort
- Das Mintos Forum
- Mintos Erfahrungen anderer Investoren
- Meine Mintos Erfahrungen nach 5+ Jahren
- Fazit zu meinen Mintos Erfahrungen
- FAQ zu meinen Mintos Erfahrungen
Mintos Überblick
Bevor es losgeht, findest Du hier eine kurze Zusammenfassung mit den wichtigsten Informationen über Mintos.
Gegründet / Gestartet: | Mai 2014 / Januar 2015 |
Rechtlicher Name: | AS Mintos Marketplace (LINK) |
Firmensitz: | Riga, Lettland |
Reguliert: | Ja (Financial and Capital Market Commission) |
CEO: | Martins Sulte (Mai 2014) |
Community Voting 2022: | 2,61 von 5 | Siehe Voting |
Kreditvolumen: | +8,5 Mrd. Euro (01/2023) |
Anzahl Investoren: | +503.000 (01/2023) |
Rendite: | +10,4% |
Primäre Kreditart: | Konsumkredite |
Besicherung: | Rückkaufgarantie |
Bonus: | Nein |
Was ist Mintos?
Mintos ist ein lettischer P2P Marktplatz, gegründet im Jahr 2015, auf dem Investoren in eine Vielzahl von Darlehen weltweiter Kreditgeber investieren und dabei eine Rendite von ca. 12 Prozent erzielen können.
Bedingt durch sein stark skalierbares Geschäftsmodell ist Mintos, gemessen am finanzierten Kreditvolumen, die größte P2P Plattform in Europa.
Die Vision der Plattform besteht darin, dass das Investieren in Privatkredite zu einem festen Bestandteil der Geldanlage für Verbraucher wird. Dabei will Mintos die Rolle als weltweit führender P2P Marktplatz einnehmen.
Die Entstehungsgeschichte

Der Lette Martins Sulte, einer der Gründer von Mintos und auch heutiger CEO des Unternehmens, befand sich 2014in den finalen Zügen seines MBA-Studiums. Zu dieser Zeit schrieb er einige Ideen auf, was er nach dem Studium machen könnte.
Durch seine Erfahrungen im Finanzsektor (Ernst & Young, später Investment Banker bei SEA) und sein in jungen Jahren entwickeltes Interesse für Technologie, wollte er beide Leidenschaften miteinander verbinden.
Nachdem er zufällig einen Artikel über die britische Plattform Landbay auf TechCrunch gelesen hatte, wurde er auf das P2P Kredite Geschäftsmodell aufmerksam. Zusammen mit Martins Valters, der früher sein direkter Vorgesetzter bei Ernst & Young gewesen war, gründeten die beiden das Unternehmen Mintos im Jahr 2015.
Wem gehört Mintos?

Die Frage wem Mintos gehört ist seit jeher populär wie auch umstritten. Auf der „Über Uns“ Seite ist davon die Rede, dass neben den beiden Gründern Martins Sulte und Martins Valters, vier weiter Investoren an der Gründung von Mintos beteiligt gewesen sind.
Namentlich sind das: Maris Keiss (Mitgründer von 4finance und Mogo), Aigars Kesenfelds (Mitgründer von 4finance und Mogo, Investor bei Artsy und Madara Cosmetics), Kristaps Ozols (Mitgründer von 4finance und Mogo) und Alberts Pole (Mitgründer von 4finance und Mogo).
Der Begünstigte der AS Mintos Holding ist Aigars Kesenfelds, dem nach IFRS Standard damit mindestens +25 Prozent des Unternehmens gehören. Die genaue Aufteilung wird von Mintos nicht verraten.
Die AS Mintos Holding gehört wiederum der AS ALPS Investments. Auch hier handelt es sich mit Aigars Kesenfelds um den letztlich Begünstigten.
Aigars Kesenfelds
Aigars Kesenfelds wird häufig als der geheime Strippenzieher hinter Mintos angesehen. Der lettische Multimillionär, der 2008 zu den vier Gründern von 4finance gehörte, tritt nur sehr selten öffentlich in Erscheinung. Sein Ruf eilt ihm jedoch weit voraus.
Der ausführlich von einer Re:Baltica Journalistin recherchierte Artikel “The Fast Millionaire” portraitiert den Aufstieg und die Hintergründe des Imperiums von Aigars Kensenfelds und zeigt auch seine Querverbindungen zu Mintos auf.
Das Mintos Management
Mintos wird an der Spitze des Managements durch CEO und Mitgründer Martins Sulte vertreten sowie durch Mitgründer und COO/CFO Martins Valters.

Wie verdient Mintos Geld?
Mintos hat 2021 einen Umsatz in Höhe von 9,73 Mio. Euro erzielt. Der Umsatz unterteilt sich dabei in vier unterschiedliche Quellen:
- Dienstleistungsgebühren bei Kreditgebern: 9,01 Mio. Euro (93,4%)
- Einmalige Transaktionsgebühren bei Kreditgebern: 223.000 Euro (2,3%)
- Gebühren bei Transaktionen auf dem Sekundärmarkt: 239.000 Euro (2,5%)
- Provisionen bei Fremdwährungswechseln: 176.000 Euro (1,8%)
Aus diesen Zahlen lassen sich einige grobe Ableitungen treffen. Da Mintos 2021 ein Kreditvolumen von 1.78 Mrd. Euro finanziert hat, lässt das auf eine ungefähre Provisionsgebühr von 0,51% bei den Kreditgebern schließen. Im Vergleich zu anderen P2P Plattformen ein sehr wettbewerbsfähiger Wert, der sicherlich auch auf größere Volumina zurückzuführen ist.
Außerdem verdeutlichen die Einnahmen über den Sekundärmarkt, dass im Jahr 2021 ca. 28,1 Mio. Euro an Krediten vorzeitig verkauft worden sind. Die Transaktionsgebühr liegt hier bei 0,85%.
Ist Mintos profitabel?
Nein, Mintos ist nicht profitabel. Im Geschäftsjahr 2021 betrug das Verlustergebnis 2,5 Mio. Euro. Im Jahr zuvor lag der Verlust bei knapp 2 Mio. Euro. Aufgrund der Ausrichtung auf ein starkes Wachstum sollten diese Zahlen zwar durchaus hinterfragt, aber auch nicht überbewertet werden.

Hier kannst Du dir bei Interesse meine vergangenen Analysen zu den Mintos Geschäftsberichten durchlesen:
- 09.06.2021: Mintos Geschäftsbericht 2020: 1,7 Mio. Euro Steuerschulden?
- 30.08.2020: Mintos Geschäftsbericht 2019: Zusammenfassung und Analyse!
Funktionsweise und Investieren bei Mintos
Wie funktioniert Mintos und was sollten Anleger beim Investieren auf dem Marktplatz wissen und beachten? In den nachfolgenden Abschnitten bekommst Du dazu alle Informationen.
In welche Kredite kann man auf Mintos investieren?
Die +60 auf Mintos vertretenen Kreditgeber bieten eine Vielzahl von unterschiedlichen Kreditarten an. Dazu gehören zum Beispiel:
- Konsumkredite, Payday Loans, Pfand- und Autokredite auf Verbraucherseite,
- Geschäfts-, Agrar- und Factoring-Kredite auf Unternehmensseite oder
- Hypothekendarlehen im Immobilienbereich.
In welche Länder kann man bei Mintos investieren?
Aktuell können Investoren in Kredite aus 33 unterschiedlichen Ländern investieren. Geografisch befindet sich der Schwerpunkt in Europa, mit Fokus auf das Baltikum, den Balkan und allgemein Osteuropa.
Es gibt aber auch die Möglichkeit in Afrika (Südafrika, Sambia, Namibia, Botswana, Kenia), Südamerika (Kolumbien, Mexiko) oder Südostasien (Philippinen, Vietnam, Indonesien) zu investieren.
Welche Kosten oder Gebühren fallen bei Mintos an?
Für die Anmeldung bei Mintos sowie für das Investieren auf dem Primär- und Sekundärmarkt, fallen für Investoren keine Kosten oder versteckten Gebühren an. Ebenso wenig bei der Ein- oder Auszahlungen.
Der einzige Kostenfaktor entsteht bei Mintos in Form von Transaktionsgebühren bei Verkäufen über den Sekundärmarkt. Diese Gebühr beträgt 0,85% und wurde am 13. April 2020 eingeführt.
Welche Rendite kann Du bei Mintos erzielen?
Laut Mintos liegt die Nettorendite auf der Plattform zwischen 10 und 12%. Die Berechnung erfolgt dabei abzüglich einer jährlichen Verlustquote. Aus diesem Grund liegt die Rendite im Jahr 2020 auch nur bei 2%
Abschreibungen wurden auf die von suspendierten Kreditunternehmen ausgegebenen Kredite auf der Grundlage unserer Einbringungsschätzungen vorgenommen.
Bei meinen persönlichen Mintos Erfahrungen liegt die Rendite, nach exakt fünf Jahren, bei 10,79%. Allerdings haben sich auch mehr als 1.000 Euro noch im Rückgewinnungsprozess befunden, die ich nach zwei Jahren ohne Rückflüsse für mich als Verlust deklariert habe. Dadurch ist meine Gesamtrendite auf 7,22% gesunken.
Der Mintos Auto Invest?
Auch Mintos verfügt selbstverständlich über einen Auto Invest, wodurch die Rückflüsse automatisch reinvestiert werden können. Beim Mintos Auto Invest können unter anderem folgende Einstellungen konfiguriert werden:
- Auswahl der Kreditgeber und Kreditnehmerländer
- Kreditart (siehe: In welche Kredite kann man auf Mintos investieren?)
- Rückkaufgarantie (Ja, Nein)
- Zinssatz: Ab 5 bis +30 Prozent
- Kreditlaufzeit: Bis zu 72 Monate
- Investitionssumme pro Kredit
Wie hoch ist der Mindestanlagebetrag bei Mintos?
Bei Mintos kann man in Kredite ab 10 Euro investieren.
Gibt es einen Sekundärmarkt bei Mintos?
Ja, es gibt auch einen Sekundärmarkt bei Mintos. Die Kredite können ohne Gebühren, dafür aber mit einem Ab- oder Aufschlag gekauft werden. Beim Verkauf auf dem Sekundärmarkt wird hingegen eine Gebühr in Höhe von 0,85% fällig.
Gibt es eine Mintos App?
Mintos bietet seinen Anlegern auch eine App an. Diese wurde im Februar 2020 gelauncht und kann mit den Betriebssystemen iOS (App Store) und Android (Play Store) heruntergeladen werden.
Mintos und das Thema Steuern
Allgemein gelten die durch Kreditfinanzierungen erzielten Zinseinnahmen als Kapitalerträge und müssen als solche bei der Steuererklärung angegeben werden.
5% Quellensteuersatz bei Mintos
Due to a recent law change, withholding tax requirements for investments in Notes are changing from 20% to 5% for private individuals who are tax residents of EU or EEA countries.
What’s more, the law also simplifies the taxation experience, as investors will only need to confirm their tax residence once, and no certificates or other documentation will be needed. The law change will be effective from 14 November 2022. We’re working on implementing the changes on Mintos.
Mintos Risiken, Krisen und Probleme
Mintos hat in der Vergangenheit mit einigen Krisen und Problemen zu kämpfen gehabt. Die Ursprünge dieser Krisen stehen zwar nicht im Zusammenhang mit Mintos (Covid-19 Pandemie oder Ukraine-Krieg), allerdings haben diese schonungslos die Problemstellen bei Mintos aufgedeckt und offenbart.
Insbesondere im Jahr 2020 gab es eine Vielzahl von Maßnahmen und Verstrickungen, die kein gutes Bild auf die integren Absichten des Unternehmens geworfen haben. Mehr dazu in den nachfolgenden Absätzen.
Interessenskonflikte
Auf Gesellschafterebene hat Mintos seit jeher starke Überschneidungen mit vielen seiner Kreditgeber besessen. Was im Hinblick auf Kommunikation und mögliche Abwicklungen durchaus von Vorteil sein kann, besitzt allerdings auch die Gefahr, dass Maßnahmen in erster Linie den Teilhabern dienen und erst in zweiter Instanz den Investoren.
Besonders in der Zeit bevor Mintos ein regulierter Marktplatz geworden ist, gab es einige unrühmliche Beispiele, bei denen augenscheinliche Interessenskonflikte zu einer Benachteiligung der Investoren geführt haben.
1) Der Zerfall der Finko Gruppe
Anfang des Jahres 2020 war die Finko-Gruppe, mit einem ausstehenden Portfolio von ca. 100 Mio. Euro, der größte Nichtbanken-Kreditgeber auf Mintos. Im Jahr zuvor finanzierte der Konzern, der mit sieben Kreditgebern auf Mintos vertreten war, 366 Mio. Euro an Konsumkrediten. Der erwirtschaftete Gewinn lag bei 17,6 Mio. Euro.
Ein Jahr später ist von der Gruppe nicht mehr viel übrig außer einer leeren Hüllen. Einige Kreditgeber haben unter dubiosen Umständen die Lizenz entzogen bekommen (Varks in Armenien), andere haben Insolvenz angemeldet (Metrokredit und Kiva aus Russland) oder sind für einen Spottpreis an Wettbewerber mit den gleichen Gesellschaftern verkauft worden (Sebo aus Moldawien), wodurch am Ende keine Mittel mehr für die Einhaltung der im Vorfeld beworbenen Rückkaufgarantie zur Verfügung gestanden haben.
Auf meinem Blog kannst Du dir nochmal im Detail durchlesen was der Zerfall der Finko-Gruppe über Mintos offenbart hat.
2) Varks
Der armenische Kreditgeber Varks ist mit 30 Mio. Euro auf Mintos, zum Zeitpunkt des Lizenzentzugs im März 2020, der größte Kreditgeber innerhalb der Finko Gruppe gewesen. Auf dem Blog habe ich mich sehr kritisch zu den dubiosen Umständen des Lizenzentzugs geäußert, in dessen Vorfeld Mintos mit einer Vielzahl von Maßnahmen (u.a. Forward Flows und Cashback-Kampagnen) Varks-Kredite beworben hatte. Obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits offenkundige Probleme von Seiten der armenischen Zentralbank mit dem Kreditgeber gegeben hat.
Auch die im Nachgang durch meine Recherchen offen-gelegten Verstrickungen zwischen den Gesellschaftern und die von Varks gebrochenen Schuldenklauseln mit Mintos, waren bereits Thema auf diesem Blog.
Mintos hat im Fall von Varks, wohlwissend um die finanzielle Situation des Kreditgebers und den Problemen mit der Zentralbank, keinerlei Maßnahmen zum Schutz der Investoren veranlasst. Stattdessen hat man den Eindruck hinterlassen, dass die Gesellschafter frei über das jeweilige Vorgehen entscheiden können.
Am Ende wurde öffentlich kommuniziert, dass man sich auf einen zweijährigen Rückzahlungsplan bis Ende 2022 verständigt hat. Wenig überraschend sind bis heute jedoch keine Gelder an die Anleger zurückgeflossen.
Mintos in der Corona Krise / Covid-19 Pandemie
Mintos hat relativ frühzeitig auf die Ausbreitung des Corona Pandemie reagiert. Dabei sind als Konsequenz sowohl strategische als auch operative Maßnahmen angepasst worden. In der ersten “Ask Mintos Anything” Session am 19.03.2020 hat Mintos CEO Martins Sulte unter anderem folgende Maßnahmen bekannt gegeben:
- Konzentration auf die finanzielle Stabilisierung und Konsolidierung der Plattform
- Kostenreduzierung um ca. 40 Prozent
- Entlassung von 45 Mitarbeitern (2019 sind 140 Mitarbeiter neu eingestellt worden)
- Herunterfahren der Marketingbudgets (u.a. kein Cashback-Bonus für neue Anleger)
Zum Zeitpunkt der Session habe man 3,6 Mio. Euro an Kapital zur Verfügung, wodurch man bei der aktuellen Kostenstruktur die Geschäftstätigkeiten in den nächsten 15 bis 18 Monaten normal fortführen kann.
Fragwürdig waren aus meiner Sicht insbesondere zwei Maßnahmen, die Mintos in der Folge der Corona Krise integriert hat.
1) Die Zeitplanverlängerung
Im Oktober 2019 hat Mintos erstmalig eine Zeitplanverlängerung eingeführt. Was im Kern eine gute und nachvollziehbare Idee gewesen ist (Kein Rückkauf von Krediten, sobald die Kreditlaufzeit verlängert wird), wurde bald zu einem Vorwand um Kreditgebern die maximale Liquidität durch Investorenkapital zu ermöglichen.
Die Zeitplanverlängerung wurde im Verlauf auf bis zu 6 Intervalle je 31 Tage erhöht. Später wurde zudem noch eingeführt, dass auch sich bereits in Verzug befindliche Kredite weiter aufgeschoben werden können. Mintos hat mit diesen Maßnahmen nicht nur gegen die eigenen Nutzungsvereinbarungen verstoßen, man hat sich auch mehr für die Interessen der (zugehörigen) Kreditgeber eingesetzt als für die Interessen der Investoren.
Auf meinem Blog bin ich damals der Frage nachgegangen, ob Mintos mit der Zeitplanverlängerung eine rote Linie überschritten hat.
2) Die neue Mintos AGB
Nicht weniger umstritten war die Einführung neuer Geschäftsbedingungen im August 2020. Was man den Investoren vorne rum als Update bezüglich „Mintos Strategies“ verkaufen wollte, beinhaltete nicht weniger als die Beteiligung an Rechtskosten, sobald die von Mintos akquirierten Kreditgeber in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen und als Folge dessen keine Kreditrückzahlungen mehr leisten können oder wollen.
Im Grunde also nichts weiteres als eine Haftungsverschiebung von Mintos zum Investor und ein Freifahrtschein für die Plattform.
Mintos und der Krieg in der Ukraine
Der Krieg in der Ukraine hat auch einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Investoren bei Mintos. Nachdem Russland am 24. April in die Ukraine einmarschiert ist, hat Mintos sämtliche Neuinvestitionen auf dem Primärmarkt in russische oder ukrainische Kredite ausgesetzt. Insgesamt sind von diesen Einschränkungen acht Kreditgeber betroffen (Creditter, DoZarplati, EcoFinance, Kviku, Lime, Mikro Kapital, Mokka und SOSCREDIT).
Mintos hat daraufhin folgende Maßnahmen getroffen:
Mintos Vorteile und Nachteile
In diesem Abschnitt habe ich Dir die aus meiner Sicht wichtigsten Vor- und Nachteile von Mintos aufgelistet.
Die Vorteile
- Track Record: Mit +7 Jahren Markterfahrung gehört Mintos mittlerweile zu den etablierten Plattformen im P2P Umfeld.
- Regulierung: Seit 2022 steht Mintos als eine lizensierte Brokerage Plattform unter der Aufsicht der lettischen Finanzaufsicht FCMC.
- Wachstumspotenzial: Das stark skalierbare Geschäftsmodell ermöglicht es Mintos deutlich schneller zu wachsen und Marktanteile zu gewinnen.
- Transparenz: Mintos veröffentlicht regelmäßige Updates zu den Geschäftsentwicklungen und postet zudem auch jährlich die auditierten Geschäftsberichte.
Die Nachteile
- Schwache Due Diligence: Die Covid-19 Pandemie hat viele Schwachstellen des Unternehmens aufgedeckt. Dazu gehört in erster Linie die ausbaufähige Due Diligence der Kreditgeber auf dem Marktplatz.
- Interessenskonflikte: Mintos besitzt Gesellschafterüberschneidungen mit vielen seiner Kreditgeber, wodurch Abhängigkeiten und Interessenskonflikte entstehen. Nicht selten zu Lasten der Investoren.
- Fragwürdige Maßnahmen: Als Folge der Interessenskonflikte hat man in der Vergangenheit zahlreiche Maßnahmen eingeführt, die sich nachteilig auf die Interessen der Anleger ausgewirkt haben.
- Rote Zahlen: Mintos hat in den letzten vier Geschäftsjahresabschlüssen jeweils ein größeres Verlustergebnis zum Vorjahr hinnehmen müssen.
Welche Alternativen gibt es zu Mintos?
Mintos lässt sich am ehesten mit den P2P Marktplätzen wie PeerBerry und Income Marketplace vergleichen. Der größte Unterschied besteht zwischen den Marktplätzen darin, dass hinter PeerBerry ein großer und etablierter Nichtbanken Kreditgeber aus Europa steht (Aventus Gruppe), der vorrangig seine eigenen Kredite auf dem Marktplatz anbietet.
Ähnliche P2P Plattformen sind auerdem noch Esketit und Lendermarket. Beide kommen ebenfalls aus Lettland.
Weitere Alternativen findest Du im P2P Plattformen Vergleich.
Meine Mintos Erfahrungen vor Ort
Im März 2019 habe ich Mintos erstmals persönlich, im Rahmen meiner Baltikum-Reise, vor Ort in Riga besucht. Seinerzeit hat das Unternehmen gerade einen weiteren Gebäudekomplex für über 200 Mitarbeiter gebaut, in den man 2020 eingezogen ist und wo sich heute auch der Hauptsitz des Unternehmens befindet.
Das Mintos Forum
Wer sich mit anderen Investoren über Mintos und noch weitere P2P Plattformen austauschen möchte, der findet mehr als 1.000 intelligente und gut aussehende Privatanleger in der re:think P2P Kredite Community auf Facebook. Schau gerne mal vorbei!
Mintos Erfahrungen anderer Investoren
Die zunehmend negativen Mintos Erfahrungen vieler Privatanleger haben sich auch beim Community Voting zu den Top 10 P2P Plattformen 2022 widergespiegelt. Nachdem man im Vorjahr noch einen Schnitt von 3,22 erzielen konnte (Platz 6 von 12), sind es 2022 nur noch 2,61 Punkte (Platz 11 von 20) geworden. Zu den beliebtesten P2P Plattformen gehörten 2022 Bondora, EstateGuru, Robocash und LANDE.

Meine Mintos Erfahrungen nach 5+ Jahren
Meine Interviews mit Mintos
Meine Mintos Erfahrungen beruhen nicht nur auf meinen persönlichen Investitionserfahrungen, sondern auch auf vielen persönlichen Gesprächen mit Personen aus dem Mintos Management oder den Mitarbeitern. Hier findest Du eine Auswahl meiner öffentlichen Mintos Interviews:
- März 2019: Gründungsgeschichte, Regulierung, Expansionspläne, uvm.
- Januar 2020: Mainstream, Wachstum, Rückblick 2019, Ausblick 2020, uvm.
- Dezember 2020: Crowdfunding Kampagne 2020, Finanzierungsstruktur
- Januar 2021: Zerfall Finko Gruppe, Varks Verstrickungen
Fazit zu meinen Mintos Erfahrungen
Mintos ist der in Europa größte Marktplatz für P2P Kredite. Dass man diesen Status erreicht hat, hängt in erster Linie mit dem unregulierten Umfeld zusammen, in dem sich die Plattform jahrelang bewegt hat. Was der Plattform geholfen hat sich über die ersten Jahre hinweg als klare Nummer Eins zu etablieren, hat seine Schattenseiten in den vielen Maßnahmen und Verstrickungen der Plattform ab 2019 widergespiegelt.
Wer losgelöst von undurchsichtigen Gesellschafter-Strukturen und Interessenskonflikten rein auf die Rendite schauen möchte, der sollte bei Minos langfristig durchaus eine Nettorendite im hohen einstelligen Bereich erzielen können.
Für mich persönlich sind in der Vergangenheit allerdings zu viele Grenzen überschritten worden, sodass ich mich dazu entschieden habe mein Mintos Investment nach fünf Jahren zu beenden. Ein Vorteil besteht darin, dass es mittlerweile viele gute und attraktive Alternativen gibt. Einige davon findest Du in meinem persönlichen P2P Portfolio.
FAQ zu meinen Mintos Erfahrungen
Mintos ist ein lettischer P2P Marktplatz, gegründet im Jahr 2015, auf dem Investoren in eine Vielzahl von Darlehen weltweiter Kreditgeber investieren und dabei eine Rendite von ca. 12 Prozent erzielen können. Bedingt durch das stark skalierbare Geschäftsmodell ist Mintos, gemessen am vermittelten Kreditvolumen, die aktuell größte P2P Plattform in Europa.
Der Begünstigte der AS Mintos Holding ist Aigars Kesenfelds, dem nach IFRS Standard damit mindestens +25 Prozent des Unternehmens gehören. Die AS Mintos Holding gehört wiederum der AS ALPS Investments. Auch hier handelt es sich mit Aigars Kesenfelds um den letztlich Begünstigten. Eine genaue Aufteilung der Eigentümeranteile wird von Mintos nicht verraten.
Mintos verdient sein Geld durch vier unterschiedliche Einnahmequellen: Dienstleistungsgebühren bei Kreditgebern, einmalige Transaktionsgebühren bei Kreditgebern , Gebühren bei Transaktionen auf dem Sekundärmarkt, Provisionen bei Fremdwährungswechseln. Durch diese vier Säulen konnte Mintos im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 9,73 Mio. Euro erzielen.
Nichts ist im Leben sicher, außer der Tod. Daher kann es auf diese Frage keine Pauschalantwort geben. In meinen Mintos Erfahrungen gehe ich jedoch auf unterschiedlich zu beachtende Risikofaktoren ein.
Danke für deinen ausführlichen Artikel. Ich bin mittlerweile schon seit 2015 Investor bei Mintos. Am Anfang ist bei mir auch alles ganz gut gelaufen, mittlerweile bin ich aber zunehmend skeptisch geworden. Die Gewinne stimmen zwar immer noch, aber es sind doch einige Fragen offen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es hier weitergehen wird.
Hi Markus,
Danke für den Kommentar!
Ja, sehe ich ähnlich. Denke mal bei Investoren die schon ein paar Jahre dabei sind, sollte die Rendite immer noch dicke passen und auch zweistellig sein. Aber wie man mit den Problemfällen in 2020 umgeht, da muss jeder für sich eine Antwort finden. Du bleibst aber weiter investiert?
Viele Grüße,
Denny
Sehr ausführlicher, gut recherchierter Artikel mit vielen Zahlen! Sehr interessant z.B. die Kreditmarge/Provision und geschätzter Umsatz (“Wie verdient Mintos Geld?”, bzw. 6:24 im Video).
Was vielleicht noch zu erwähnen wäre, ist, dass sie nach eigener Aussage viel Arbeit und Zeit mit der Regulierung verwenden mussten, und sich jetzt wieder mehr auf andere Prioritäten fokussieren können.
Ich denke auch, dass sie vor allem in der Vergangenheit einige Dinge schlecht gelöst haben, aber dass das quasi immer besser wird, und vor allem für relativ neue Investoren auf Mintos es im Moment nicht so schlecht läuft, auch von der Performance. Aber natürlich gibt es immer noch einiges zu kritisieren. Und wer schon seit mindestens 2 Jahren oder so auf Mintos ist, hat natürlich noch mehr Altlasten, da ist es verständlich, dass man sehr kritisch ist. Für mich als jemand, der relativ neu bei Mintos ist, läuft es bisher nicht so schlecht.
Hi Simon,
danke Dir für Deinen ausführlichen Kommentar zu Deinen bisherigen Mintos Erfahrungen! An sich denke ich auch, dass das Modell in wirtschaftlich guten Zeiten auch zu funktionieren scheint. Aber wenn Probleme auftauchen, scheinen mir andere Plattformen besser und stabiler aufgestellt zu sein. Mal sehen wohin die Reise in den nächsten Jahren hingehen wird.
Viele Grüße,
Denny