Wie viel Geld in P2P Kredite investieren?

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Wie viel Geld sollte man in P2P Kredite investieren? Mit dieser Frage wird sich unweigerlich jeder Investor mal beschäftigen müssen, sobald man damit anfängt sich ein Investment-Portfolio über verschiedene Anlageklassen aufzubauen.

Mit der Frage „wie viel“ ist dabei natürlich nicht der absolute Wert gemeint, also zum Beispiel 5.000 oder 10.000 Euro, sondern welchen prozentualen Anteil P2P Kredite in einem Gesamtportfolio ausmachen sollten, unter Berücksichtigung aller anderen Anlageklassen, wie zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Immobilien.

Sollten es fünf oder zehn Prozent sein? 20 oder sogar 50 Prozent? Was spricht dagegen sein gesamtes Geld in P2P Kredite zu investieren?


Die Beantwortung der Frage, wie viel Geld man in P2P Kredite bei P2P Plattformen wie Bondora, EstateGuru oder Debitum Network investieren sollte, hängt für mich in erster Linie mit einem zentralen Faktor zusammen: Nämlich dem Grad der persönlichen Risiko-Neigung.

Da dieser Faktor individuell und von Privatanleger zu Privatanleger unterschiedlich ist, kann es auch keine pausschale Antwort zu der Frage geben wie viel man von seinem Geld man in P2P Kredite investieren sollte. Daher sollte man sich aus meiner Sicht zunächst überlegen, woraus sich der Grad der individuellen Risiko-Neigung überhaupt zusammensetzt.


Ausprägungen der Risiko-Neigung   

Die Einflussfaktoren, welche den Grad der Risiko-Neigung bestimmen können, wären zum Beispiel das Gesamtvermögen, das Alter oder das Wissen über die Risiken einzelner Anlageklassen.


1 – Das Gesamtvermögen

Wer Multimillionär ist, finanziell ausgesorgt hat und sich sein Leben lang keine Gedanken mehr um das liebe Geld oder seine Portfolioaufteilung machen muss, dem wird sicherlich auch ein P2P Anteil von jenseits der 50 Prozent keine schlaflosen Nächte bereiten.

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Eine Aussage, der man häufig begegnet: Nicht mehr als 5% in P2P Kredite!

Natürlich ist davon auszugehen, dass die Mehrheit dieser Zielgruppe sicherlich eine andere und deutlich konservativere Ausrichtung bei der Vermögensverwaltung besitzen wird. Aber dadurch soll deutlich gemacht werden, dass in diesem Fall auch ein höheres Risiko in Kauf genommen werden kann, da man in Relation eher weniger zu verlieren hat.


2 – Das Alter

Auch das Alter kann die Risiko-Neigung, besonders in Verbindung zum Gesamtvermögen, maßgeblich beeinflussen. Wer jung ist, risiko-affin und schnell sein Vermögenswachstum steigern möchte, für den kann eine höhere P2P Gewichtung durchaus sinnvoll sein. Damit soll dieser Ansatz weder verharmlost noch empfohlen werden.

Jedoch bieten P2P Kredite durch die vergleichsweise passive Handhabung und die hohe Rendite größere Möglichkeiten an, das Vermögen schneller als bei anderen Anlageklassen wachsen zu lassen. Ob das Fundament eines Gesamtportfolios aber aus P2P Krediten bestehen sollte, steht hingegen auf einem anderen Blatt Papier und sollte kritisch hinterfragt werden.  


3 – Das Wissen

Die individuelle Risiko-Neigung kann ebenso durch das vermeintliche Wissen über die möglichen Risiken bei einzelnen Anlageklassen beeinflusst werden. Staatsanleihen aus Ländern mit guter Bonität bieten zwar eine geringere Rendite im Vergleich zu P2P Krediten, sind dadurch aber auch als deutlich sicherer zu bewerten. Also: Je besser man als Investor die Risiken einzelner Anlageklassen bewerten und einordnen kann, desto genauer kann man auch den Kern seiner persönlichen Risiko-Neigung abschätzen.

Falls Du diesbezüglich noch persönlichen Nachholbedarf im Bereich P2P Kredite siehst, dann überlege Dir doch mein Buch Geldanlage P2P Kredite zu kaufen, wo ich allein den P2P Kredite Risiken fast 50 Seiten gewidmet habe oder trage Dich jetzt in meinen Newsletter ein, wenn Du keine relevanten Analysen zu P2P Krediten mehr verpassen möchtest.


Umfrageergebnisse der P2P Kredite Community auf Facebook

Auch die re:think P2P Kredite Community auf Facebook beschäftigt sich immer wieder mal mit der Frage, wie viel Geld man in P2P Kredite investieren sollte. Eine jüngst von mir gestartete Umfrage, ergab dabei folgendes Ergebnis:

Mit 24,1 Prozent haben die meisten Investoren angegeben, dass deren P2P Investments aktuell zwischen fünf und zehn Prozent ihres Gesamtportfolios ausmachen. Bei 55,2 Prozent sind es hingegen bis zu maximal 15 Prozent, die aktuell in P2P Kredite investiert worden sind.

Der optimale Anteil von P2P Krediten im Gesamtportfolio, wird hingegen als etwas höher eingeschätzt. So haben mit 32,8 Prozent die meisten der Befragten angegeben, dass diese einen Wert zwischen zehn und 15 Prozent als optimalen Wert ansehen. Stolze 58,7 Prozent der Befragten haben sogar angegeben, dass diese den optimalen P2P Anteil im Gesamtdepot bei zwischen zehn bis 25 Prozent ansehen.

Woher diese Diskrepanz zwischen dem gegenwärtigen Anteil und dem vermeintlich größeren Idealzustand herkommt, kann womöglich mit den aktuellen Verunsicherungen durch Covid-19 zusammenhängen. Vielleicht konnte aber auch einfach noch kein ausgeprägtes Gesamtportfolio aufgebaut werden, da mit 43,1 Prozent der Anleger angegeben haben, dass diese aktuell weniger als 5.000 Euro in P2P Kredite investiert haben.

Einer für alle, alle für einen! In der re:think P2P Kredite Community auf Facebook kannst Du dich mit anderen Privatanlegern austauschen und vernetzen, um noch bessere Anlageentscheidungen treffen zu können!

Sind gesetzliche Vorgaben für den P2P Anteil im Gesamtportfolio sinnvoll?

Eine interessante Entwicklung lässt sich bei diesem Thema aktuell auch in Großbritannien beobachten. Nach der Pleite der UK Plattform Lendy, wodurch ausstehende Kredite der Anleger im Wert von 165 Mio. Pfund in Gefahr sind, hat sich die Regulierungsbehörde FCA dazu entschlossen, unter anderem einen Cap für Investitionen in P2P Kredite einzuführen.

Demnach dürfen Privatanleger in Großbritannien, seit dem 9. Dezember 2019, nur noch maximal zehn Prozent ihres Gesamtportfolios in P2P Kredite investieren. Zugegeben: Für mich ist diese Entscheidung nur sehr schwer zu bewerten.

Auf der einen Seite würde ich es als eine Bevormundung meiner persönlichen Investitionsentscheidung empfinden und damit auch als Eingriff in meine individuelle Freiheit, dass ich mit meinem Geld machen und es dort investieren kann, wo ich will.

Zum anderen erkenne ich darin aber auch die Möglichkeit, dass sich P2P Kredite als Anlageklasse gesund entwickeln können. Kein Hype, der plötzlich wieder verschwindet und verbrannte Erde hinterlässt. In gewisser Weise ist diese Entscheidung auch eine Art Ritterschlag, welche P2P Kredite als legitime Anlageklasse anerkennt und dem Mainstream damit zugänglich macht.

Wie siehst Du das?


Wie viel Geld ich persönlich in P2P Kredite investiere

Wie ich vor wenigen Wochen schon mal ausgeführt hatte, sind P2P Kredite für mich persönlich kein klassisches Buy and Hold Investment. Wie viel ich in P2P Kredite investiere, hängt für mich maßgeblich von der Gesamtwirtschaftlichen Lage sowie meinem Zutrauen in die einzelnen P2P Plattformen ab.

Aktuell beträgt mein Nettovermögen knapp 285.000 Euro. P2P Kredite machen dabei momentan einen Anteil von 12,3 Prozent in meinem Gesamtportfolio aus. In absoluten Zahlen betrachtet, hat sich Summe meiner P2P Investitionen seit Jahresende fast halbiert. Perspektivisch gehe ich davon aus, dass sich dieser Anteil bis zum Jahresende bei ca. 10 Prozent einpendeln wird.

Du suchst die passende P2P Plattform? Hier findest Du eine Übersicht von +25 europäischen P2P Plattformen, die Du miteinander vergleichen kannst!

Wie viel Geld hast Du in P2P Kredite investiert?

Nun bin ich sehr gespannt darauf Deine Meinung zu diesem Thema zu hören!

  • Wie groß ist der Anteil von P2P Krediten in Deinem Gesamtportfolio?
  • Welchen P2P Anteil siehst Du als optimal an?
  • Sollte es gesetzliche Vorgaben wie in Großbritannien geben, welche einen Grenzwert für P2P Kredite festsetzen?

Schreib es mir gerne in die Kommentare. Ich freue mich über eure Meinungen und den Austausch mit euch!


Wie viel Geld in P2P Kredite investieren? Das Video zum Artikel


Weitere Informationen zu besprochenen P2P Plattformen

Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.    
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen. 

3 Kommentare

  1. Schöner Artikel.
    Bei mir sind es aktuell ca 7% verteilt auf 3 Plattformen.
    ich bin am überlegen es auf max. 10% zu erhöhen und dafür noch eine weitere Plattform im Bereich Immobilieninvest hinzuzunehmen. Aber warten wir mal ab.

    Gruß Steven

  2. Bei mir ist es aktuell durch die interessanten Cashback und Bonus-Aktionen immer mehr p2p Anteil.. Sprich fast 45%.
    Will es längerfristig wieder senken.
    Grund ist hier auch, dass mir der Aktienmarkt einfach zu heiß gelaufen ist. Der Crash von Corona ist längt um und die Kurse stehen sehr weit darüber. Verloren Anfang des Jahres habe ich lediglich die Gewinne von Oktober und November, in der Spitze hatte ich keine 10% Verlust in den letzten Wochen. Das ist weder eine Erholung, noch ein Crash!

    Und heute stehen wir bei meinem ETF Portfolie wieder nahe dem ATH… Da sind die 16 (!) % Zinsen plus Cashback doch sehr attraktiv dagegen – und das mit “Rückkauf”Garantie (die leider nicht 100%ig ist).

    Was anderes, was hier gar nicht erwähnt wird ist die Entkopplung von Kursen. Bei Aktien hängt alles immer vom Kurs ab, so gut das Investment und das Unternehmen auch war.
    P2P Kredite sind dagegen deutlich besser für begrenzte Zeit anlegbar, halbwegs planbar und lassen (mich zumindest) besser schlafen.
    Auch das “entsparen” und damit senken des P2P Anteils fällt dadurch leichter als ein Börseninvestment, wo man ja gefühlt immer falsch ein und aussteigt, sollte man Markttiming versuchen

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