Ich möchte mir bis März 2027 ein P2P Kredite Portfolio im Wert von 160.000 Euro aufbauen.
Dieses Ziel habe ich erstmalig vor zwei Jahren, im September 2021, öffentlich in einem Video auf meinem YouTube-Kanal kommuniziert.
Nachdem ich bereits im letzten Jahr ein ausführliches Update zu meiner Bilanz nach 12 Monaten veröffentlicht habe, soll es heute ein Zwischenfazit nach 24 Monaten geben.
Welche Fortschritte konnte ich in den letzten zwei Jahren erzielen? Welche Schwierigkeiten sehe ich aktuell bei der Zielerreichung? Und welche Anpassungen werde ich ggf. vornehmen?
Zu diesen Fragen gibt es heute ein ausführliches „Road to 160k“-Update.
Warum ein P2P Portfolio von 160.000 Euro bis März 2027?
Zunächst eine kurze Einordnung, weshalb ich mir damals ausgerechnet das Ziel von 160.000 Euro gesetzt habe.
Die Idee dahinter ist folgende: Ich möchte durch mein P2P Portfolio einen Netto-Cashflow von 1.000 Euro nach Steuern erzielen. Dafür habe ich zwei Annahmen getroffen: Ich besitze einen Steuersatz von 25% und meine erzielte Rendite liegt bei 10% p.a.
Dadurch müsste der Wert meines ausstehenden P2P Portfolios bei 160.000 Euro liegen. Abzüglich einer Versteuerung von 25% bleiben 120.000 Euro übrig. Bei einer jährlichen 10% Verzinsung würde dann der gewünschte Netto-Cashflow von 1.000 Euro übrig bleiben.
Der Zeitraum bis März 2027 ist dadurch entstanden, dass ich wiederum zwei weitere Annahmen getroffen habe: Ich zahle ab September 2021 jeden Monat 1.000 Euro ein und ich erziele eine durchschnittliche Verzinsung von 10%. Solle ich das linear schaffen, hätte ich zum Zeitpunkt März 2027 die Marke von 160.000 Euro geknackt.
Wie hat sich mein P2P Portfolio entwickelt?
Der Wert meines ausstehenden P2P Portfolios liegt derzeit bei 75.612 Euro. Laut meiner Prognose müsste ich aktuell jedoch bei 76.887 Euro liegen, was somit einer negativen Differenz von 1.275 Euro entspricht.
Was ist also passiert?
Das Delta bei meinen Ein- und Auszahlungen (Ziel: 1.000 Euro / Monat) liegt nach 24 Monaten bei 1.435 Euro. Demnach habe ich mehr Geld eingezahlt als zum jetzigen Zeitpunkt vorgesehen. Hierbei sehe ich auch kein langfristiges Problem, dass ich die monatliche Sparquote von 1.000 Euro nicht weiterhin bedienen könnte.
Das Problem liegt, wie auch schon seit Beginn an meines Ziels, bei der Performance (Ziel: 10% p.a.). Hier liegt mein Abstand zum Delta bei derzeit 2.710 Euro.
Positiv stimmen mich hierbei allerdings zwei Aspekte.
Erstens: Während mein Defizit in den ersten 12 Monaten bei 1.784 Euro lag, sind es in den zweiten 12 Monaten nur noch 926 Euro gewesen.
Zudem gab es sowohl im Juni als auch im August erstmalig zwei Monate, in denen ich meine durchschnittliche Verzinsung von 10%+ erreichen konnte. Der Trend geht hier also definitiv in die richtige Richtung.
Performance der langfristige x-Faktor?
Dass es zu einer Trendwende bei der Performance kommen würde, hatte man bereits absehen können:
- Im April 2023 habe ich angefangen meine damals noch zweitgrößte Position mit Bondora Go & Grow abzubauen. Die fehlenden 3,25% machen sich dadurch bei der Gesamtperformance immer weniger bemerkbar.
- Gleiches gilt für Bondora Portfolio Pro, wo meine Gesamtperformance schon seit März 2019 (19,83%) kontinuierlich sinkt (August 2023: 1,85%). Auch hier hat sich das Portfolio etwas verringert, wodurch die negative Rendite weniger ins Gewicht fällt.
- Auf der anderen Seite erzielen die vier größten meiner aktiven P2P Plattformen, die ca. 70% meines gesamten Portfolios ausmachen, eine Rendite von 10%+. Mit PeerBerry (12,97%) und Income Marketplace (12,37%) erzielen zwei dieser vier Plattformen auch eine deutliche „Überrendite“.
Sollte sich nun noch die Performance von Estateguru stabilisieren (2022: 6,89%; 2023: 4,58%), die mit 8.600 Euro immerhin die viertgrößte Position meines Portfolios darstellt, dann sollte die durchschnittliche Rendite von 10% durchaus realistisch sein.
Mir ist zwar bewusst, dass 10% eine ambitionierte Marke für die langfristige Performance ist, allerdings werde ich weiterhin an dieser Zielmarke festhalten – ohne dabei Harakiri-Entscheidungen zu treffen, bei denen ausschließlich eine hohe Renditeerwartung im Vordergrund steht.
Anpassung meines Ziels auf 150.000 Euro?
Eine wichtige Veränderung hat sich im September 2022 ergeben. Aufgrund meines abgemeldeten Wohnsitzes aus Deutschland, was einige Schwierigkeiten mit meinem deutschen Gewerbe zur Folge hatte, habe ich daraufhin ein neues Gewerbe in Estland via e-Residency angemeldet. Mein Weg zur digitalen Staatsbürgerschaft in Estland habe ich bereits sehr ausführlich auf dem Blog behandelt.
Ein netter Effekt meines estnischen Gewerbes besteht darin, dass die Besteuerung meiner Einnahmen erst dann fällig wird, sobald ich mir Gewinne aus meinem Gewerbebetrieb auszahlen lasse. Sofern ich also meine P2P Kredite Investments über mein estnisches Unternehmen abwickle, entsteht mir dadurch ein netter Steuerstundungseffekt. Insofern habe ich in den letzten 12 Monaten bereits einen Großteil meines Portfolios auf mein Gewerbe umverteilt.
Abgesehen davon liegt die Einkommens-Besteuerung in Estland nur bei 20%, was wiederum eine Anpassung meines Ziels auf 150.000 Euro zur Folge hätte. Die Summer klingt zwar insgesamt deutlich runder, allerdings werde ich weiterhin mein Ziel von 160.000 Euro anpeilen.
Auswahl und Gewichtung P2P Plattformen
Ein für mich zunehmendes Problem ist die Frage nach der Auswahl und Gewichtung meiner P2P Plattformen. In den letzten Monaten habe ich meinen Standard bei der Auswahl geeigneter P2P Plattformen deutlich erhöht, weshalb nach Mintos in 2021, zuletzt auch Plattformen wie Debitum, NEO Finance, Bondora Go&Grow als auch Viainvest auf dem Abstellgleis gelandet sind.
Zwar gebe ich auch neuen Plattformen wie HeavyFinance, Crowdpear oder Profitus eine Chance sich zu bewähren, allerdings zeichnet sich eine stärkere Konzentration bei einzelnen P2P Plattformen ab.
Zwar bin ich grundsätzlich ein Befürworter von Qualität > Quantität, allerdings nimmt die zunehmende Portfoliogröße bei einzelnen Plattformen Dimensionen an, die ich so noch nie erlebt habe. Insofern wird sich auch hier die Frage stellen, wie groß mein Appetit danach sein wird eine größere Abhängigkeit von einzelnen Plattformen zu besitzen oder ob ich ggf. meine Investment-Kriterien aufweiche und dadurch mehr Breite in mein Portfolio bekomme.
Werde ich mein Ziel von 160.000 Euro bis März 2027 erreichen?
Ganz klare Antwort: Ich weiß es nicht. Grundsätzlich bleibe ich dabei, dass ich es mir vorbehalten will flexibel zu sein, um auf gewisse Marktumstände und oder Lebensumstände reagieren zu können.
P2P Kredite sollen langfristig einen großen Anteil meines Portfolios ausmachen. Allerdings bleibe ich dabei, dass P2P kein klassisches Buy & Hold Investment ist. Dafür ist diese Anlageklasse zu dynamisch und es können sich immer auch andere Chancen auftun, bei denen die Liquidität von P2P Krediten genutzt werden kann – und sollte.
Ob das in Zukunft vielleicht Immobilien sein werden oder doch eher der Aktienmarkt, wird sich in den nächsten Monaten und Jahren zeigen.
Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich allerdings sehr zufrieden mit meinen Fortschritten und ich denke, dass ich dieses Jahr auch noch die Marke von 80.715 Euro knacken werde und damit den höchsten Portfolio-Wert durchbrechen kann, den ich je bei P2P Krediten hatte.
Das Video: 160.000 Euro P2P Kredite Portfolio
Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen.