Die sicherste P2P-Plattform Europas? Interview mit NEO Finance

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Jetzt ist es soweit! Heute wird das letzte Interview von der Baltikum-Reise 2019 veröffentlicht. Den Abschluss bildet dabei das Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Evaldas Remeikis von NEO Finance.

Das Treffen mit NEO Finance stand bei mir im Vorfeld der Reise sehr hoch im Kurs, da ich aufgrund des Geschäftsmodells ein paar Ähnlichkeiten zum estnischen P2P-Anbieter Bondora gesehen habe, die immerhin noch die größte Gewichtung in meinem P2P Portfolio ausmachen.  

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Keine Ahnung warum, aber ich habe eine Schwäche für klassische P2P-Anbieter, obwohl sich das P2P-Marktplatzmodell deutlich besser skalieren lässt. Doch zu den vielen Gründen, warum ich mich dazu entschieden habe bei NEO Finance zu investieren – aktuell sind es 5.000 Euro – werde ich mich am 26.07. noch ausführlich äußern. 

BONUS: Wie bei den meisten anderen Interviews, gibt es auch dieses mal eine Bonus-Kampagne für Neuanmeldungen auf der Plattform. Wer sich vom 12.07.2019 bis zum 11.08.2019 über meinen Affiliate-Link http://bit.ly/rethinkp2p-neo-finance anmeldet, der bekommt ein Startguthaben von 25 Euro + 3 Prozent Cashback auf alle getätigten Investitionen in den ersten 30 Tagen nach der Anmeldung. Wer also zum Beispiel 2.500 Euro investiert, der bekommt nach einem Monat insgesamt 100 Euro Bonus ausgezahlt. JEDER kann von der Bonus-Aktion profitieren. Voraussetzung ist die Registrierung über meinen Anmelde-Link.

Das Interview gibt es in ungekürzter Fassung auf meinem YouTube-Kanal zu sehen. Dort befinden sich in der Videobeschreibung auch die Timestamps mit den Fragen und Themen des Interviews. Wer sich lieber Auszüge des Interviews auf Deutsch durchlesen möchte, der findet nachfolgend die wichtigsten Aussagen zusammengefasst. Viel Spaß mit dem Interview!


Hallo Evaldas. Seit August 2015 bist Du Vorstandsvorsitzender bei NEO Finance. Was hast Du in der Zeit vor NEO Finance gemacht?

Ich habe größtenteils einen IT-Hintergrund. An der Universität habe ich Informatik studiert und mich viel mit dem Programmieren beschäftigt. Kurz nach der Universität habe ich dann 1999 ein IT-Unternehmen gegründet, das automatisierte Computer-Systeme für Restaurants hergestellt hat. Das Unternehmen gibt es heute immer noch. In den folgenden Jahren kamen weitere Unternehmen hinzu.

CEO Aiva Remeikienė, ich, Vorstandsvorsitzender Evaldas Remeikis und CMO Justinas Kodžius

2009 habe ich dann, zusammen mit meiner Frau und noch einem weiteren Geschäftspartner, ein Unternehmen für die Finanzierung von Verbraucherkrediten in Litauen gegründet. Es war das erste Unternehmen mit einem Hintergrund in der Finanzbranche.

Ein Jahr später gab es dann die Idee, dass man das Geld nicht nur über die eigene Bilanz finanziert, sondern durch externe Investoren und Privatanleger. Der Markt war damals in Litauen allerdings noch nicht so weit, hauptsächlich aus gesetzgeberischer Sicht.

2014 sah es schon wieder besser aus und ich habe Fortschritte bei der Gesetzgebung gesehen. Daher folgt im Januar 2014 die Gründung von NEO Finance.

Wie ging es dann weiter?

Ich hatte eine Vision und wusste, dass wir zunächst sämtliche Lizenzen benötigen würden, um am Markt agieren zu können. Los ging es mit der Electronic Money Institution License (Anm.: EMIL), um das Kapital der Investoren und der Kreditnehmer sicher von dem Kapital des Unternehmens zu trennen. Das dauerte ca. zehn Monate bis Oktober 2015. Im Dezember 2015 konnten wir dann den Prozess der Kreditvergabe via Investoren starten.

Im April 2016 haben wir von der Zentralbank Litauens eine spezialisierte Lizenz für die P2P-Kreditvergabe von Verbraucherdarlehen bekommen. So weit ich weiß gibt es nur zwei Länder in der EU, wo es eine Regulierung dieser Art für die P2P-Kreditvergabe gibt: In Großbritannien und Litauen.

An der Außenwand des Büros gibt es ein Symbol von Paskoly Klubas aber keines von NEO Finance. Was ist der Unterschied zwischen beiden Unternehmen?

Die Marke Paskoly Klubas ist litauisch und bedeutet Loans Club (Anm.: „Kredit-Verein“). Wir haben es so genannt, da wir sehr lange nur in unserem heimischen Markt aktiv waren. Nachdem wir später aber auch internationale Investoren anziehen wollten, haben wir Ende 2017 eine Umbenennung in NEO Finance vollzogen. Paskoly Klubas bleibt allerdings für litauische Kreditnehmer bestehen. 

Wem gehört NEO Finance?

Ca. 77 Prozent gehören meinem Familienunternehmen UAB Era Capital, knapp zehn Prozent meinem Business Partner Grigory Gurevich, fünf Prozent Deividas Tumas (Vorstandsvorsitzeder seit 2016), drei Prozent Antanas Danys (Chief of Supervisory Board), fast ein Prozent gehört den Mitarbeitern und durch die Seedrs-Finanzierung haben wir mit Maurice einen Anchor-Investor mit ebenfalls ca. einem Prozent.

Lass uns über den Kreditnehmermarkt in Litauen sprechen, auf welchen NEO Finance spezialisiert ist. Das Volumen für Konsumentenkredite soll in Litauen bei ca. 50 Mio. Euro im Monat liegen. Bei einem durch NEO Finance vermittelten Volumen von ca. 1 Mio. Euro wäre das ein Marktanteil von ungefähr zwei Prozent. Wer finanziert die anderen ca. 98 Prozent und wie will NEO Finance seinen Marktanteil perspektivisch erhöhen?

Nach 2008 haben sich viele neue Kreditvermittler im Markt etabliert, da Banken die Finanzierung von Verbraucherdarlehen zurückgefahren haben. Heute werden in Litauen bereits 40 Prozent aller Konsumentendarlehen von Nicht-Banken Institutionen vergeben.

Aktuell gibt es viert Arten von Kreditgebern in Litauen: Banken, Genossenschaftsbanken, Bilanzkreditgeber und P2P-Vermittlungsplattformen.

Im Januar 2019 konnten wir durch NEO Finance ca. 1,5 Mio. Euro vermitteln und unser Marktanteil lag bei ca. 2,5 Prozent. Unser Ziel liegt bei sieben bis acht Prozent Marktanteil in den nächsten drei bis vier Jahren, bei einem monatlichen Kreditvolumen von 5 Mio. Euro.    

Also wird der Fokus in Litauen bleiben?

Für unser Geschäftsmodell ist Litauen ein sehr gutes Land und unser Fokus wird weiterhin hier bleiben. Zu den Gründen zählt die Digitalisierung, der Zugang zu Kreditnehmerinformationen und wir sind im lokalen Markt deutlich profitabler. Die Herausforderung wird nun sein, dass man das Geschäftsmodell skaliert.  

Wie gewinnt das Unternehmen neue Kreditnehmer?

Wir benutzen einen Mix aus unterschiedlichen Marketing-Kanälen. Am populärsten sind allerdings die TV-Werbungen.

Was ist die Electronic Money Institution License und wie profitieren Anleger davon?

Der Grund für die EMI-Lizenz ist, dass das Geld der Investoren geschützt werden soll, in dem das Geld der Anleger von dem Kapital des Unternehmens getrennt wird. Als Beispiel sollte man sich die Vorfälle beim schwedischen Anbieter TrustBuddy ansehen, wo das Management Geld der Anleger für Unternehmenszwecke verwendet hat.

Durch die Lizenz müssen wir sehr viele Auflagen von Kontrollorganen und Aufsichtsbehörden erfüllen, wozu zum Beispiel wirtschaftsgeprüfte Berichte gehören, die wir zu der litauischen Zentralbank schicken müssen, oder durch willkürliche Inspektionen, die es jederzeit geben kann.

NEO Finance wird durch die Zentralbank Litauens überwacht. In wie weit beeinträchtigt dieser Umstand das Tagesgeschäft des Unternehmens?

Wenn wir uns die Ausgaben ansehen, dann müssen 30 Prozent für die Aufrechterhaltung der Lizenzen und der Compliance-Vorschriften allokiert werden. Aber nicht nur die Compliane-Regeln sind davon betroffen, sondern auch die IT-Entwicklung, das Programmieren und der Geld-Transfer sind davon betroffen.

Wir würdest Du das gesetzgeberische Umfeld in Litauen allgemein bewerten?

Die litauische Regierung hat einen strategischen Plan veröffentlicht, um eine sehr FinTech-freundliches (Anm.: engl. financial technology) Land zu werden und das FinTech-Zentrum für die baltische und skandinavische Region. Daher verändern sich viele Dinge zum Positiven, wobei es auch noch viele Dinge zu verbessern gibt.

Zum Beispiel besagt das Gesetz für P2P-Verbraucherkredite, dass Investoren keine Unternehmen oder juristischen Personen sein dürfen, sondern ausschließlich Privatanleger. Das ist sehr seltsam und wir kämpfen gegen diese Vorschrift bereits seit zwei Jahren. Wir haben auch Versprechen von Finanzministerien, dass es diesbezüglich zeitnah Anpassungen geben soll.

Auf der anderen Seite ist das keine schlechte Ausgangssituation für Privatanleger, da bei den meisten anderen Anbietern 50 bis 80 Prozent des Kapitals von institutionellen Investoren kommt. Das bedeutet, dass durch diese Privatanleger durch diese Regelung zwei bis drei Prozent mehr Rendite erwarten können.

Allgemein würde ich aber sagen, dass sich die Situation in Litauen kontinuierlich verbessert.

NEO Finance vergibt die Kredite selbst. Der Bewertungsprozess wird dabei jedes Jahr neu angepasst. Was kannst Du über die Risikobewertung bei Kreditnehmern sagen?

Nachdem sich ein Kreditnehmer für ein Darlehen bewirbt, haben wir als Kreditgeber die Möglichkeit uns alle Informationen aus unterschiedlichen litauischen Auskunfteien anzusehen. Diese Informationen können digital und automatisiert abgerufen werden.

Wir fragen dann Daten wie die Schuldenvergangenheit, das persönliche Einkommen, Arbeitserfahrung und die aktuelle Finanzsituation ab. Danach erstellen wir ein Kreditwürdigkeits-Rating, basierend auf statistischen Informationen, die jedes Jahr verbessert werden.

Ich kann nicht die exakte Formel verraten, aber Kreditnehmer werden dann in eine von fünf Ratings eingeteilt.

Unter A finden sich Kreditnehmer mit geringem Risiko, die auch von Banken finanziert werden würden. Bei B sind es durchschnittliche Kreditnehmer, bei denen wir mit Banken aber auch Bilanzkreditgebern konkurrieren. C sind dann risikoreiche Kreditnehmer, wo die Zinssätze aber auch die Ausfallraten gleichermaßen höher sind.  

Was bei uns etwas anders ist: Die Kreditnehmer können die Zinsen selbst bestimmen, wobei wir – im Rahmen der Ratings – eine Spanne dafür vorgeben. Beim B-Rating geht es beispielsweise ab 12 Prozent Zinsen los. Als Kreditnehmer hat man dann zwei Wochen Zeit um finanziert werden und man kann die Zinsen flexibel anpassen, wenn man das Geld schneller benötigt.

Angenommen es gibt 100 Anfragen für eine Kreditfinanzierung bei NEO Finance. Wie viele werden davon durchschnittlich finanziert?

Zehn dieser einhundert bekommen einen Kredit. 90 Prozent werden abgelehnt.

Auf der Webseite empfiehlt NEO Finance die Nutzung des „Provision Funds“. Was ist der Provision Fund und wie funktioniert er?

Es gibt viele Wege, wie man auf der Plattform investieren kann. Beim Provision Fund nehmen wir eine Gebühr vom Investor als Austausch für die Übernahme des Kreditrisikos. Wenn der Kreditnehmer anfängt seinen Kredit zu tilgen, bekommen Investoren, bei der Nutzung des Provision Funds, eine pünktliche Zahlung der monatlichen Kreditrate, unabhängig von Verspätungen oder Ausfällen.

Die Gebühr ist abhängig vom Rating und der Kreditlaufzeit. Bei einem Jahr ist die Gebühr geringer als bei fünf Jahren und bei einem A-Rating ist die Gebühr geringer als bei einem C-Rating.



Weitere Informationen zu besprochenen P2P Plattformen

Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.    
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen. 

2 Kommentare

  1. Hallo Kollege,
    mir ist noch nicht so ganz klar, warum Neo Finance nun die sicherste Plattform sein soll?
    Das erschließt sich mir noch nicht so ganz.
    Ich bin auch mit einem kleinen Betrag bei Neo Finance dabei und bei mir wandern derzeit 2 Projekte Richtung “Ausfall”.
    Liebe Grüße
    Thorsten von p2p-investion.de

    1. @Thorsten Da musst du dich auf deutlich härtere Zeiten gefasst machen bei mir wandern ca. 1/4 Richtung Ausfall – so lange es kein Bondora Desaster gibt und zweistellig von der Rendite bleibt bin ich damit zufrieden

      warum ich den Provision Fund für deutsche Anleger nicht sinnvoll finde und ihn auch selbst nicht einsetze habe ich hier mal aufgeschrieben 😉 http://p2p-game.com/neo-finance-keine-p2p-plattform-fuer-angsthasen-inkl-interview-mit-justinas-kodzius

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