Wie funktioniert das Geschäfts- und Monetarisierungsmodell von Debitum Network und wie realistisch sind die Prognosen des Unternehmens, dass man bis Ende des Jahres die Gewinnzone erreichen wird?
Da ich mit dem lettischen P2B-Marktplatz regelmäßig im Austausch stehe, habe ich ein paar Informationen zu diesen Themen abgefragt und die Ergebnisse im heutigen Artikel für euch ausgewertet.
Debitum Network: Ein kurzer Überblick
Für alle, die bis jetzt noch nicht so viel mit Debitum Network anfangen können, ein kurzer Überblick mit den wichtigsten Informationen zum Unternehmen.
Gegründet / Am Markt: | 2017 / September 2018 |
Firmensitz: | Riga, Lettland |
Reguliert: | Noch im laufenden Lizensierungsprozess |
CEO: | Sergei Demchuk (11/2019) |
P2P Kredite Rating 2021: | 6 (C) | Siehe Rating |
Finanziertes Kreditvolumen: | +38 Mio. Euro (05/2021) |
Anzahl Investoren: | +6.800 (05/2021) |
Rendite: | 8,88% (05/2021) |
Rückkaufgarantie: | Ja |
Sekundärmarkt: | Nein |
Bonus für Neuanmeldungen: | 25 Euro (Bei 1.000 Euro Investment) |
Eine ausführliche Analyse, mit allem was Du zur Plattform wissen musst, findest Du in meinen Debitum Network Erfahrungen.
Debitum Network: Profitabilität überhaupt wichtig?
Als erstes stellt sich natürlich die Frage, ob das Thema Profitabilität für das Unternehmen überhaupt wichtig ist. Schließlich gibt es auch Plattformen, wie aktuell zum Beispiel EstateGuru, wo man den Fokus bewusst auf Wachstum und Skalierung legt und weniger auf das Erreichen einer schwarze Null.
“Of course, for any commercial organization it is important to become profitable as soon as possible [..] we have equity of 300 000 Euro of SIA DN Operator – the Latvian entity that is obtaining investment brokerage licence in Latvia. According to our business plan we should reach break-even at the end of 2021. We have a positive trend of income growth from month to month while expenses remain at almost the same level. We are sure that our equity is enough to support our operational expenses until we reach break-even.”
Bei Debitum ist die offizielle Aussage dazu relativ eindeutig. Man plane so schnell wie möglich die Gewinnzone zu erreichen, so wie es auch für die meisten kommerziell geführten, also gewinnorientierten Unternehmen, der Fall sei.
Gemäß dem Business Plan gehe man davon aus, dass man die Gewinnzone bis Ende des Jahres 2021 erreichen werde. Als Unterstützung diene dabei auch die Eigenkapitaleinlage in Höhe von 300.000 Euro, die als Teil der Anforderungen für die Brokerage Firm Lizenz eingebracht werden musste. Diese sollte laut Debitum ausreichen, um die laufenden Betriebskosten des Unternehmens zu decken, bis man die Gewinnzone erreicht habe.
Einnahmen vs. Ausgaben
Der Faktor Profitabilität definiert sich durch zwei Komponenten: Den Einnahmen auf der einen und den Ausgaben auf der anderen Seite. Zunächst ein Blick darauf wie Debitum überhaupt Geld verdient und wie das Monetarisierungsmodell eigentlich funktioniert.
Wie verdient Debitum Network Geld?
Bei einem Marktplatz-Geschäftsmodell wenig überraschend, verdient das Unternehmen sein Geld in erster Linie durch Provisionseinnahmen bei den angebundenen Kreditgebern, die ihre Kredite via Debitum zur Finanzierung anbieten.
Interessanterweise verfolgt das Unternehmen hierbei aber zwei unterschiedliche Modelle:
- Auf der einen Seite gibt es eine klassische und fixe Vermittlungsgebühr, die in der Regel bei durchschnittlich 2% p.a. vom finanzierten Kreditvolumen liegt.
- Auf der anderen Seite gibt es einen „All-In“-Ansatz, bei dem im Vorfeld ein bestimmter Zinssatz für das Kreditvolumen festgelegt wird, zu dem der Kreditgeber seine Darlehen finanzieren will. Debitum kann die Zinssätze dann variabel auf der Plattform anbieten und ggf. an der Zinsmarge verdienen. Laut Debitum liegt diese aktuell zwischen 2 bis 3% p.a.
Jenes zweite Modell, welches im Februar 2020 erstmals beim Kreditgeber Noviti Finance eingeführt worden war, ist aktuell auch das vorwiegend eingesetzte System bei der Vergütung.
Wofür gibt Debitum Network aktuell Geld aus?
Was die Ausgaben-Seite angeht, so soll sich diese laut Debitum in den letzten Monaten stark reduziert und aktuell auf einem Niveau von ca. 20.000 Euro pro Monat eingependelt haben. Siehe dazu das jüngst auf meinem YouTube-Kanal veröffentlichte Interview.
Auf Nachfrage erhielt ich folgende Übersicht bei der Aufteilung der Kostenblöcke:
- 11.000 Euro: Ausgaben für das Team und die Mitarbeiter
- 3.000 Euro IT / IT-Infrastruktur
- 3.000 Euro: Marketing
- 3.000 Euro: Weitere operative Kosten (u.a. Bankgebühren, ausgelagerte Dienstleistungen)
Ab wann Debitum Network profitabel wäre
Wenn man Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellt, dann bedeutet das, dass Debitum Network ein ausstehendes Kreditvolumen von ca. 10 bis 12 Mio. Euro erreichen muss, um profitabel zu wirtschaften.
Ist es realistisch, dass das Unternehmen dieses Ziel bis Ende des Jahres 2021 erreichen kann?
Dafür ein Blick auf die aktuellen Zahlen als auch auf die Prognose seitens Debitum Network.
1,4 Mio. Euro hinter den Erwartungen für 2021
In der nachfolgenden Grafik wird der Zeitraum von der Gründung (09/2018) bis Ende 2021 abgebildet.
Bis Ende April 2021 werden die real erzielten Ergebnisse angezeigt. Danach handelt es sich um eine Prognose des Unternehmens, bei der die Zahlen zu Beginn des Jahres 2021 festgelegt worden sind.
Durch den Sprung zwischen April und Mai lässt sich erkennen, dass Debitum aktuell etwas hinter den gesetzten Jahreszielen steckt. Gemäß dem ursprünglichen Plan hätte man Ende April bereits bei einem ausstehenden Kreditvolumen von ca. 6,4 Mio. Euro sein sollen. Stattdessen liegt man aktuell bei ca. 5 Mio. Euro.
Laut Debitum sind die Gründe dafür, dass man:
- ein größeres Kreditangebot prognostiziert hatte und
- dass ein größerer institutioneller Investor im April abgesprungen sei.
Weil das Jahr aber erst zu einem Drittel vorbei ist, besteht für das Unternehmen durchaus noch die Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen.
Der Anteil institutioneller Investoren steigt auf 25%
Der Anteil institutioneller Investoren ist in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen. Dieser Wert liegt aktuell bei ca. 25% vom ausstehenden Kreditvolumen.
Der Fokus hin zu größeren Investoren ist keine Überraschung. Bereits im letzten Jahr hat das Unternehmen durch gezielte Maßnahmen, wie den Mindesteinzahlungs- und den Mindestanlagebetrag, diesen Trend selbst eingeläutet.
Längere Kreditlaufzeiten durch Geschäftskredite
In der Vergangenheit hatte ich bereits das Gefühl, dass die Assets bei Debitum nicht mehr so liquide und kurzfristig sind wie noch in der Vergangenheit. Auch die mir übermittelten Daten bestätigen diese Vermutung.
Während die durchschnittliche Kreditlaufzeit im ersten Jahr noch bei ca. 100 Tagen lag, sind es aktuell schon zwischen 250 und 300 Tagen. Nach den mir vorliegenden Daten, liegt die Ursache dafür in der zunehmenden Verbreitung klassischer Geschäftsdarlehen als primäre Kreditart.
Rechnungsfinanzierungen, die tendenziell kürzere Kreditlaufzeiten besitzen, werden mittlerweile kaum noch angeboten. Stattdessen machen die Geschäftskredite jetzt bereits einen Anteil von ca. 80 Prozent aus.
Profitabilität bei Debitum Network: Mein Fazit
Debitum liegt aktuell etwas hinter den eigenen Erwartungen für das Jahr 2021. Dennoch scheint das Ziel, dass man bis Ende des Jahres ein ausstehendes Kreditvolumen von +10 Mio. Euro erreichen wird, nicht unrealistisch.
Was in diesem Hinblick sicherlich helfen könnte, wäre eine zeitnahe Lizensierung als Brokerage Firm. Dadurch könnten insbesondere institutionelle Investoren noch mehr Vertrauen fassen und mit größeren Volumina bei dem Unternehmen einsteigen.
Wer sich neu bei Debitum Network anmelden möchte, die übrigens als sechster Platz beim jüngsten Community Voting abgeschnitten haben, der bekommt über meinen Affiliate-Link einen 25 Euro Bonus, wenn er mindestens 1.000 Euro investiert. Wer sich noch unsicher ist, der kann sich zunächst auch meinen ausführlichen Debitum Network Erfahrungsbericht auf dem Blog durchlesen.
Das Video: Debitum 2021 in der Gewinnzone?
FAQ zu Debitum Network
Debitum Network ist eine lettische P2P Plattform, online seit September 2018, auf der Privatanleger in Geschäftskredite von KMUs investieren und dabei eine Rendite von durchschnittlich acht bis neun Prozent erzielen können. Technisch gesehen handelt es sich daher nicht um eine P2P, sondern eine P2B Plattform (Peer-to-Business).
Debitum Network gehört zu 100% der SIA OFS, deren letztlich Begünstigter der Lette Martins Liberts ist. Dieser ist auch einer der drei Gründer des Unternehmens und seit Stunde 1 mit dabei.
Debitum Network finanziert sich primär durch Provisionseinnahmen bei den angebundenen Kreditgebern, die ihre Kredite zur Finanzierung auf der Plattform anbieten. Dabei gibt es zwei Modelle: Zum einen fixe Vermittlungsgebühr, die in der Regel bei 2% p.a. vom finanzierten Kreditvolumen liegt, zum anderen gibt es einen „All-In“-Ansatz, bei dem Debitum die Zinssätze variabel auf der Plattform anbieten und ggf. an der Zinsmarge verdienen kann. Laut Debitum liegt diese aktuell zwischen 2 bis 3% p.a.
Ja, den gibt es! Wenn Du dich über diesen Link neu bei Debitum Network anmeldest, bekommst Du ein Startguthaben in Höhe von 25 Euro gut geschrieben, vorausgesetzt Du investierst mindestens 1.000 Euro.
Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen.
Hallo, sehe ich das richtig, dass das aktuell vorwiegend eingesetzte Monetarisierungsmodell bei Debitum davon abhängig ist, dass die Tilgungen inkl. Zinsen von den Kreditnehmern regelmäßig geleistet werden und dass das (risikoärmere) Gebührenmodell nur noch einen kleinen Teil der Einnahmen stellt?
Außerdem frage ich mich, wo in der Aufstellung der Ausgaben eventuelle Geschäftsraummieten + BK enthalten sind? Im Posten “sonstige”? Sind die dann doch ziemlich geringen Beträge für dortige Verhältnisse plausibel, sofern unter “ausgelagerte DL” wohl vermutlich auch Buchhaltungs-/Steuerberatungs-/Bilanzerstellungskosten fallen, die eher nicht gering sein dürften? Oder gibt es keine Büros (d.h. alle arbeiten im Homeoffice) bzw. fallen nur BK an, weil das Gebäude Debitum (bzw. der Betreiberfirma) gehört? 11000,- Euro pro Monat für das Personal klingt, auch bei niedrigem Lohnniveau etc., nach sehr wenig. Wie viele Mitarbeiter hat Debitum?
Sorry für die vielen Fragen, aber vielleicht stellen sich die nicht nur mir – wäre toll, wenn du vielleicht ein paar Antworten einholen/veröffentlichen könntest!
Grüße, Alex
Hi Alex,
1) Nein, der Umsatz hängt davon ab wie viele Kredite finanziert werden. Die Performance steht erstmal außen vor.
2) Richtig, aktuell wird nur das zweite Modell eingesetzt.
3) Debitum hat sich in Vilnius, vor Corona, in einem Co-Working eingemietet. Dort ist man seitdem allerdings nicht mehr gewesen. Kann sein, dass es vorerst gekündigt worden ist.
4) Zu Buchhaltung, Steuern, Bilanzen und Co. kann ich nichts sagen. Wie gesagt, die Informationen kommen direkt von Debitum. Daher alle Angaben ohne Gewähr.
5) Fest angestellte Mitarbeiter sind glaube ich 6 bis 8. Dazu ein paar Freelancer.
In der Regel ist Debitum sehr aktiv was die Kommunikation angeht. Bei Unklarheiten gerne mal direkt nachfragen.
Viele Grüße,
Denny
Danke!