Im P2P Kredite Monatsrückblick November 2020, schaue ich wie gewohnt auf die Einnahmen und Transaktionen in meinem P2P Portfolio zurück und beleuchte zudem die wichtigsten Entwicklungen und Updates der einzelnen P2P Plattformen.
Dazu gehört im November 2020 u.a. eine Bewertung der Mintos Crowdfunding Kampagne, die Ergebnisse des VIA SMS Group Geschäftsberichts 2019 und die Eroberung des Deutschlandgeschäfts durch EstateGuru.
Mein P2P Portfolio im November 2020
Hier eine Übersicht, wie sich mein P2P Portfolio im Monat November 2020 entwickelt hat.
Einnahmen
Im November 2020 konnte ich Zinseinnahmen in Höhe von 79,27 Euro verzeichnen. Damit gelangen mir erstmals, seit September 2019, wieder zwei aufeinanderfolgende Monate mit steigenden Zinserträgen durch P2P Kredite. Die negativ erhaltenen Nettozinsen bei Bondora Portfolio Pro sind im November wieder leicht zurückgegangen, auf der anderen Seite gab es dafür die Bank weg stabile und kalkulierbare Zinserträge bei den restlichen P2P Plattformen.
Transaktionen
Im November 2020 habe ich 1.000 Euro bei Bondora Go & Grow investiert. Ansonsten gab es keine weiteren Transaktionen im Vormonat.
P2P Portfolio
Der Wert meines P2P Portfolios hat sich von 32.707 Euro auf 33.786 Euro erhöht. Bis Ende des Jahres 2020 sollte dieser Wert um weitere ca. 2.000 Euro ansteigen.
Bondora
Bondora (5 EUR Bonus) ist seit März diesen Jahres sehr vorsichtig und konservativ bei der Kreditvergabe vorgegangen. Nachdem man sich in dem letzten halben Jahr ausschließlich auf den Heimatmarkt in Estland konzentrierte, hat man jetzt im November 2020 auch wieder angefangen Kredite in Finnland zu finanzieren.
Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass das Kreditvolumen – welches in den Monaten zuvor bei ca. 3 Mio. Euro lag – jetzt auf 6,54 Mio. Euro angestiegen ist (höchster Wert seit März 2020). Allerdings sind davon nur ca. 30.000 Euro den Krediten aus Finnland zuzuschreiben.
Damit befindet man sich zwar noch immer deutlich unter dem Niveau des Vorjahres, allerdings macht dieser Schritt Hoffnung, dass das Kreditvolumen demnächst wieder steigen sollte und ggf. auch die 1.000 Euro Beschränkung bei Go & Grow in Zukunft wieder aufgehoben wird. Eine Wideraufnahme der Kreditvergabe in Spanien steht ebenfalls weiterhin im Raum.
- 25.10.2020: Lohnt sich Bondora Portfolio Pro?
- 13.09.2020: Bondora Geschäftsbericht 2019 – Zu gut, um wahr zu sein?
- 10.09.2020: Bondora Go & Grow mit 1.000 Euro / Monat Restriktion – Was steckt dahinter?
- 07.06.2020: Bondora Go and Grow Erfahrungen nach zwei Jahren
- 03.05.2020: Wie sicher ist Bondora aktuell und in einer Krise?
- 25.10.2019: Verbrennt sich Bondora unter der spanischen Sonne?
- 23.08.2019: Analyse des Bondora Geschäftsberichts von 2018
- 22.02.2019: Die große Statistik-Auswertung meines Bondora-Kreditportfolios (5.285 Darlehen)
- 01.02.2019: Interview mit Ex-Bondora Mitarbeiterin Reelika Virunurm
- 25.01.2019: Portfolio-Konfiguration – Wie ich 14.000 Euro auf Bondora angelegt habe
NEO Finance
NEO Finance (10 EUR Bonus) hat im Novemer 2020 via Email über die Vorteile der uneingeschränkten EMI-Lizenz (Electronic Money Institution) berichtet. Dadurch wird unter anderem das Kapital der Investoren bei der Zentralbank Litauens verwahrt und ist somit vor einer Veruntreuung durch das Unternehmen geschützt. Ein Vorteil, den viele andere baltische P2P Plattformen noch nicht besitzen.
Mehr über die Funktions- und Arbeitsweise der litauischen Zentralbank kannst Du in diesem Interview erfahren:
Auf dem Blog kann man sich auch die deutsche Übersetzung des Interviews durchlesen.
- 23.08.2020: NEO Finance: Schlechte Finanzen ein Grund zur Sorge?
- 04.04.2020: NEO Finance Erfahrungen: Worauf es beim Investieren ankommt!
- 22.11.2019: NEO Finance – Geschäfts- und Monetarisierungsmodell
- 13.09.2019: Warum NEO Finance jetzt Künstliche Intelligenz einsetzt
- 26.07.2019: NEO Finance – 5.000 Euro und 10. Gründe, WARUM ich investiert habe
- 12.07.2019: Die sicherste P2P-Plattform Europas? Interview mit NEO Finance
Mintos
Meine Bewertung der Mintos Crowdfunding Kampagne
Mintos hat im November 2020 eine größere Finanzierungsrunde angekündigt, bei der man unter anderem auch eine Crowdfunding Kampagne auf Crowdcube durchführen wollte. Dadurch konnten sich auch normale Privatanleger erstmalig einen Anteil an dem Marktplatz sichern. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Am Ende haben sich knapp 7.000 Investoren mit ca. 7,1 Mio. Euro einen Eigenkapital-Anteil von 9,45 Prozent an Mintos gesichert.
Dadurch sollte sich der drohende finanzielle Engpass zumindest für die nächsten zwei bis drei Jahre erledigt und Mintos wieder mehr Luft zum Atmen haben. Zudem kann man jetzt auch gestärkt in die Verhandlungen mit den Venture Capital Gesellschaften gehen.
Aus meiner Sicht noch etwas unklar ist hingegen, warum man zu Beginn das Ziel von 1 Mio. Euro für 3 Prozent Eigenkapital ausgerufen hat, während man sich selbst mit einer konservativen Bewertung von 68 Mio. Euro eingestuft hat. Das bedeutet, dass man die erste Million für einen ca. 50 Prozent Rabatt angeboten hat (1 Mio. = 3% EK -> 99% EK = 30 Mio. Euro).
Am Ende entspricht das Funding ungefähr der Bewertung und dem angebotenen Eigenkapital. Aber wenn Mintos so überzeugt davon wäre in Zukunft besser bewertet zu werden (68 Mio. Euro = “konservative Bewertung”), warum macht es dann den Anschein, dass Mintos jeden Cent von dieser Crowdfunding Kampagne mitnehmen wollte und dafür bereitwillig mehr als drei Mal so viel Eigenkapitalanteile angeboten hat.
Warum nicht den notwendigen Teil der Finanzierung abdecken, und weitere Anteile ggf. später bei einer höheren Bewertung verkaufen?
Große Selbstbewusstsein wird bei mir durch diese Aktion nicht wirklich vermittelt. Oder könnt ihr euch einen Reim darauf machen?
Meine Bewertung des Deals mit Capital Service
Erwähnenswert ist außerdem die Ankündigung eines Rückzahlungsplans bei Capital Service Krediten, auf den man sich im November 2020 verständigt hat. Der Dreijahresplan, der ab Februar 2021 beginnen soll, sieht monatliche Rückzahlungen in Höhe von 64.200 Euro vor. Der Betrag soll graduell in bestimmten Phasen erhöht werden und in Abhängigkeit zur Performance von Capital Service stehen.
Am Ende dieses Zeitraums soll einen einmalige Zahlung in Höhe von 14,8 Mio. Euro vorgenommen werden, womit die ausstehenden Rückzahlungsforderungen getilgt wären. Wie ist das zu bewerten?
Ohne Zweifel ist das bereits ein besserer Vorschlag als es noch der erste gewesen ist. Was allerdings auch nicht wirklich schwierig gewesen ist. Ob es am Ende der drei Jahre tatsächlich zu einer kompletten Rückzahlung mit einem größeren Betrag kommt, bleibt abzuwarten.
Stattdessen hätte ich mir eher eine höhere monatliche Tilgung vorgestellt. Mein Eindruck ist, dass Capital Service sich mit dieser Maßnahme eher Zeit kaufen will. Mintos geht den Kompromiss ein und sieht vermeintlich gut aus, weil man die Rückzahlungen gemäß der Performance weiter anpassen kann.
Fauler Kompromiss? Keine Ahnung. Vom Gefühl her glaube ich, dass das Thema auch im Januar 2024 noch nicht durch sein wird. Was denkt ihr?
- 25.11.2020: Die neuen Mintos Notes – Was steckt dahinter?
- 08.11.2020: Mintos Crowdfunding Kampagne: Was genau steckt dahinter?
- 30.08.2020: Mintos Geschäftsbericht 2019: Zusammenfassung und Analyse!
- 02.08.2020: Was der Zerfall von Finko über Mintos offenbart
- 10.05.2020: Hat Mintos eine rote Linie überschritten?
- 12.04.2020: Mintos und die Varks-Affäre: Kontrollverlust? Oder falsches Spiel?
- 29.03.2020: Wie sicher ist Mintos aktuell?
- 07.01.2020: Interview mit Mintos CEO Martins Sulte in Berlin
- 29.11.2019: Mintos Erfahrungen nach zwei Jahren | 1.627,64 EUR Einnahmen | 12,67% Rendite
- 28.06.2019: Analyse des Geschäfts- und Monetarisierungsmodells von Mintos
- 12.04.2019: Interview mit Mintos-CEO Martins Sulte | Baltikum-Reise 2019
- 15.02.2019: Unterschätzte Risiken bei Mintos? Warum die FCA den lettischen P2P-Anbieter nicht unter ihre Aufsicht stellen will
Debitum Network
Debitum Network (10 EUR Bonus) arbeitet aktuell sehr intensiv auf drei unterschiedlichen Ebenen: Zum einen an der IBF-Lizensierung in Lettland, bei der Akquise neuer Kreditgeber sowie an der Zusammenarbeit mit institutionellen Investoren. Da die Monatsauswertung auf dem Blog immer etwas auf sich warten lässt, hier ein paar Zahlen vom Oktober 2020, die sich durchaus sehen lassen können:
- Im Oktober sind, seit dem Start von Debitum im September 2018, auf dem Marktplatz mehr als 20 Mio. Euro an Krediten finanziert worden
- Im Oktober sind 1,7 Mio. Euro an Krediten finanziert worden (höchster Wert seit 02/2020)
- Im Oktober konnten Kredite im Wert von 1,98 Mio. Euro bereitgestellt werden (zweithöchster Wert in den letzten 12 Monaten)
- Im Oktober sind 527.000 Euro auf der Plattform neu eingezahlt worden (höchster Wert seit 02/2020)
Von Debitum selbst habe ich bereits jetzt erfahren, dass das finanzierte Kreditvolumen im November erneut bei ca. 1,8 Mio. Euro lag. Dafür ist das ausstehende Kreditportfolio erstmals auf +3 Mio. Euro angestiegen (3,5 Mio. Euro).
Demnächst soll es auch mal wieder ein Update zu Debitum Network geben. Habt ihr Fragen oder interessieren euch bestimmte Themen?
- 24.05.2020: Meine zwei P2P Gewinner seit Covid-19
- 18.03.2020: Meine Analyse der 3 neuen Kreditgeber bei Debitum Network
- 07.02.2020: 5. Gründe, warum ich mein Investment bei Debitum Network jetzt ausbaue
- 04.02.2020: Neuer CEO bei Debitum Network – Was taugt Sergei Demchuk?
- 27.09.2019: Debitum Network und die Rückkaufgarantie 2.0?
- 21.06.2019: 6. Gründe, WARUM ich bei Debitum Network investiere
- 31.05.2019: Kreditvergabe an KMUs via Blockchain – Interview mit Debitum Network
VIAINVEST
VIAINVEST (10 Euro Bonus) hat im November 2020 den wirtschaftsgeprüften Geschäftsbericht für das Jahr 2019 veröffentlicht. Obwohl die Ergebnisse nach einem ersten Überfliegen nicht unbedingt schlecht aussehen, lässt sich durchaus ein geringeres Wachstum als noch in den Vorjahren feststellen.
Der Gewinn- und-Verlustrechnung kann man entnehmen, dass der VIA SMS Group Konzern einen operativen Gewinn von 387.000 Euro erzielen konnte, welcher deutlich unter dem erzielten Profit von 2018 mit 2,77 Mio. Euro lag. Der Umsatz ist zwar um 2,3 Mio. Euro zum Vorjahr gestiegen, allerdings mussten auch ca. 1,7 Mio. Euro des Kreditportfolios abgeschrieben werden. Hinzukommt, dass die Marketingausgaben um 700.000 Euro als auch die administrativen Ausgaben um 1,7 Mio. Euro angestiegen sind.
In der Bilanz zeigen sich ebenfalls ein paar Auffälligkeiten. Zum einen ist die Eigenkapitalquote auf 11,8 Prozent gesunken wie auch der Liquiditätsgrad auf einen Faktor von 1,17 (schlechtester Wert der letzten vier Jahre). Gleichzeitig ist auch der Verschuldungsgrad auf 7,48 angestiegen (schlechtester Wert der letzten drei Jahre).
Persönlich hätte ich mir zwar bessere Zahlen gewünscht, akute Schnappatmung bekomme ich deshalb aber auch nicht. Da ich noch ein paar weitere Auffälligkeiten im Geschäftsbericht bemerkt habe, werde ich dazu sicherlich in 2021 mal einen Beitrag veröffentlichen. Würde Dich das interessieren?
- 27.09.2020: VIAINVEST Erfahrungen 2020: In der Ruhe liegt die Kraft?
- 23.02.2020: TWINO und VIAINVEST – Gemeinsam nach Asien!
- 24.01.2020: Geschäftskredite bei VIAINVEST – Hintergründe und Bewertung
- 27.04.2019: WARUM ich vom Business-Case bei VIAINVEST überzeugt bin
- 20.04.2019: Interview mit P2P Plattform VIAINVEST | Baltikum-Reise 2019
EstateGuru
Im November 2020 habe ich einiges an neuen Content über EstateGuru (1% Cashback) veröffentlicht. Unter anderem meinen persönlichen EstateGuru Erfahrungsbericht, nachdem ich nunmehr zwei volle Jahre bei der estnischen P2P Plattform investiert gewesen bin. Der Beitrag holt dabei sowohl viele neue Investoren ab, bietet mit einigen Hintergrunddetails aber auch viel lesenswerte Informationen für bestehende Investoren.
Außerdem wollte ich von euch wissen, welche Fragen ihr momentan an EstateGuru habt. Im Anschluss hat sich Community Managerin Kadri Akk 36 Minuten Zeit genommen, um auf eure Fragen zu antworten. Hier könnt ihr euch das Video nochmal ansehen:
Ansonsten stand im November 2020 der deutsche Markt ziemlich stark im Fokus bei EstateGuru. Mit dem Italiener Nicola Picone hat EstateGuru einen Leiter für die Entwicklung des Deutschlandgeschäfts vorgestellt. Nachdem man 2020 bereits einige “Testgeschäfte” im deutschen Markt durchgeführt hat, ist seit dem 15. Oktober 2020 auch eine offizielle Gesellschaft in Deutschland gegründet worden.
Zusammen mit der Varengold Bank, welche die Bezahlungsabwicklung in Deutschland übernimmt (Auflage der BaFin), sollten sich deutsche Investoren auf ein vergrößertes Kreditangebot aus dem heimischen Markt in 2021 freuen können.
“Deutschland ist ein Niedrigzinsmarkt, daher wird es schwierig sein, die Kreditnehmer von unserem Produkt zu überzeugen, die gute Kontakte zu Banken haben.” – Nicola Picone
Warten wir mal ab, wie sich das Deutschlandgeschäft in den nächsten Monaten bei EstateGuru entwickeln wird. Empfehlenswert ist aus meiner Sicht das kurzweilige Interview mit Nicola Picone auf dem EstateGuru Blog.
P2P Kredite – Monatsrückblick November 2020 als Video
Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen.