P2P Kredite Monatsrückblick – März 2023

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Seit Januar 2019 veröffentliche ich regelmäßig ein Depot Update / P2P Kredite Monatsrückblick. Das Format zählt somit zu den ältesten und etabliertesten auf meinem Blog. Es untergliedert sich dabei in zwei Bereiche:

Erstens: Ich berichte über die Depot Updates meines persönlichen P2P Kredite Portfolios, inkl. Einnahmen, Performance, Transaktionen und Wertentwicklung.

Zweitens: Ich blicke auf die wichtigsten Entwicklungen und Updates der einzelnen P2P Plattformen zurück und versuche diese für euch zu bewerten und einzuordnen.


Mein P2P Portfolio im März 2023

Zunächst eine Übersicht, wie sich mein P2P Kredite Portfolio im März 2023 entwickelt hat.

Einnahmen

  • Meine Einnahmen durch P2P Kredite lagen im März 2023 bei 497,51 Euro.
  • Das entspricht dem höchsten Wert bei den Einnahmen seit November 2019 (511,04 Euro)
  • Neue Bestwerte, in Bezug auf meine persönlichen Einnahmen, gab es im Vormonat bei Esketit mit 100,38 Euro (erstmalig 100+ Euro) und bei PeerBerry mit 210,86 Euro (erstmalig 200+ Euro)

Performance

  • Bei PeerBerry (12,94%) und bei Twino (10,33%) konnte ich zum Monatsende die jeweils höchste Rendite bei den jeweiligen Plattformen erzielen.
  • Bei EstateGuru entwickelt sich meine Gesamtrendite entsprechend der vielen Ausfälle auf der Plattform. Mittlerweile liegt diese nur noch bei 7,48%, was somit dem niedrigsten Wert seit Oktober 2019 entspricht (6,06%).
  • Die rote Laterne liegt weiterhin bei Bondora Portfolio Pro mit 2,17%.

Transaktionen

  • Insgesamt gab es im Vormonat vier Transaktionen.
  • Bei PeerBerry, Esketit und bei Income Marketplace habe ich jeweils 1.000 Euro neu investiert
  • Bei Bondora Portfolio Pro habe ich hingegen 500 Euro abgezogen.

P2P Portfolio

  • Der Wert meines P2P Kredite Portfolios hat sich im März 2023 von 65.017 Euro auf 68.040 Euro erhöht.
  • Die Marke von 70.000 Euro ist fest im Blick und sollte voraussichtlich zum Monatsende April 2023 fallen.
  • Bei meinem Ziel, bis März 2027 ein P2P Portfolio in Höhe von 160.000 Euro aufzubauen, liege ich aktuell 845 Euro unter dem geplanten Soll. Mein Performance-Delta ist zudem minimal auf 2.534 Euro angestiegen, was die aktuell noch unzureichende Verzinsung – Zielwert 10% – verdeutlicht.

PeerBerry’s kriegsbetroffene Rückzahlungen steigen auf 73% an

Wenn PeerBerry ein Film wäre, dann sicherlich “Groundhog Day” (Und täglich grüßt das Murmeltier) mit Bill Murray. Wobei der Wecker hier nicht täglich, sondern monatlich aufs Neue klingelt. Denn auch im April haben die PeerBerry (0,5% Cashback für 90 Tage) Partner 1,8 Mio. Euro an kriegsbetroffenen Krediten an die Investoren zurückgezahlt.

Damit sind bereits 73% der ursprünglich offenen Forderungen abgedeckt worden. Die verbliebenen 13,4 Mio. Euro sollten, beim aktuellen Tempo, bis spätestens Ende des Jahres 2023 zurückgezahlt worden sein.

Im März sind zudem stabile 65,5 Mio. Euro an Krediten finanziert worden, was dem dritthöchsten Wert in der Plattform-Historie entspricht. Wenn das Angebot an Krediten nicht nachlässt, dann wird 2023 sicherlich auch noch der Bestwert von 73,9 Mio. Euro aus dem Dezember 2021 geknackt werden.


Neues Rekord-Volumen bei Bondora  

Positive Neuigkeiten bei Bondora (5 Euro Bonus)! Die estnische P2P Plattform, die zuletzt ihren 15. Geburtstag gefeiert hat (Herzlichen Glückwunsch!), konnte im März 23,3 Mio. Euro an Krediten finanzieren. Das entspricht einem neuen Rekordwert für die Plattform und unterstreicht den guten Trend – im Hinblick auf die Kreditvergabe – in Q1/2023.

Einen Rückschlag gab es hingegen beim Community Voting 2023. Hier ist Bondora, nach zwei ersten Plätzen in den Jahren 2021 (4,15) und 2022 (4,27), auf Platz 8 (3,42) abgefallen.


Estateguru mit katastrophalem Q1/2023

Einen komplett gegensätzlichen Trend hat hingegen EstateGuru (0,5% für 90 Cashback) in Q1/2023 erlebt. In den ersten drei Monaten des Jahres sind insgesamt nur 23 Mio. Euro finanziert worden. Das ist ein mehr als halb so großer Rückgang im Vergleich zu den beiden Vorjahren.

Auch die Performance des Kreditportfolios wandert weiter in den Süden. Aktuell sind es schon 118+ Mio. Euro, beziehungsweise mehr als 40% des offenen Kreditportfolios, die sich momentan im Rückgewinnungsprozess befinden. Eine Vollkatastrophe, die in diesem Ausmaß sicherlich kaum jemand vorhersehen konnte.

Um auch den letzten Unmut der Anleger auf sich zu ziehen, hat Estateguru zudem noch die Transaktionsgebühr beim Handel über den Sekundärmarkt auf 3% angehoben. Wenn man schon kein Geld über die klassische Kreditfinanzierung verdienen kann, dann doch zumindest, indem man die ohnehin schon schwächer werdende Performance seiner Anleger weiter zu verringert. Eine aus meiner Sicht falsche Entscheidung zu einem absolut falschen Zeitpunkt.


Esketit ist die Plattform der Stunde!   

Wer in P2P Kredite investiert, der kommt an Esketit (0,5% Cashback für 90 Tage) momentan nicht vorbei. Seit Monaten schon befindet sich die Plattform in einem positiven Aufwärtstrend, der sich auch im März weiter fortgesetzt hat. Zum einen konnten im letzten Monat 21,5 Mio. Euro an Krediten finanziert werden, was einem abermals neuen Rekordwert entspricht.

Zum anderen hat auch die AvaFin Holding (ehemals Creamfinance), welcher der wichtigste Partner an der Seite von Esketit ist, bockstarke Finanzkennzahlen für 2022 hingelegt. Der von der BDO auditierte Jahresbericht hat einen Rekordgewinn in Höhe von 8,3 Mio. Euro für das letzte Geschäftsjahr ausgewiesen. Auch die Bilanz hat sich bei allen KPIs verbessert. Die Eigenkapital-Quote ist auf 28% angestiegen, der Liquiditätsgrad hat sich auf 1,35 erhöht und der Verschuldungsgrad ist auf 2,61 gesunken.

Das Zugpferd hinter Esketit ist finanziell also gut aufgestellt wie nie zuvor, was ein starkes Fundament für die weiteren Wachstumspläne der Plattform bedeutet.

Abgerundet wurde der starke Monat durch den ersten Platz beim P2P Community Voting 2023, wo Esketit die beste Bewertung (4,15 bei 71 Stimmabgaben) aller 30 teilnehmenden P2P Plattformen erhalten hat.


LANDE vergleichsweise unspektakulär

Die lettische Agrar-Plattform LANDE (1% Cashback für 180 Tage), die zuletzt ihre ersten Kredite aus dem neuen Kreditnehmermarkt Rumänien angeboten hat, konnte im März das gute Finanzierungsergebnis aus dem Vormonat bestätigen. Insgesamt wurden etwas mehr als 900.000 Euro bei der Plattform finanziert, die zuletzt den vierten Platz beim Community Voting 2023 belegt hat.


Positive Wende bei Income Marketplace?

Im letzten Depot Update, wo ich unter anderem auch mit Income Marketplace (1% Cashback für 30 Tage mit Code “Q6DCGX”) CEO Kimmo Rytkönen gesprochen hatte, ging es zentral um die Problematik mit dem brasilianischen Kreditgeber ClickCash (hier zu den Aussagen im Video). Die Ungeduld seitens der Anleger, als auch das Unverständnis im Hinblick auf die beworbenen Sicherheitsmechanismen, ist in den letzten Wochen zunehmend angestiegen.

Positiv: Nach meinen Informationen verdichten sich die Zeichen, dass es demnächst wohl eine Finanzierungsrunde bei ClickCash geben wird, in dessen Rahmen sämtliche offenen Forderungen bedient werden sollen. Bis zum nächsten Depot Update könnte es womöglich schon konkretere Informationen geben.


Welche Ursachen haben die Probleme bei Twino?

Sollten sich Anleger Sorgen um die Probleme bei Twino (20 Euro Bonus) machen? Die lettische Plattform, die in den letzten Jahren immer verlässlich zwischen 12 und 18 Mio. Euro an Krediten finanziert hat, ist in dem letzten halben Jahr nicht mehr über 4,4 Mio. Euro (Februar 2023) hinausgekommen.

Der zunehmend zu beobachtende Cashdrag scheint ein Hinweis darauf zu sein, dass die Probleme wohl eher beim Angebot als bei der Nachfrage zu liegen scheinen. Geben die bestehenden Kreditmärkte nicht mehr her? Liegt es an der Umstellung zu den forderungsbesicherten Wertpapieren (Notes)? Und was unternimmt die Plattform, um die immer noch 5,6 Mio. Euro an festsitzenden Geldern in Russland zurückzugewinnen?

Viele Fragen, keine Antworten. Auch deshalb, weil die ständigen Personalwechsel im Management wohl ein gewisses Vakuum hinterlassen haben. Persönlich werde ich daher mein Twino-Investment bis auf weiteres pausieren und zurückfließende Gelder abziehen.

Viainvest verschätzt sich um ca. 5 Mio. Euro

Wer glaubt, dass ungeprüfte Jahresabschlüsse keinen Wert besitzen, der wird sich in den nächsten Jahren sicherlich auf das Geschäftsjahr 2021 der VIA SMS Group berufen. Nachdem die lettische Plattform Viainvest (1% Cashback für 90 Tage) es im letzten Jahr erstmalig nicht geschafft hatte einen auditierten Jahresabschluss für das Vorjahr zu veröffentlichen, reichte man diesen jetzt zuletzt nach.

Und siehe da: Der Unterschied zwischen den beiden Berichten hätte größer wohl kaum sein können. Statt eines Gewinns von 2,24 Mio. Euro, ergab die tatsächliche Prüfung einen Verlust von 2,5 Mio. Euro. Also eine Differenz von knapp 5 Mio. Euro. Kann ja mal passieren.

Die Ursache für das schlechte Ergebnis, was gleichzeitig auch den höchsten Verlust in der Historie der Gruppe bedeutet, liegt hauptsächlich an einer außergewöhnlichen Dividendenauszahlung in Höhe von ca. 2,2 Mio. Euro. Durch das stark gesunkene Eigenkapital haben sich nun auch durch die Bank hinweg alle KPIs in der Bilanz verschlechtert. Die Eigenkapitalquote liegt nur noch bei 1,65% und der Verschuldungsgrad ist auf bedenkliche 59,73 angestiegen.

Lendermarket veröffentlicht Geschäftsbericht für 2021 (!)

Besser spät als nie? Die in Irland ansässige Plattform Lendermarket (1% Cashback für 60 Tage) hat nun doch noch den konsolidierten Geschäftsbericht für 2021 veröffentlicht. Wer hätte gedacht, dass sogar Viainvest mal schneller als die Konkurrenz sein würde? Offiziell heißt es, dass der Bericht deshalb verspätet kommt, weil es operative Wechsel bei den Mitarbeitern gab und weil das neue Team wohl einige Verfahrensfehler bei der Übermittlung an das irische Steuerregister gemacht hat.

Zu den Ergebnissen: 2021 sind 110 Mio. Euro über die Platform finanziert worden, wodurch sich der Umsatz um 250% auf 442.000 Euro steigern konnte. Dennoch bleibt am Ende ein Verlust von ca. 600.000 Euro stehen. Im Vorjahr lag der Verlust bei 416.000 Euro.

Tägliche Verzinsung bei Monefit SmartSaver + Rückzahlungen Creditstar

Gute Neuigkeiten für alle, die bei Monefit SmartSaver (2% Cashback für 60 Tage) investieren wollen. Seit dem 28.03. werden die Zinsen bei der Plattform nicht mehr nur monatlich gutgeschrieben (zum 10. Tag des Monats), sondern jetzt sogar täglich. Der nominale Zinssatz bleibt zwar unverändert bei 7%, aufgrund der täglichen Verzinsung steigt jetzt jedoch der effektive Jahreszins (APY) von 7,229% auf 7,25% an.

Ebenfalls interessant ist in diesem Kontext, dass Creditstar sich jetzt zunehmend bemüht seine ausstehenden Forderungen auf anderen Plattformen zu begleichen. Allein in den letzten 6 Wochen sind ca. 3,5 Mio. Euro an offenen Verbindlichkeiten auf Mintos zurückgezahlt worden. Nach meinen Informationen geht man aktuell davon aus, dass die restlichen ca. 4 Mio. Euro bis Ende Mai 2023 zurückgezahlt werden.

Sollte Monefit demnächst auch konkrete Zahlen zur Performance des Kreditportfolios veröffentlichen, steht einer kleineren Umschichtung von Bondora Go & Grow nichts mehr im Weg.


Video: P2P Kredite Monatsrückblick März 2023


Weitere Informationen zu besprochenen P2P Plattformen

Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.    
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen. 

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