Seit Januar 2019 ist das P2P Kredite Portfolio Update ein regelmäßiges Format auf meinem Blog. Hier bekommen Investoren auf monatlicher Basis einen transparenten Einblick zu den Entwicklungen meines persönlichen P2P Kredite Portfolios, inkl. Einnahmen, Performance, Transaktionen und Wertentwicklung.
Außerdem gehe ich auf mögliche Veränderungen oder Anpassungen bei den P2P Kredite Plattformen in meinem Portfolio ein. Ausführliche und themenübergreifende Analysen gibt es hingegen in meinen P2P Kredite Erfahrungen.
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P2P Kredite Portfolio Update 08/2024
Zunächst eine allgemeine Übersicht, wie sich mein P2P Kredite Portfolio im Juli 2024 entwickelt hat.
Einnahmen
Im Juli 2024 konnte ich 926 Euro an Einnahmen durch mein ausstehendes P2P Kredite Portfolio erzielen. Das entspricht somit den höchsten Einnahmen, seitdem ich vor knapp sieben Jahren angefangen habe in diese Anlageklasse zu investieren.
Neue Bestwerte, in Bezug auf meine persönlichen Einnahmen bei einzelnen P2P Plattformen, die gab es im Vormonat bei PeerBerry mit 318 Euro, bei Income Marketplace mit 134 Euro, bei Crowdpear mit 102 Euro und bei HeavyFinance mit 35 Euro.
Performance
Die beste Gesamt-Performance in meinem P2P Portfolio wird weiterhin von Income Marketplace mit 13,32% abgeliefert, gefolgt von PeerBerry mit 12,18% und Viainvest mit 11,16%. Die rote Laterne liegt weiterhin bei Estateguru. Hier ist meine Gesamt-Performance auf mittlerweile 6,20% abgefallen.
Transaktionen
Im Vormonat gab es lediglich zwei Transaktionen in meinem P2P Portfolio. In beiden Fällen handelt es sich dabei um Plattformen, die nach langer Zeit wieder ein Comeback in meinen Portfolio feiern können. Zum einen habe ich 4.000 Euro in eine Esto Anleihe auf Mintos investiert, zum anderen sind 2.000 Euro bei Debitum Investments eingezahlt worden.
P2P Portfolio
Der Wert meines ausstehenden P2P Kredite Portfolios hat sich im Juli 2024 von 90.558 Euro auf 97.476 Euro erhöht. Das entspricht einem Zuwachs von 6.918 Euro. Einen noch größeren Zuwachs in meinem Portfolio gab es zuletzt im Januar 2019 (10.531 Euro).
Die Marke von 100.000 Euro sollte wohl im nächsten, spätestens im übernächsten Monat fallen.
Road to 160K
Im September 2021 habe ich mir das Ziel gesetzt bis März 2027 ein P2P Portfolio in Höhe von 160.000 Euro aufzubauen (siehe Video). Dafür müsste ich jeden Monat 1.000 Euro neu einzahlen und eine lineare Gesamtperformance von 10% erzielen.
Aktuell liege ich 1.170 Euro über dem geplanten Soll. Mein Performance-Delta liegt hingegen bei 2.921 Euro, was somit bereits der dritten monatlichen Verbesserung in diesem Jahr entspricht. Schaut man sich an wo ich dieses Jahr gestartet bin (3.155 Euro), dann kann ich bis jetzt auf eine jahresübergreifende Performance von mehr als 10% p.a. zurückblicken.
Ein ausführliches Update zu meiner “Road to 160K” gibt es in diesem Artikel / Video.
Anmerkungen zu einzelnen P2P Kredite Plattformen
In den folgenden Absätzen gibt es eine kurze Einschätzung zu möglichen Veränderungen oder Anpassungen von einzelnen P2P Plattformen in meinem Portfolio.
Esketit steigert Kreditangebot: 46 Mio. Euro AUM
Bei Esketit hat das Angebot in den letzten beiden Monaten deutlich angezogen. Sichtbar wird das ganze beim verwalteten Investoren-Vermögen, welches um 7 Mio. Euro seit Ende Mai gesteigert werden konnte. Aktuell liegt man bei 46,7 Mio. Euro AUM.
Erfreulich ist dabei, dass auch viele der von mir bevorzugten AvaFin Assets auf der Plattform angeboten worden sind. Aber nicht nur das, auch die Laufzeiten bei den tschechischen Assets, welche bei 8 bis 12 Monaten liegen, helfen mir dabei das Thema Cashdrag etwas in den Hintergrund zu stellen. Mittlerweile besitzen nur noch 25% meines Portfolio eine Laufzeit von weniger als 90 Tagen. Die Intervalle, in denen ich mich aktiv um meine Investments bei Esketit kümmern muss, werden somit nun länger und länger.
Sollte sich dieser Trend fortsetzen und weitere AvaFin Assets auf dem Primärmarkt landen, könnte kurzfristig über eine Aufstockung meines Portfolios nachgedacht werden.
Income Marketplace: Weiterhin beliebt, trotz ausbleibender Kreditgeber
Income Marketplace hat nun bereits den fünften Monat in Serie das verwaltete Investoren-Vermögen um mindestens 1 Mio. Euro steigern können. Weil das Angebot auf dem Primärmarkt unverändert hoch ist, könnte sich dieser Trend, bei bleibender Nachfrage der Investoren, auch über das Sommerloch hinweg fortsetzen.
Auch wenn derzeit kein offensichtlicher Bedarf nach neuen Kreditgebern zu bestehen scheint, so wäre es dennoch wünschenswert wenn Income seinen angekündigten Versprechungen bezüglich neuer Kreditgeber demnächst auch Taten folgen lässt. Laut Aussage von Income CEO Lavrenti habe sich der entsprechende Anwalt für drei Wochen im Urlaub befunden, weshalb es im Juli keine Fortschritte beim Onboarding-Prozess neuer Kreditgeber gegeben hat.
Crowdpear: Zweiter Ausfall auf der Plattform
Crowdpear hat kürzlich über den zweiten Ausfall auf der Plattform berichtet. Im konkreten Fall hat der Kreditnehmer UAB „Sondvitus“ im Jahr 2023, in vier Finanzierungsphasen, insgesamt 98.700 Euro auf der Plattform für das Immobilienprojekt „Azalijų 1“ eingesammelt. Dieses Projekt wurde bislang erfolgreich entwickelt und der Bauträger ist den Zahlungsverpflichtungen pünktlich nachgekommen.
Zuletzt gab es jedoch einen Gerichtbeschluss der besagt, dass UAB „Sondvitus“ einem Insolvenzverfahren unterzogen wurde, was wiederum zu einer Beendigung der Vereinbarung zwischen Crowdpear und dem Kreditnehmer geführt hat.
Bislang ist das an die Plattform verpfändete Haus zu etwa 85% fertiggestellt worden. Laut einem im März 2024 erstellten Immobiliengutachten beläuft sich der Wert der verpfändeten Immobilie (Grundstück und Gebäude) auf 187.000 EUR (LTV 53%). Auch wenn der konkrete Zeitrahmen noch nicht abzusehen ist, so sollten die Chancen gut stehen, dass es zu einer vollständigen Rückzahlung kommen wird.
Mintos: Steigende Zinsen & AvaFin Debut
Nach zuvor viereinhalb Jahren ist Mintos wieder, seit Juli 2024, wieder ein Bestandteil meines P2P Portfolios. Grund dafür ist die Anleihe des estnischen Kreditgebers Esto, an welcher ich mich mit 4.000 Euro beteiligt habe. Weitere Informationen dazu in diesem Video. Aus diesem Grund werde ich nun hin und wieder auch über den lettischen P2P Marktplatz berichten.
Neben der aus meiner Sicht sehr attraktiven Esto Anleihe gab es zuletzt auch sehr erfreuliche Neuigkeiten für alle Anleger, die gerne in die Kredite auf dem P2P Marktplatz investieren, da die Verzinsungen zuletzt wieder deutlich angestiegen sind. Auslöser war das Debut des neuen Kreditgebers Nera Capital vor einigen Wochen, der mit einem großen Angebot und Zinsen von bis zu 14% der Mintos Plattform beigetreten ist. Der primär in Großbritannien tätige Kreditgeber ist auf Finanzierungen für Anwaltskanzleien spezialisiert und bietet ein durchaus spannendes Anlageprofil an.
Um von der Liquidität auf Mintos zu profitieren sind einige Kreditgeber nun dazu „gezwungen“ gewesen ihr Angebot ebenfalls anzupassen. Unternehmen wie IDF Eurasia, Iute Group oder Esto bieten daher jetzt ebenfalls Kredite mit Zinsen von 12% bis 14% an.
Ein ebenfalls interessantes, wenngleich auch etwas unerwartetes Debut, gab es zuletzt mit dem Kreditgeber AvaFin. Wir erinnern uns: AvaFin gehörte bis Anfang des Jahres noch zu großen Teilen den beiden Esketit Eigentümern und war einer der wichtigsten Eckpfeiler für das Wachstum der Plattform.
Das mexikanische Kreditangebot, welche auf Esketit bereits seit Monaten erwartet wird, wurde nun überraschenderweise mit einer 10% Verzinsung auf Mintos platziert. Sind etwas günstigere Finanzierungskosten und mehr Liquidität die Hauptmotive, weshalb AvaFin sich jetzt eine neue Finanzierungsquelle aufbauen will? Gemäß dem Esketit CEO scheint der Grund ein anderer zu sein. Aufgrund interner Vorschriften seitens AvaFin dürfen nämlich nur max. 25% des Portfolios von einer bestimmten Finanzierungsquelle kommen. Weil dieses Limit bei Esketit erschöpft gewesen sei, kam es nun also zum Debut bei Mintos.
Debitum Comeback gestartet: Hier habe ich investiert
Debitum ist für mich persönlich einer der fünf Gewinner meiner Baltikum Reise 2024 gewesen. Nach den Gesprächen mit Debitum Gesellschafter Eriks Rengitis stand einem Comeback nun nichts mehr im Weg.
Die ersten 2.000 Euro sind bereits investiert worden und es werden voraussichtlich noch einige Gelder mehr in den kommenden Monaten hinzukommen. Mein Fokus lag bislang bei Sandbox Funding, wo ich passenderweise von einer 2% Instant Cashback-Kampagne profitieren konnte. Im Video zu meinen aktualisierten Debitum Erfahrungen habe ich bereits etwas ausführlicher über “das Geheimnis” hinter diesem innovativen Kreditgeber-Konzept gesprochen.
Die restlichen 40% meines Investments sind auf Triple Dragon und Juno Finance entfallen. Grundsätzlich möchte ich keine Assets mit zu langen Laufzeiten in meinem Portfolio. Von daher besitzen 97% meiner Investments eine Laufzeit von weniger als 12 Monaten, mit einer durchschnittlichen Laufzeit von aktuell 206 Tagen (7 Monate).
Estateguru mit Hütchenspieler-Tricks bei der Performance?
Dass die Kacke bei Estateguru am Dampfen ist, das wurde in den letzten Monaten bereits hinlänglich erörtert. Nun versucht die Plattform mit einigen fragwürdigen Maßnahmen das Narrativ positiv zu gestalten.
So befinden sich zum Beispiel im monatlichen Portfolio Update, was per Blog und Newsletter geteilt wird, jetzt nur noch die Zahlen der halbwegs passablen Performance aus 2023 und 2024. Von den Zahlen der Gesamt-Performance ist hingegen keine Spur. Etwa weil die Zahlen bei den Ausfällen (erneut) schlechter geworden sind?
Auf der Statistik-Seite gibt es die (wenig überraschende) Antwort, wobei Estateguru auch hier einen anderen „Ansatz“ gewählt hat. Statt der Widergabe der Gesamt-Performance des ausstehenden Portfolio, gibt es jetzt eine Unterteilung in „Aktive Märkte“ und „Nicht Aktive Märkte“. Interessanterweise sind selbst bei den aktiven Märkten bereits 33% des Portfolios (56 Mio. Euro) in Einholung.
Bei den nicht aktiven Märkten hat man zudem die historischen Rückzahlungen eingebettet, um den prozentualen Anteil der Ausfälle kleiner aussehen zu lassen. Keine Ahnung warum Estateguru glaubt, dass man mit solchen Hütchenspieler-Tricks seine Investoren-Community blenden und in die Irre führen kann. Schwach!
Spannend, wenngleich erwartbar, wird nun die Gesamtbetrachtung des Portfolios und der Abgleich zum bis dato letzten Performance Update. Demnach ist das Gesamtportfolio von 258 Mio. Euro auf 251,4 Mio. Euro gesunken. Die Kredite im Inkasso sind hingegen von 132,8 Mio. Euro auf 133,4 Mio. Euro angestiegen. Damit wachsen die Ausfälle in 2024 weiterhin schneller an als die Rückgewinnungen (nur 5 Mio. Euro im ersten Halbjahr). Rette sich wer kann!
Twino Kreditgeber in Vietnam vor Insolvenz: 1,3 Mio. Euro Verlust?
Im letzten Depot Update hatte ich noch darüber geschrieben, dass ich unter den aktuellen Voraussetzungen keine persönliche Zukunft als aktiver Investor bei Twino sehe. Insbesondere der Umschwung auf Immobilien-Assets und der ausbaufähige Umgang beim Thema Risiko-Management sind dabei meine ausschlaggebenden Gründe gewesen.
Keinen Monat später ist das fragwürdige Risiko-Management von Twino bereits um ein weiteres und trauriges Kapital reicher geworden. Wie einige Investoren zuletzt informiert worden sind, steht der vietnamesische Kreditgeber „Hoang Kim Nhat Company Ltd.“, welcher zusammen mit der VIA SMS Group gegründet worden ist, nun vor der Insolvenz.
Von den aktuell 2,7 Mio. Euro an ausstehenden Geldern sollen 600.000 Euro bis Ende August 2024 zurückgezahlt werden und weitere 800.000 Euro bis Januar 2026. Zu den verbleibenden rund 1,3 Mio. Euro wurde sich bislang noch nicht geäußert. Gut möglich, dass Investoren einen Verlust erleiden und einen Teil ihres Investments abschreiben müssen.
Nachdem sich die Kreditgeber von Robocash und der Aventus Gruppe bereits in Q2/2023 aus Vietnam zurückgezogen hatten, habe ich als risikopräventive Maßnahme im Dezember 2023 meine verbleibenden Kredite aus Vietnam verkauft. Erst im April 2024 folgte dann der längst überfällige Twino-Exit aus Asien. Wie sich nun herausstellt kam dieser jedoch deutlich zu spät.
Nach Russland ist Vietnam jetzt schon der zweite Vorfall in der Post-Corona Zeit, bei dem Twino im Bereich Risiko Management versagt hat! Im Hinblick auf den noch verbleibenden Konsumkredite-Markt in Polen, welcher ebenfalls auf wackligen Beinen steht, sind das keine guten Vorzeichen.
Twino ist somit für mich, neben Estateguru, einer der ganz klaren Verlierer in 2024.
Das Video: P2P Portfolio Update 08/2024
Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen.