2,91 Euro Umsatz pro Order: So verdient Online Broker Trade Republic Geld!

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Eintausend kostenlose Aktiensparpläne, über 300 provisionsfreie ETF-Sparpläne und keine versteckten Depotgebühren? Zugegeben: Die Frage, wie der Onliner-Broker Trade Republic eigentlich Geld verdient, ist mehr als berechtigt.

In diesem Artikel erkläre ich Dir aber nicht nur wie Trade Republic Geld verdient, sondern ich zeige Dir auch – nachdem die Zahlen aus dem ersten Geschäftsjahr von Trade Republic durchgesickert sind – wie groß das Potenzial des Berliner Startups tatsächlich ist, um eine führende Rolle im Brokergeschäft zu übernehmen.

Disclaimer: Seit Oktober 2020 nutze ich Trade Republic auch persönlich für die Ausführung von Aktiensparplänen. Wenn Du dich für das Trade Republic Angebot interessierst, freue ich mich über eine Anmeldung über diesen Partner-Link. Damit kannst Du mich und meinen Blog monetär unterstützen. Dir entstehen dadurch keine Kosten. Bitte beachte aber den Haftungsausschluss.


Trade Republic Geschäftsbericht für 2019

Im Oktober 2020 sind die Zahlen aus dem ersten aktiven Geschäftsjahr von Trade Republic durchgesickert. Es ist damit das erste Mal, dass es offizielle Umsatzzahlen des Berliner Online Brokers gibt.

Dem Geschäftsbericht zufolge, lief das erste offizielle Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2018 bis zum 30. September 2019.

Schon gewusst?
Die Trade Republic App ist erst am 9. Januar 2019 für ausgewählte Personen auf einer Warteliste zugänglich gemacht worden. Die freie Verfügbarkeit der App gab es erst im April 2019.

Als Ergebnis bleibt ein Verlust in Höhe von 3,4 Mio. Euro stehen, was insbesondere auf die Personal- und Marketingausgaben zurückzuführen ist (5,7 Mio. Euro), sowie Provisionsaufwendungen und sonstige betriebliche Aufwendungen. Laut Geschäftsbericht wurde das Ergebnis von Trade Republic mit „besser als erwartet“ bewertet.

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Das Trade Republic Gründer Team: Marco Cancellieri, Christian Hecker und Thomas Pischke (v.l.n.r.)

Wie verdient Trade Republic Geld?

Besonders aufschlussreich waren natürlich die Einnahmen. Hier konnte Trade Republic, von Januar bis September 2019, Provisionserlöse in Höhe von 728.000 Euro erzielen.  

„Es wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr über 250.000 Handelsgeschäfte über die App der Trade Republic ausgeführt und abgewickelt. Das führte im Geschäftsjahr zu Provisionserlösen in Höhe von rund TEUR 728.“ 

Das bedeutet, dass bei 250.000 Trades im ersten Geschäftsjahr, Trade Republic einen durchschnittlichen Umsatz von 2,91 Euro pro Handelsgeschäft erzielen konnte.

Schon gewusst?
Nach Angaben von Trade Republic, habe man im Vorfeld ein um 33 Prozent niedrigeres Ergebnis bei den Einnahmen erwartet.

Die Provisionseinnahmen setzen sich dabei zum einen aus „Abwicklungskosten-Zuschüssen“ zusammen (Provisionen, die Trade Republic von Aktienhandelsplätzen und -Emittenten erhält) sowie aus einer „Fremdkostenpauschale“ (1 Euro Gebühr pro Trade eines Nutzers).

Außerdem konnte Trade Republic noch sonstige Erträge in Höhe von 228.000 Euro erzielen, die laut dem Geschäftsbericht „Gutschriften von Lieferanten und dem Verkauf einer Domain“ gewesen sind.

Insgesamt ergibt sich dadurch ein Umsatz in Höhe von 1 Mio. Euro, was sich im Vergleich zum Berliner Fintech N26 auf einem ähnlichen Niveau befindet (930.000 Euro im ersten Geschäftsjahr).


Was sind „Abwicklungskosten-Zuschüsse“?

Die Provisionseinnahmen setzen sich bei Trade Republic aus zwei Teilen zusammen. Zum einen durch eine Fremdkostenpauschale in Höhe von einem Euro pro Trade, welche durch den Nutzer gezahlt wird, zum anderen durch „Abwicklungskosten-Zuschüsse“. Doch was genau steckt dahinter?

Zu der Frage wie provisionsfreier Handel funktionieren kann, schreibt Trade Republic auf seiner Webseite:  

„Wie viele andere Broker auch, erhalten wir Rückvergütungen von Handelspartnern. Auf dieser Basis können wir Dich durch unsere effizienten Strukturen von hohen Orderprovisionen befreien.“

Wer genau sind aber die Handelspartner im Fall von Trade Republic? Und wie verdient der Broker durch Rückvergütungen Geld?


Die Partner: LS Exchange und HSBC Deutschland

Bei den Partnern handelt es sich zum einen um die elektronische Handelsplattform LS Exchange und zum anderen um den Zertifkate-Anbieter HSBC Deutschland. Wenn Transaktionen bei Trade Republic durchgeführt werden, dann ausschließlich über diese beiden Schnittstellen.

Der Vorteil liegt für Trade Republic auf der Hand: Durch die Selektion kann man ausschließlich mit den Partnern zusammenarbeiten, welche a) den geringsten Aufwand bei der technische Integration bedeuten (Kosteneffizienz) und b) an denen man gut mitverdienen und den Trumpf der Exklusivität ausspielen kann.

Durch die Rückvergütung kann Trade Republic sicherstellen, dass nur Handelsgeschäfte durchgeführt werden, an denen das Unternehmen auch etwas mitverdient. Auf der anderen Seite würde der Mehraufwand, in Hinblick auf die Integration an mehrere Ausführungsplätze, dazu führen, dass Prozesse komplizierter und die Abwicklung teurer als nötig werden würde. 

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Seit Oktober 2020 führe ich ebenfalls Sparpläne via Trade Republic aus.

+40 Mio. Euro Umsatz für das Jahr 2020?

Um das Potenzial und das Wachstum von Trade Republic zu begreifen, eine kleine Milchmädchenrechnung. Bei einer offiziellen Pressemitteilung im September 2020, war die Rede von „weit mehr“ als 150.000 Privatanlagern. Gehen wir für dieses Beispiel mal konservativ von einer Summe von 250.000 Nutzern aus.

Was die Anzahl der Trades angeht, so haben Kunden der Comdirect im ersten Halbjahr 29,8 Trades durchgeführt, was 5 Orderausführungen pro Monat entspricht. Nehmen wir nun diese Zahl als Referenzwert für unser Beispiel.

Setzt man jetzt alle Variablen bei Trade Republic in ein Verhältnis (250.000 Kunden x 5 Trades pro Monat x 2,912 Euro pro Order), ergibt das 3,64 Mio. Euro pro Monat, beziehungsweise einen Umsatz von 43,68 Mio. Euro für das Jahr 2020.

Natürlich können alle Variablen variieren, sodass der Umsatz pro Order sinkt oder die Anzahl der Trades insgesamt niedriger ist. Dennoch zeigt sich hier schon das enorm großes Potenzial von Trade Republic, sodass die Erwartung der Geschäftsjahreserlöse in Höhe von 9 Mio. Euro für das Jahr 2020, wohl bei weitem übertroffen werden.    


Wie finanziert sich Trade Repuclic? Das Video zum Artikel!


FAQ – Fragen und Antworten zu Trade Republic

✅ Was ist Trade Republic?

Trade Republic ist der erste mobile und provisionsfreie Broker in Deutschland, bei dem Aktien, ETFs und Derivate provisionsfrei gehandelt werden können. Es wird lediglich eine Fremdkostenpauschale in Höhe von 1 Euro berechnet.

✅ Wie sicher ist Trade Republic?

Die Trade Republic Bank unterliegt der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Einlagen der Trade Republic-Kunden sind bis zu einer Höhe von 100.000 Euro abgesichert.

✅ Wie verdient Trade Republic Geld?

Trade Republic verdient Geld durch Provisionseinnahmen. Diese setzen sich zum einen aus „Abwicklungskosten-Zuschüssen“ zusammen (Provisionen, die Trade Republic von Aktienhandelsplätzen und -Emittenten erhält) sowie aus einer „Fremdkostenpauschale“ (1 Euro Gebühr pro Trade eines Nutzers). Mehr dazu erfährst Du im Blog.

Im Geschäftsjahr 2019 wurden mehr als 250.000 Handelsgeschäfte über die App der Trade Republic ausgeführt und abgewickelt, was zu Provisionseinnahmen in Höhe 728.000 Euro geführt hat.

✅ Wie kann ich ein Trade Repubic Depot eröffnen?

Für eine Depoteröffnung bei Trade Republic müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
1) Du besitzt ein Smartphone mit Betriebssystem iOS oder Android.
2) Du bist mindestens 18 Jahre alt.
3) Du hast einen dauerhaften Wohnsitz in Deutschland und bist in Deutschland steuerpflichtig.
4) Du hast eine europäische Handynummer und ein SEPA-Bankkonto.

✅ Welche Alternativen gibt es zu Trade Republic?

Wenn man intensiv traded, wäre z.B. LYNXBROKER eine Alternative


Weitere Informationen zu besprochenen P2P Plattformen

Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.    
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen. 

4 Kommentare

  1. Hi Denny,

    ich traue dem Braten bisher noch nicht so recht (warum verlangen andere Broker bis zu 20 Euro für einen ganz normalen Aktienkauf und Trade Republik kann die gleiche Leistung für nur 1 Euro anbieten?!). Dein Artikel hat da etwas Licht ins Dunkel gebracht und hilft, das Geschäftsmodell dahinter zu verstehen. Der eine oder andere Finanzblogger hatte ja auch schon ausprobiert, ob sich TR durch schlechtere Kurse indirekt “bezahlen” lässt (Antwort: nein) oder oder oder … Den Punkt mit der BaFin finde ich spannend und wichtig – das hatte ich gar nicht auf dem Schirm.

    Danke daher für die kompakte Aufbereitung – bisher liegen auf dem TR-Depot nur ein paar Peanuts; vielleicht sind die kommenden Monate genau die richtige Zeit, um dem “Discount-Broker” eine Chance zu geben 😉

    Herzliche Grüße!
    Sventja

    1. Hi Sventja,
      danke für dein Feedback. Ich habe jetzt auch angefangen ein paar kleine Sparpläne via Trade Republic auszuführen. Die Kurse zum Ausführungszeitpunkt sind in Ordnung.
      Ich sehe das ähnlich wie Du: Ich werde das ganze Schritt-für-Schritt begleiten und ausbauen. Der Handel via Smartphone ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber die App an sich ist super umgesetzt. Schauen wir mal, ob es in Zukunft auch eine Desktop-Variante geben wird.
      VG, Denny

  2. Einen Umsatz von 2,91 Euro pro Order kann ich kaum glauben. Was verdient denn HSBC an der Order, doch nur den Spread zwischen Bid und Ask. Das schließt aber schon Kauf und Verkauf ein, also zwei Orders. Damit kann TR doch keine 2,91 Euro Provision bekommen, oder? Es sei denn, der Spread wird künstlich stark erhöht.
    Vielleicht eine gute Gelegenheit, mit den Gründern von TR ein Interview zu führen, Denny 🙂
    Viele Grüße
    Ronny

  3. Naja, im Durchschnitt verdient TR € 2,91 pro Trade. Gehe ich davon aus, dass TR pro Trade 0,32% an Rückvergütungen erhält, müsste das Handelsvolumen, in dem Geschäftsjahr, ca. T€ 227.500 betragen haben. Bei 250.000 Handelsgeschäften ist das ein Umsatz von € 910 pro Geschäft, was einer Rückvergütung von € 2,91 entspricht. Was TR pro Trade verdient sollte aus den Kostenausweisen hervorgehen. Wenn ich mich richtig erinnere, müssen solche Rückvergütungen dort ausgewiesen werden.

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