Income Marketplace ist 2021 mit dem Ziel angetreten die sicherste Plattform für Investitionen in P2P Kredite zu sein. Ein Anspruch, mit dem man sich die Messlatte in den ersten Jahren unnötig hoch gelegt und was ein entsprechendes Echo bei den ersten Problemfällen hervorgerufen hat.
Doch nach knapp vier Jahren muss man festhalten, dass Income sich mittlerweile etabliert zu haben scheint. Insbesondere im Jahr 2024 hat eine sichtbare Entwicklung bei der Plattform stattgefunden, die sich zunehmend in der Auswahl der besten P2P Kredite Plattformen zu etablieren scheint.
Aber wie genau sieht der Status Quo von Income Marketplace im November 2024 aus?
In diesem Artikel geht es um:
- meine persönliche Performance auf Income nach zweieinhalb Jahren,
- welche Auto Invest Einstellungen ich aktuell verfolge,
- wie es um die Portfolio Qualität auf Income bestellt ist,
- den Umgang mit problematischen Kreditgebern,
- die finanzielle Stabilität der Plattform und
- welches Profil die beiden neuen Kreditgeber mitbringen.
Wenn Du dich für eine ganzheitliche Analyse zur Plattform interessierst, dann schau Dir dafür meine Income Marketplace Erfahrungen an.
Persönliches Portfolio & Performance
Schauen wir zunächst auf mein persönliche Bilanz bei Income Marketplace und welche Auto Invest Einstellungen ich aktuell verfolge.
Insgesamt habe ich 12.000 Euro seit April 2022 bei Income Marketplace eingezahlt. Der Wert meines ausstehenden Portfolios liegt hingegen, Ende Oktober 2024, bei vorzeigbaren 14.275,08 Euro. Das entspricht einer Gesamt-Rendite von 13,39%, welche sowohl volumen- als auch zeitgewichtet berechnet worden ist.
In absoluten Zahlen ist Income Marketplace schon seit längerer Zeit die drittgrößte Position in meinem P2P Portfolio. Lediglich meine Investments bei PeerBerry und bei Esketit liegen noch darüber. In Bezug auf die Rendite ist Income Marketplace seit November 2023 der Top-Performer in meinem Portfolio.
Meine Auto Invest Einstellungen
Wie sehen meine konkreten Auto Invest Einstellungen bei Income Marketplace aus?
Bei den Kreditgebern habe ich die meiste Zeit auf drei Säulen gesetzt: Danarupiah, ITF und Hoovi.
- Danarupiah: Der indonesische Kreditgeber ist seit Dezember 2021 auf Income vertreten und ist einer der größten Eckpfeiler der Plattform. Die Assets besitzen eine Laufzeit von max. sechs Monaten und werden mit bis zu 15% überdurchschnittlich hoch verzinst.
- ITF Group: Ebenso populär ist die 2012 in Bulgarien gegründete ITF Group, welche seit Juli 2022 einen Teil der Assets über Income finanziert. Die kurzfristigen Konsum- und Ratenkredite werden mit bis zu 15% verzinst, bei Laufzeiten von bis zu 24 Monaten.
- Hoovi: Der estnische Kreditgeber bietet vorrangig Ratenkredite zwischen 10% und 12% an. Seit Mai 2022 ein fester Bestandteil von Income Marketplace.
Was alle drei Kreditgeber eint ist ein gewisser Erfahrungsschatz (Track Record), solide Finanzen, zweistellige Verzinsungen und Kreditlaufzeiten von bis zu 12 Monaten. Insofern erfüllen diese alle Kriterien für meine persönliche Auswahl.
Während Danarupiah und ITF bei mir in etwa auf einer Stufe stehen, fällt Hoovi hingegen etwas ab. Zum einen, weil die Historie und das Volumen der Plattform nicht so groß ist wie bei den beiden anderen Kreditgebern. Zum anderen, weil ich das im Vorfeld abgesprochene, jedoch während meiner Baltikum-Reise nicht eingehaltene Meeting in Tallinn, ziemlich unprofessionell empfand. Mehr als max. 3.000 Euro möchte ich daher nicht bei Hoovi investieren.
Das spanische Unternehmen Ibancar, welches erst jüngst sein Debut auf Income gefeiert hat, bildet die vierte Säule meiner aktuellen Kreditgeber-Auswahl. Einziges Manko: Die etwas längeren Kreditlaufzeiten. Weil der Kreditgeber ansonsten aber sehr gut in mein Profil passt (Track Record, Profitabilität, Sitz in der EU), toleriere ich bei Ibancar auch Kreditlaufzeiten von bis zu 24 Monaten.
Starke Portfolio Qualität
Dass zweistellige Renditen bei Income Marketplace möglich sind, hängt in erster Linie mit der überdurchschnittlich guten Portfolio Qualität der auf dem Marktplatz vertretenen Kreditgeber zusammen.
Während Income ein Investoren-Vermögen von 17,1 Mio. Euro verwaltet, befinden sich lediglich 108.000 Euro vom brasilianischen Kreditgeber ClickCash im Inkasso. Das entspricht einer Quote von 0,63% und ist somit mehr als wettbewerbsfähig im Vergleich zu anderen P2P Marktplätzen.
P2P Plattform | Verwaltetes Vermögen | Inkasso | Inkasso-Quote |
---|---|---|---|
Esketit | 50,3 Mio. Euro | 0 | 0% |
PeerBerry | 116,1 Mio. Euro | 718.000 Euro | 0,61% |
Income | 17,1 Mio. Euro | 108.000 Euro | 0,63% |
Debitum | 21,1 Mio. Euro | 1,9 Mio. Euro | 9% |
Mintos | 568 Mio. Euro | 145 Mio. Euro | 25,5% |
Sieht man sich die knapp vierjährige Historie vom Income Marktplatz an, dann gab es lediglich zwei problematischere Fälle auf Kreditgeber-Seite: ClickCash und Vivus Mexiko.
ClickCash Rückzahlungen vor dem Abschluss?
Der brasilianische Kreditgeber ClickCash wurde im November 2022 von Income suspendiert. Zu diesem Zeitpunkt standen 182.000 Euro an offenen Forderungen im Raum. Aufgrund unregelmäßiger Rückzahlungen hatte sich Income Ende 2023 dazu entschieden monatliche Überbrückungs-Zahlungen in Höhe von 5.000 Euro zu leisten, sollte ClickCash seinen Verpflichtungen nicht nachkommen.
Dadurch hat Income bislang 40.000 Euro aus eigener Tasche für die offenen Forderungen von ClickCash bezahlt und damit teilweise auch die eigenen Kapazitäten für die Vermarktung der Plattform hinten angestellt. Für eine junge und noch nicht profitable Plattform sicherlich keine Verständlichkeit.
Zuletzt wurde die Entscheidung kommuniziert, dass Income Marketplace die Überbrückungs-Zahlungen für vier Monate, von August bis November 2024, pausieren werde. Grund dafür sollen die aktuellen Finanzierungs-Bemühungen des brasilianischen Kreditgebers sein, welche vielleicht noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Die Causa Vivus Mexiko
Eine weitere Unstimmigkeit gab es in der Vergangenheit mit dem Kreditgeber Vivus Mexiko. Hier befanden sich zeitweise 2 Mio. Euro an Investoren-Kapital im Vakuum, weil entweder die Gelder von Income nicht richtig zugeteilt werden konnten oder aber, weil die Gelder von Drittparteien blockiert gewesen worden sind.
Dieser Prozess zog sich insgesamt über sechs Monate. Nachdem die Rückzahlung in mehreren Tranchen erfolgte, konnten am Ende alle offenen Forderungen, inkl. Strafzinsen, zurückgezahlt und das Thema Vivus im Februar 2024 zu den Akten gelegt werden.
Erwartungshaltung und Geduld
Im Nachgang sind die Kreditgeber-Probleme auf Income wohl auch deshalb etwas höher gehangen worden, weil sich der Marktplatz mit dem Branding als vermeintlich „sicherste“ Plattform für Investitionen in Privatkredite selbst unter Druck gesetzt hat. Den etwas überzogenen Anspruch bei der Vermarktung hatte man in der 8. Folge vom Income Insights Podcast bereits selbstkritisch reflektiert.
Im Gesamtbild muss man jedoch anerkennen, dass Income in den letzten knapp vier Jahren deutlich mehr richtig als falsch gemacht hat und man deshalb plattformübergreifend zu den verlässlicheren Plattformen beim Thema Risiko-Management gehört.
Ein Grund dafür ist auch, dass die Plattform bislang deutlich stärker auf den Dialog mit seinen Partnern gesetzt und nicht dem Druck externer Einflüsse nachgegeben hat, welche sofort rechtliche Konsequenzen bei Rückzahlungsproblemen gefordert haben. Weil man diesem (teilweise blinden) Aktionismus jedoch nicht verfallen ist, konnten die Probleme auch meistens im Sinne der Investoren gelöst werden.
Gewinnschwelle ab Ende 2025 erwartet
Wie steht es um die finanzielle Stabilität bei Income Marketplace? Dafür lohnt sich ein Blick in das estnische Unternehmensregister, wo die Plattform unter dem Namen Income Company OÜ gelistet wird.
Demnach konnte man im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 432.000 Euro erzielen, was ungefähr einer Verdopplung zum Vorjahr entspricht. Die primäre Monetarisierung erfolgt dabei immer noch über die Provisions-Gebühr bei den Kreditgebern, welche zwischen 2% und 4% liegt. Im Gesamtbild hat Income einen Verlust von 590.000 Euro ausgewiesen, was somit ungefähr einer Halbierung zum Vorjahr entspricht. Der Trend scheint insofern in die richtige Richtung zu gehen.
Für die Erreichung der Gewinnschwelle geht man aktuell davon aus, dass man ein ausstehendes Portfolio von ca. 30 Mio. Euro benötigen werde. Sieht man sich den Trend in diesem Jahr an, dann scheint man die Profitabilität, auf monatlicher Basis, gegen Ende 2025 zu erreichen.
Dem Vernehmen nach sollen die Gesellschafter dazu bereit sein das weitere Wachstum mit Eigenkapital zu finanzieren, bis die Gewinnschwelle erreicht worden ist und sich das Projekt von selbst finanziert.
Neue Kreditgeber in den Startlöchern
Damit Income Marketplace die Schwelle von 30 Mio. Euro beim verwalteten Investoren-Vermögen überschreitet, bedarf es zweierlei Faktoren: Ein entsprechendes Kreditangebot und eine ebenso hohe Nachfrage auf Investoren-Seite.
Obwohl Income in diesem Jahr einen klares Über-Angebot an Krediten besessen hat und deshalb nicht unbedingt liefern musste, sind zuletzt dennoch zwei weitere Kreditgeber hinzugekommen. Schauen wir uns diese kurz im Detail an.
Ibancar
Ibancar bietet durch Autos besicherte Ratenkredite an (bis zu 50% LTV), welche auf Income mit einer Verzinsung von bis zu 12,5%, einer Rückkaufverpflichtung und einer Laufzeit von bis zu 37 Monaten angeboten werden. Dadurch konnte der spanische Kreditgeber in der Vergangenheit bereits 40 Mio. Euro an Krediten in Spanien und Mexiko finanzieren. Gemessen am ausstehenden Portfolio von 18 Mio. Euro ist Ibancar nach Danarupiah der zweitgrößte Kreditgeber auf dem Income Marktplatz.
Ibancar ist dabei kein unbekannter Name in der P2P-Kredite Landschaft. Der Kreditgeber ist in den letzten Jahren sowohl bei Grupeer, Viventor, iuvo als auch auf Bondster vertreten gewesen. Positiv ist dabei ist verlässliche Rückzahlungsqualität aufgefallen, welche auch durch die Corona-Pandemie oder anderweitige Krisen nicht negativ eingeschränkt gewesen ist.
Der Track Record und die gute Portfolio-Qualität (3% NPLs) sind zwei gute und wichtige Argumente, weshalb Ibancar wohl auch mit dem niedrigsten Junior Share (11%) aller Kreditgeber auf Income eingestuft worden ist. Auch der Standort in Spanien, der mit dem Europäischen Wirtschaftsraum, klaren Regulierungen und dem Ausbleiben von Währungsschwankungen verbunden ist, kann positiv hervorgehoben werden.
Auch die finanzielle Stabilität des Kreditgebers sieht, gemäß eines von der BDO auditierten Geschäftsberichts für 2023, absolut in Ordnung aus. Der Umsatz konnte um 77% auf knapp 6 Mio. Euro gesteigert werden, der Gewinn hat sich mit ca. 400.000 Euro mehr als vervierfacht, die Eigenkapital-Position lag zuletzt bei 1,28 Mio. Euro und der operative Cashflow ist positiv.
Auch die Bilanz hat keine außergewöhnlichen Auffälligkeiten aufgedeckt. Die Eigenkapital-Quote liegt bei 13%, der Liquiditätsgrad bei 1,37 und der Verschuldungsgrad bei 6,72. Sicherlich keine herausragenden Zahlen, aber eben auch bei weitem keine schlechten Werte, welche einen Grund zur Sorge darstellen sollten.
Sandfield Capital
Bei Sandfield Capital handelt es sich hingegen um einen Kreditgeber aus Großbritannien, welcher sich auf die Finanzierung von Zivilprozessen spezialisiert hat. Eine durchaus spannende Nische, welche einigen Investoren vielleicht schon beim P2P Marktplatz Mintos, in Form von Nera Capital, begegnet ist.
Das Geschäftsmodell erscheint dabei auf den ersten Blick etwas komplexer, da es sich deutlich von den vorrangig besicherten Konsumkrediten abhebt.
In der Praxis sieht es so aus, dass Sandfield Capital mit einigen ausgewählten Anwaltskanzleien bei der Prozessfinanzierung zusammenarbeitet, bei denen der Kläger oder der Angeklagte nicht über die entsprechenden Mittel für die Zivilklage verfügt. Wichtig: Durch die Finanzierung von Sandfield werden nicht die klassischen Anwaltskosten abgedeckt, sondern lediglich Gebühren, die im Rahmen mit dem Gericht oder der Verwaltung entstehen.
Um das Risiko auf Seiten der Anwaltskanzleien zu minimieren, werden nur erfolgsversprechende Fälle angenommen. Die Ablehnungs-Quote soll demnach bei 68% liegen, basierend auf 30.000+ Fällen. Eine weitere Sicherheits-Ebene entsteht hingegen durch eine Versicherung, welche bei einem verlorenem Fall die Kosten übernimmt. Hierfür nehmen die Anwaltskanzleien nur Kunden an, welche über eine ATE-Versicherung (After The Event) verfügen.
Mit diesem Geschäftsmodell hat Sandfield Capital bislang Kredite im Wert von 14,2 Mio. Euro vergeben, bei einem aktuellen Portfolio von 11,8 Mio. Euro. Für das weitere Wachstum bei der Prozessfinanzierung werden die Sandfield Kredite auf Income mit einer Verzinsung von bis zu 13,5% angeboten, bei einer Laufzeit von bis zu 15 Monaten.
Zusammenfassung und Ausblick
Income Marketplace etabliert sich zunehmend in der Auswahl der besten P2P Kredite Plattformen.
Sind die Anfangsjahre noch von großen Erwartungen, IT-Problemen, den ersten Inkasso-Prozessen und mangelndem Kreditangebot geprägt gewesen, scheint sich das Blatt im Jahr 2024 positiv gewandelt zu haben.
Seit Jahresbeginn konnte Income sein verwaltetes Investoren-Vermögen von 9 Mio. Euro auf 17 Mio. Euro steigern. Zu verdanken ist das in erster Linie dem deutlich größeren Kreditangebot, welches die Nachfrage der Investoren bedienen kann. Mit Ibancar und Sandfield Capital in den Startlöchern sollte diese Flamme auch in absehbarer Zeit nicht erlöschen.
Parallel dazu hat man auch Fortschritte bei den problematischen Kreditgebern erzielen können. Das Thema Vivus konnte im Februar 2024 zu den Akten gelegt werden und auch bei ClickCash, wo sich nur noch knapp über 100.000 Euro im Inkasso befinden, scheint sich eine finale Lösung anzubahnen.
Eine Inkasso-Quote von < 1% entspricht plattformübergreifend einer herausragenden Quote, welche nicht nur ein guter Indikator für das Risiko-Management der Plattform ist, sondern auch der Garant für zweistellige Renditen, bei gleichzeitig hoher Liquidität.
Sollte es Income schaffen diesen Trend so fortzusetzen, dann könnte bis Ende 2025 auch die Gewinnschwelle auf monatlicher Basis erreicht werden, was der Plattform sicherlich noch weiteren Auftrieb geben sollte.
Abgerundet wird der positive Eindruck durch die große Präsenz in der öffentlichen Kommunikation mit seinen Investoren. Sei es auf Telegram oder aber im Income Insights Podcast. Die Plattform ist dialogbereit und versucht die Themen der Plattform offen zu kommunizieren.
Von daher ist Income Marketplace aus meiner subjektiven Sicht, aber auch unter ganz objektiven Kriterien, bereits jetzt einer der ganz großen Gewinner des Jahres 2024.
Income Marketplace Erfahrungen 2024 | Das Video
Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Investoren dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen und teile meine persönlichen Einschätzungen mit meiner Community. Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema.