P2P Kredite Monatsrückblick – November 2021

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Seit Januar 2019 veröffentliche ich regelmäßig einen P2P Kredite Monatsrückblick. Das Format zählt somit zu den ältesten und etabliertesten auf meinem Blog. Der Monatsrückblick untergliedert sich dabei in zwei Bereiche:

  1. Ich berichte regelmäßig über die Updates meines persönlichen P2P Portfolios (Einnahmen, Performance, Transaktionen, Wertentwicklung)
  2. Ich blicke auf die wichtigsten Entwicklungen und Updates der einzelnen P2P Plattformen zurück und versuche diese für euch zu bewerten und einzuordnen.

Im P2P Kredite Monatsrückblick für November 2021 geht es unter anderem um das Mitarbeiterwachstum bei Bondora, eine Bewertung der Performance-Entwicklung bei EstateGuru, eine beängstigende Serie bei PeerBerry und einen neuen Rekord bei Debitum Network.

Bitte beachte, dass es sich hierbei um keine Anlageberatung handelt. Auf diesem Blog schreibe ich lediglich über meine persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen, weshalb ich keine Garantie für die Richtigkeit der Informationen oder für zukünftige Entwicklungen einer P2P Plattform übernehmen kann. Mehr dazu im Haftungsausschluss.

Mein P2P Portfolio im November 2021

Zunächst eine Übersicht, wie sich mein P2P Portfolio im November 2021 entwickelt hat.

Einnahmen

  • Im November 2021 konnte ich Zinseinnahmen in Höhe von 224,22 Euro verzeichnen. Das entsprich dem höchsten Wert des aktuellen Jahres und auch dem höchsten Wert seit März 2020 (295,71 Euro).
  • Neben dem etwas besseren Ergebnis bei Bondora Portfolio Pro (im Vergleich zu den Vormonaten), ist der neue Jahres-Bestwert insbesondere auf meine historischen Rekordeinnahmen bei EstateGuru (68,24 Euro), Debitum Network (45,40 Euro) und PeerBerry (34,42 Euro) zurückzuführen.

Performance

  • Nachdem ich im Vormonat die konstante Renditeentwicklung bei Debitum Network hervorgehoben habe, mit einer nur geringen Schwankung von 9,02% bis 9,16% in den letzten 12 Monaten, hat der unerwartet hohe Einnahmen-Anstieg die Rendite auf aktuell 9,41% hochgeprügelt. Wenn schon aus dem Rahmen fallen, dann doch bitte nach oben!
  • Ebenfalls hervorzuheben ist meine Rendite bei VIAINVEST, welche jetzt zum ersten mal, nach zweieinhalb Jahren, die Marke von 11% erreicht hat.

Transaktionen

Im November 2021 gab es gleich mehrere Transaktionen. Insgesamt habe ich 1.000 Euro von NEO Finance und 500 Euro von Mintos abgezogen und dafür jeweils 1.000 Euro bei EstateGuru und bei Bondora Go & Grow investiert. Das Delta lag im November also bei +500 Euro.

P2P Portfolio

Der Wert meines P2P Portfolios hat sich von 45.483 Euro auf 46.190 Euro erhöht. Bis zum Ende des Jahres sollte dieser Wert bei über 48.000 Euro liegen, da ich in diesem Jahr noch plane eine neue Plattform in mein Portfolio hinzuzufügen. Welche das sein wird, erfahrt ihr in der kommenden Woche.

Road to 160k

Im September 2021 habe ich angekündigt, dass ich das Ziel verfolge bis März 2027 ein 160.000 Euro P2P Portfolio aufzubauen. Dafür müsste ich jeden Monat 1.000 Euro einzahlen und eine jährliche Rendite-Entwicklung von 10% erzielen. Wie zu Beginn auch zu erwarten war, wirft mich dabei am Anfang speziell die zu geringe Performance etwas zurück.

Laut Plan habe ich, nach drei absolvierten Monaten, 1.300 Euro mehr investiert als bereits vorgesehen. Allerdings beträgt die Differenz zum letztlichen Zielwert, den ich zum aktuellen Zeitpunkt erreicht haben müsste, nur 792 Euro. Bondora Portfolio Pro hinterlässt bei der Performance natürlich einen großen Krater. Aber auch bei größeren Positionen wie Bondora Go & Grow, EstateGuru oder TWINO, scheint es unrealistisch über die Marke von 10% zu klettern.

Die Optionen sind daher: Entweder mehr Geld investieren, auf andere Plattformen mit größerer Renditeerwartung umschichten oder das eigene Vorhaben kritisch hinterfragen und die Erwartungen auf eine geringere Rendite anpassen. Mehr dazu in den nächsten Monaten.


Bondora erhöht das Einzahlungslimit bei Go & Grow

Bondora (5 EUR Bonus) hat im November seinen starken Wachstumstrend weiter fortgesetzt und die Kreditvergabe erstmals, seit mehr als zwei Jahren, wieder auf über 20 Mio. Euro pro Monat angekurbelt (20,4 Mio. Euro).

Mit dabei geholfen hat sicherlich die Entscheidung, dass man das Einzahlungslimit bei Bondora Go & Grow auf 1.000 Euro pro Monat angehoben und gegen Ende des Monats sogar drei Tage lang Einzahlungen von bis zu 10.000 Euro erlaubt hat.

Die Zeichen stehen also ganz klar auf Wachstum, was mir auch der Bondora VP of Product, Matthew Clanachan, via Email bestätigt hat. Demnach plane man das Wachstum in den nächsten 12 Monaten stark zu skalieren, neue Produkte einzuführen und den Mitarbeiterstamm, der kürzlich erst die 100er Marke erreicht hat, bis Juni 2022 auf bis zu 150 auszubauen.

“Yes, we are planning to scale considerably over the next 12 months. We just increased the net limit to €1,000 per month. We’ve also been hiring quite a lot and have 100 people now, most likely this will be around 150 by June next year. There’s lots of new products in the pipeline which I can share more info about at a later date.”

Dass die neuen Angestellten bei Bondora dann wohl auch im wahrsten Sinne auf Händen getragen werden, verdeutlicht ein von der Plattform veröffentlichtes Bild, anlässlich des 100. Mitarbeiters der Plattform.


EstateGuru vermeldet den zweiten Kapitalverlust

Auch bei EstateGuru (0,5% Cashback) hat man im November den 100. Mitarbeiter des Unternehmens begrüßen können. Darüber hinaus konnte man, mit einem finanzierten Kreditvolumen in Höhe von 22,1 Mio. Euro, den historisch besten Wert der Plattform erzielen. Insgesamt hat die estnische Immo-Plattform damit bereits mehr als 184 Mio. Euro im aktuellen Kalenderjahr finanziert, was einer mehr als 50-prozentigen Steigerung zum Vorjahresergebnis entspricht.

Was die Performance angeht, so gab im letzten Kreditportfolio-Update den zweiten Kapitalverlust der Plattform zu verzeichnen. 344 Anleger mussten demnach eine Abschreibung in Höhe von 30.000 Euro auf ihre Kappe nehmen. Das ist zwar nicht schön, aber bei einer gewissen Größe wohl auch nicht mehr zu vermeiden. Das Gesamtbild sieht hingegen noch nicht wirklich besorgniserregend aus.

Das ausstehende Kreditportfolio konnte in den letzten eineinhalb Jahren von 93,3 Mio. Euro auf 194,3 Mio. Euro gesteigert werden, die Quote der sich davon in Verzug befindlichen Kredite ist hingegen nur von 6,9% auf 8,4% gestiegen. Wenn man sich dieses Verhältnis vor Augen führt, sicherlich keine schlechte Gesamt-Performance.

Außerdem hat sich EstateGuru, wie jedes Jahr, wieder etwas für seine Weihnachtskampagne überlegt, bei der Investoren sowohl Gewinne abräumen und gleichzeitig auch wieder etwas für die gute Sache tun können. Zum einen können Investoren bei einer Baum-Suche auf der Plattform 15 x 200 Euro gewinnen, zum anderen können durch aktive Investments unterschiedliche Naturschutzverbände unterstütz werden, wodurch u.a. neue Bäume gepflanzt oder Vogelhäuschen errichtet werden. Mehr zur Weihnachtskampagne kann man auf dem Blog nachlesen.


TWINO mit weiterhin stabilem Kreditvolumen

TWINO (15 Euro Bonus) hat im November knapp 16 Mio. Euro an Krediten finanziert, was ziemlich gleichbedeutend mit den Ergebnissen der vorherigen Monate ist. 2021 lag das Kreditvolumen jeweils in einem Bereich von 13,2 Mio. bis 16,8 Mio. Euro.

Weitere Twino News aus dem Vormonat beinhalten unter anderem einen Besuch des Teams auf der finnischen Slush Konferenz, die Fortführung der Mitarbeitersuche (jetzt auch via Video) und ein Appell des Twino Gesellschafters auf dem Blog, dass man sich mehr für die Förderung des Lesens und gegen Analphabetismus einsetzen sollte. Twino selbst schenke demnach seinen neuen Mitarbeitern immer ein Buch zum ersten Arbeitstag und auch die Kinder der Angestellten werden hin und wieder mit Büchern versorgt.


VIAINVEST: Neue Bankverbindung und geplatzter Knoten? 

VIAINVEST (10 Euro Bonus) hat im Vormonat 7,17 Mio. Euro an Krediten über die Plattform finanziert, was nicht nur dem höchsten Wert des Jahres 2021, sondern auch dem höchsten Wert seit Oktober 2019 entspricht. Auch hier stehen die Zeichen also wieder deutlich verstärkt auf Wachstum, was etwaige Sorgen bezüglich Cash-Drag vorerst bei Seite schieben sollte.

Passend dazu verweise ich gerne auf mein jüngstes VIAINVEST Update 2021, wo ich mich den aktuell diskutierten Baustellen der Plattform angenommen und besprochen habe. In diesem Zusammenhang noch der Hinweis, dass neu über meinen Link angemeldete Investoren noch bis Ende des Jahres die Chance besitzen 7 x 50 Euro Startguthaben mitzunehmen. Die Voraussetzung wäre dafür ein Kommentar unter meinen VIAINVEST Erfahrungen. Die Chancen stehen aktuell noch sehr gut, von daher nutzt die Chance!

Auf einer eher etwas nachdenklichen Note bewerte ich hingegen die Entwicklung bezüglich des neuen Bankkontos, welches im Hinblick auf die Regulierung eröffnet werden musste. Im Newsletter heißt es dazu, dass die Aufbewahrung von Kundengeldern, aufgrund der neuen aufsichtsrechtlichen Anforderungen, auf einem separaten EU-Bankkonto erfolgen muss. Bis dato hatte man die Bezahlungsabwicklung der Plattform über das interne VIALET-System durchgeführt, welches eine EMI-Lizenz besaß und auch von der litauischen Zentralbank kontrolliert wurde.

“To fulfill mandatory regulatory requirements about keeping customer funds in a separate EU bank account, VIAINVEST started cooperation with BlueOrange Bank, due to great previous experience within VIA SMS Group.”

Stattdessen werden die Abwicklungen jetzt über die lettische BlueOrange Bank durchgeführt, die vor drei Jahren, aufgrund von Verstößen gegen die Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, zu einer Strafzahlung in Höhe von 1,2 Mio. Euro verdonnert worden ist.

Ist diese Entwicklung jetzt die Schuld von VIAINVEST? Nein! Wird die Plattform jetzt Schabernack mit den Geldern der Investoren betreiben? Auch davon gehe ich nicht aus! Aber es ist dennoch schade, dass die optimale Trennung zwischen Investoren-Geldern und Unternehmens-Kapital nun einen Rückschritt erlitten hat.


PeerBerry mit beängstigender Serie 

PeerBerry (0,5% Cashback) konnte im November ein weiteres mal seine Rekordergebnisse aus dem Vormonat steigern. Die 64,2 Mio. Euro an finanzierten Krediten bedeuten tatsächlich schon den 16. Monat in Serie mit steigendem Volumen. Eine Wahnsinns-Serie! Das ausstehende Kreditvolumen konnte somit ebenfalls auf über 80 Mio. Euro hochgeprügelt werden. Wo soll diese Reise enden?

Nach meinen Informationen wird PeerBerry auch zeitnah den Erhalt der Crowdfunding-Lizenz von der litauischen Zentralbank verkünden. Der Start mit den ersten Projekten wird dann voraussichtlich Anfang des Jahres 2022 sein.


Debitum Network mit neuem Rekord und Q3-Ergebnissen

Auch bei Debitum Network (25 EUR Bonus) sind im November die Rekorde gepurzelt. Das Kreditvolumen in Höhe von 2,8 Mio. Euro bedeutet einen historischen Bestwert für die Plattform, nach etwas mehr als drei Jahren Markterfahrung. Glückwunsch!

Bei den Neuigkeiten steht insbesondere der dritte Quartalsbericht für 2021 im Vordergrund, bei dem Debitum wieder einige Zahlen und Einblicke zu der Entwicklung der Plattform geliefert hat. Unter anderem lag das ausstehende Kreditvolumen zum Zeitpunkt Ende September bei 6,4 Mio. Euro (Stand 07.12.2021: 7,25 Mio. Euro). Damit fehlen noch gute 4 Mio. Euro, um bei der aktuellen Kostenstruktur das Ziel der Profitabilität bis Ende des Jahres zu erreichen. Ein Vorhaben, was man wohl auf 2022 verschieben muss.

Der Verlust für das aktuelle Geschäftsjahr liegt hingegen bei 52.680 Euro. Die Eigenkapital-Einlage von Gesellschafter Martins Liberts, in Höhe von 310.000 Euro, sollte aber wohl bis auf weiteres für die Finanzierung des Unternehmens ausreichen, ohne eine externe Finanzierungsrunde zu benötigen.


Video: P2P Kredite Monatsrückblick November 2021


Weitere Informationen zu besprochenen P2P Plattformen

Hi, ich bin Denny! Seit Januar 2019 schreibe ich auf diesem Blog über meine Erfahrungen beim Investieren in P2P Kredite. Meine Analysen sollen Privatanlegern dabei helfen reflektierte und gut informierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Dafür schaue ich mir die Risikoprofile der einzelnen P2P Plattformen an, hinterfrage deren Entwicklungen, teile meine persönlichen Einschätzungen und beobachte übergeordnete Trends aus der Welt des Crowdlendings.    
Mein Bestseller "Geldanlage P2P Kredite" gilt in Fachkreisen als das beste deutschsprachige Finanzbuch zum gleichnamigen Thema. Zudem versammeln sich in der P2P Kredite Community auf Facebook tausende von Privatanlegern, die sich regelmäßig über die Anlageklasse P2P Kredite austauschen. 

4 Kommentare

  1. Moin, das mit der BlueOrange Bank bei Vianvest scheint schon wieder hinfällig. Heute erscheint bei mir im Accounts das man wieder auf Vialet umstellen soll und die Konten bei der Blue Orange bank gekündigt wurden.

    1. Sorry, muss den Kommentar übersehen haben. Habe ich so gar nicht mitbekommen. Kannst Du davon einen Screenshot an meine Email in die Facebook-Gruppe reinstellen?

  2. Hallo Denny,

    vielen Dank für das Update. Bei Bondora cashe ich aktuell aus, da hier einfach die Ausfallraten zu krass sind bei mir. Bei Mintos schiebe ich auch immer noch eine Latte an “In Recovery” vor mir her. Ich bin bei allen Plattformen seit Anfang 2018 investiert und Estateguru hat sich bei mir am besten entwickelt. Das ist natürlich keine Benchmark, aber zumindest meine persönliche Erfahrung zu den “großen drei”.

    Beste Grüße, Marius

    1. Danke Dir für Dein Feedback, Marius!
      Klingt grundsätzlich ähnlich zu meinen Entwicklungen. Schwache Performance via Portfolio Pro aufgrund diverser Ausfälle, immer noch mehr als 1.000 Euro in Rückholung bei Mintos und EstateGuru relativ stabil mit knapp 9% Rendite.
      Grüße zurück!
      Denny

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