Latvian Forest Development Fund: 14% Rendite mit Wald?

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Wer bei Debitum investieren will, der kommt aktuell so gut wie gar nicht mehr an den omnipräsenten Assets des „Latvian Forest Development Fund“ herum.

Bei dem neuen Kreditgeber, der seit Februar 2025 auf dem Debitum Marktplatz vertreten ist, handelt es sich um ein in Lettland ansässiges Unternehmen, welches Investitionen im lettischen Forstsektor anbietet.

Nachdem meine Analyse zu Sandbox Funding sehr gut bei euch angekommen ist, blicken wir heute auf das Geschäftsmodell des LFDF, wer oder was genau dahinter steckt und wie sicher das Investment aus Investoren-Sicht zu bewerten ist.

Für eine ausführliche Analyse zum lettischen P2P Kredite Marktplatz, der im diesjährigen Community Voting den zweiten Platz von 30 P2P Plattformen belegt hat, empfehle ich meine Debitum Erfahrungen durchzulesen.


Was ist der LFDF?

Der Latvian Forest Development Fund (LFDF) ist ein im April 2023 gegründeter, forstwirtschaftlich orientierter Investmentfonds mit Sitz in Lettland. Das Geschäftsmodell des Fonds basiert darauf Waldflächen in Lettland zu kaufen, diese zu bewirtschaften, im Wert zu steigern und später gewinnbringend zu veräußern.

Auf Debitum bietet sich für Investoren die Möglichkeit sich an der Akquise von forstwirtschaftlichen Flächen zu beteiligen. Dafür erhalten diese Verzinsungen von bis zu 14,5%, bei Laufzeiten zwischen 3 und 24 Monaten.


Wer steckt hinter dem LFDF?

Der rechtliche Name des Fonds lautet SIA “Latvijas Meža Attīstības Fonds”. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen mit beschränkter Haftung, welches am 6. April 2023 ins lettische Handelsregister eingetragen worden ist.

Dieses Unternehmen gehört wiederum zu 100% der lettischen SIA “Intelligent Innovations”. Deren wirtschaftlicher Eigentümer ist der Lette Janis Upenieks. Dieser gilt in der Branche als ein erfahrener Akteur in der lettischen Forstwirtschaft.

Zuvor war er unter anderem als Vorstandsmitglied bei der Bono Group tätig, einer lettischen Holzverarbeitungsgruppe, die erfahrene Investoren bereits von Debitum kennen sollten. Beim LFDF bekleidet er die Position als CEO und Vorsitzender des Aufsichtsrats.


Wie funktioniert das Geschäftsmodell?

Der LFDF ist auf den Erwerb und die Aufwertung unterbewerteter Waldflächen spezialisiert. Diese Vermögenswerte werden dann, durch effektives Management und nachhaltige Praktiken, in ertragreiche Investitionen verwandelt.

Der LFDF ist somit eine Schnittstelle zwischen unabhängigen Waldbesitzern und großen institutionellen Käufern wie IKEA.

Die Umwandlung von Waldflächen in institutionelle Vermögenswerte besteht dabei aus folgenden Schritten:

  • Der Fonds erwirbt Land von Eigentümern, die typischerweise 10 bis 50 Hektar besitzen.
  • Der Fonds übernimmt die komplette Verwaltung der Fläche. Dazu gehört die Holzernte, der Export, die Landoptimierung sowie die rechtliche Vorbereitung für den Weiterverkauf.
  • Der LFDF konsolidiert die Vermögenswerte zu einem strukturierten Portfolio, welches institutionellen Investoren ermöglicht großflächige Forstinvestitionen in einer einzigen Transaktion zu erwerben.

Monetarisierung

Wie verdient der LFDF Geld? 2024 konnte der Fonds einen Umsatz von knapp 3,9 Mio. Euro erzielen. Dieser Umsatz setzt sich im Kern aus zwei Einnahmequellen zusammen.

Verkauf von Waldflächen mit Gewinnaufschlag (3,38 Mio. Euro): Im Zentrum des Geschäftsmodells steht die Transformation von fragmentierten Waldflächen, die als konsolidierte Portfolios an institutionelle Investoren verkauft werden. Teilweise werden auch einzelne Parzellen an lokale Bauern verkauft, da viele Forstflächen auch einzelne landwirtschaftliche Abschnitte enthalten. Bis Ende 2024 hat der Fonds bereits 2.600 Hektar Waldland erworben und davon 800 Hektar erfolgreich verkauft, bei einer durchschnittlichen Marge von 35% pro Transaktion.

Verkauf von Holz und Forstprodukten: 502K Euro (13%). Durch den Verkauf der Holzernte kann die wachsende Nachfrage im Bauwesen oder der Möbelproduktion bedient werden. Der Verkauf erfolgt hauptsächlich an Kunden im Baltikum und in Skandinavien. Zudem wird minderwertiges Holz in Biomasse und Zellstoffholz umgewandelt – wichtige Rohstoffe für Heizung und industrielle Prozesse in Europa. Durch die Vielzahl von Verwertungsmöglichkeiten (Monetarisierung von Holz, landwirtschaftlichen Flächen und Biomasse) können regelmäßige Cashflows während des gesamten Investitionszyklus erzielt werden, losgelöst vom reinen Weiterverkauf.


Wie ist die finanzielle Situation des LFDF?

Ende April sind die Geschäftszahlen für das vorangegangene Jahr übermittelt worden. Demnach konnte der Latvian Forest Development Fund im zweiten Geschäftsjahr bereits einen Gewinn von 70.000 Euro erzielen können. Zudem liegt das Eigenkapital bei knapp 1,5 Mio. Euro und bietet somit viele Reserven für den weiteren Wachstumskurs.

Das Unternehmen ist aktuell schuldenfrei, abgesehen von temporären Projektfinanzierungen. Die Liquidität wird über die Projekteinnahmen sowie über private Kapitalzuführungen durch die Anteilseigner gesichert.

Finanzierungen

Der Ankauf von Forstflächen ist kapitalintensiv. Der LFDF nutzt daher kurzfristige Kredite, um Akquisitionen schneller abzuschließen, bevor langfristige Refinanzierungen durch Bankkredite oder Direktinvestoren erfolgen.

Die Kredite via Debitum dienen also der Überbrückung und werden in der Regel innerhalb von 3 bis 24 Monaten zurückgezahlt. Das Interesse spricht bislang für sich: Innerhalb der ersten 3 Monate sind bereits mehr als 7 Mio. Euro an LFDF Assets von Debitum Investoren finanziert worden.

Im Prospekt des Fonds lässt sich zudem eine interessante Beobachtung in Bezug auf die strengen Kapitalaufnahmeregeln feststellen. Diese sind nämlich direkt an den Wert der in der Bilanz ausgewiesenen Vermögenswerte gekoppelt. Das bedeutet: Der Latvian Forest Development Fund darf nicht mehr Kapital aufnehmen, als aktuell in Form von Sachwerten – insbesondere Waldflächen – im Bestand ist. Die Fähigkeit des Fonds neues Kapital zu akquirieren ist also durch die vorhandene Vermögensbasis gedeckelt, was für eine konservative und sachwertgedeckte Finanzstruktur sorgt.

Zudem ist es dem LFDF nicht gestattet Anlegergelder in einem klassischen Bankkonto zu parken, um diese später zu verwenden. Stattdessen muss das eingesammelte Kapital unmittelbar in den Erwerb neuer Waldflächen investiert werden. Dadurch ist sichergestellt, dass alle neuen Mittel direkt in produktive, einkommensgenerierende Vermögenswerte fließen, anstatt ungenutzt auf einem Konto zu verbleiben.


Lettischer Forstsektor

Gehen wir einen Schritt zurück. Warum ist die Forstwirtschaft in Lettland überhaupt so attraktiv? Hierfür sprechen mehrere Faktoren:

  • Starkes Wachstumspotenzial: Unterbewertete Landpreise im Vergleich zu Westeuropa
  • Wertsteigerung des Landes: Die Preise für lettisches Waldland sind zwischen 2016 und 2024 stetig gestiegen
  • Steigende (Holz-)Nachfrage: Verbrauch im Bauwesen, in der Energie und in der Fertigung nimmt stetig zu

Wälder bedecken 54% Lettlands. Zudem stellen die Forstwirtschaft und die Landwirtschaft den größten Anteil am lettischen BIP dar.

Marktteilnehmer und Wettbewerb

Professionelle Investmentfonds sind bereits auf dem Markt vertreten. Ihre Präsenz ist eine positive Entwicklung, da sie Waldbesitzern Liquidität bieten.

Allerdings konzentrieren sich diese Fonds auf den Erwerb größerer Grundstücke, anstatt sich direkt mit kleineren Grundstückskäufen und der Bildung von Forstportfolios zu befassen. Eine Nische, die der LFDF seit 2023 versucht zu besetzen.


Welche Risiken bestehen für Anleger?

Die über Debitum finanzierten Kredite sind mit einer ersten Ranghypothek auf die entsprechenden Waldflächen besichert. Falls es zu einer Liquidation oder Umstrukturierung kommen sollte, garantiert diese Struktur, dass die Investoren von Debitum vorrangige Ansprüche auf die verpfändeten Sicherheiten haben.

Abseits dessen existieren viele strukturelle Schutzmechanismen für Investoren. Dazu gehört in erster Linie eine kontrollierte Finanzierungsstruktur, welches sicherstellt, dass das Investitionsrisiko vollständig durch Vermögenswerte gedeckt bleibt. Zudem kann durch diversifizierte Einnahmequellen aus Holzernte, Landverkäufen und Biomasseproduktion ein regelmäßiger Cashflow bei den Rückzahlungen sichergestellt werden.

Konkrete Risiken sehe ich hingegen in zwei Bereichen.

Branchenspezifische Risiken

Die Forstwirtschaft ist in Lettland ein großer und stark wachsender Sektor. Aber auch wenn die Investments in Waldflächen inflationsgeschützt und langfristig stabil sind, so gibt es dennoch branchenspezifische Risiken.

Trotz großer Player im Markt, kann sich der Verkauf von Waldflächen über Monate hinziehen, was zu einer temporären Illiquidität führen kann. Außerdem kann es zu Wertschwankungen bei den Holzpreisen kommen, was die Cashflow-Situation negativ beeinflussen kann. Auch politische Eingriffe oder neue Umweltauflagen sind als ein nicht zu unterschätzendes Risiko zu kategorisieren.

Unternehmens-Risiko

Der LFDF ist schuldenfrei, profitabel und verfügt über eine kontrollierte Finanzierungsstruktur. Finanziell gesehen scheint es vorerst keine Problemfelder zu geben.

Dennoch ist der Fonds ein noch relativ betrachtet junges Unternehmen mit begrenzter Historie, was ein gewisses Risiko bei der operativen Umsetzung nicht ausschließt. Insbesondere die Abhängigkeit von wenigen Schlüsselpersonen (CEO) sollte hierbei beachtet werden.


Fazit: Lohnt sich ein Investment?

Der LFDF bietet ein spannendes, alternatives Investment im P2P-Markt an. Die Kombination aus realen Sicherheiten, einem nachvollziehbaren Geschäftsmodell und attraktiven Zinsen macht das Angebot interessant. Insbesondere für Anleger, die nach kürzeren Laufzeiten und real besicherten Krediten suchen.

Dennoch sollte man beachten, dass die forstwirtschaftliche Nische komplex und nicht mit klassischen Konsum- oder Immobilienkrediten vergleichbar ist. Wer hier investiert, der sollte versuchen sich noch tiefgehender mit dieser Assetklasse zu beschäftigen. Auch die eingeschränkte Unternehmenshistorie des Latvian Forest Development Fund sollte nicht unterschätzt werden.

Mein Fazit daher: Spannendes Geschäftsmodell, attraktive Nische, überzeugende Sicherheiten aber (noch) kein Selbstläufer. Für erfahrene Investoren mit Risikobewusstsein definitiv einen Blick wert.

Persönlich werde ich mich mit einer kleineren Position an den Assets des LFDF beteiligen und das Thema weiterhin für euch verfolgen.


LFDF Analyse als Video


Weitere Informationen zu besprochenen P2P Plattformen

Hi, ich bin Denny! Auf diesem Blog, den ich im Januar 2019 gestartet habe, helfe ich Investoren dabei kluge und gut informierte Investitionsentscheidungen im Bereich der Geldanlage P2P Kredite zu treffen. Dafür beschäftige ich mich ausführlich mit den tagesaktuellen Geschäftsentwicklungen und dem übergeordneten Rendite- und Risikoprofil der einzelnen P2P Plattformen.

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